Delta Air Lines: Aktie mit Rückenwind

Die Fluglinie aus den USA ist sehr profitabel und erhält Auftrieb vom niedrigen Ölpreis. Jetzt einsteigen?

(Stefan Böhm) Die altehrwürdige US-Fluggesellschaft Delta Air Lines hat in den letzten Jahren einen tiefgreifenden Transformationsprozess durchlaufen. Unter Führung des nicht immer unumstrittenen Vorstandschefs Richard H. Anderson hat sich das Unternehmen strategisch und operativ neu aufgestellt und zu einer profitablen Airline entwickelt. Anderson wird am 2. Mai zurücktreten und Chef des Aufsichtsrats werden.

Sein Nachfolger wird Ed Bastian, bereits als President von Delta maßgeblich am Konzernumbau beteiligt. Dadurch bleibt die Kontinuität im Unternehmen gewahrt – für die Aktionäre sicher ein wichtiger Punkt, denn unter Andersons Führung wurde Delta wieder groß. Die Finanzen wurden saniert, wichtige Zukäufe getätigt, das Streckennetz erweitert, ja sogar eine Raffinierie wurde gekauft. Auch beim Service wurde hart gearbeitet. Im letzten Jahr konnte Delta 161 Tage ohne Flugausfälle absolvieren – da können andere Airlines nur davon träumen.

Moody´s stuft Delta Air Lines herauf

Die Belohnung für die gute Geschäftsentwicklung gab es letzte Woche von der Rating-Agentur Moody´s, die das Rating für Delta Air um eine Stufe auf Baa3 nach oben korrigierte. Ein wesentlicher Grund hierfür ist der starke Schuldenabbau. Seit Ende 2009 wurden 8,9 Mrd. USD Schulden zurückgeführt. Ende 2015 hatte das Unternehmen noch Schulden in Höhe von 8,3 Mrd. USD - Tendenz sinkend.

Die Analysten von Moody´s gehen davon aus, dass der Schuldenabbau weitergehen wird. Weniger Zins und Tilgung ist eine gute Investition in die Zukunft, wenn der Ölpreis möglicherweise wieder höher stehen wird. Der Druck auf die Gewinne und den Cashflow wird dadurch abgemildert. Stichwort Gewinne: 2015 war für das Unternehmen ein gutes Jahr.

Der Gewinn stieg von 0,70 USD je Aktie auf 5,63 USD – nicht zuletzt aufgrund des Ölpreisverfalls. Ende 2014 zahlte Delta 2,62 USD für eine Gallone Sprit, Ende 2015 nur noch rund 1,85 USD. Für das erste Quartal rechnet Delta mit Spritkosten in Höhe von 1,20 bis 1,25 USD - die massive Ergebnisverbesserung 2015 könnte also 2016 eine Fortsetzung finden. Selbst wenn die Umsätze nur noch wenig zulegen oder stagnieren, besteht Gewinnsteigerungspotenzial.

Chart & Info
Delta Air Lines Aktie
  • WKN / ISIN
    A0MQV8 / US2473617023
  • Marktkapitalisierung
    37,26 Mrd. US-Dollar
  • KGV 2016e / 2017e
    7,29 / 6,96
  • Dividendenrendite 2016e / 2017e
    1,2% / 1,4%
  • Meine Einschätzung
    kurzfristig seitw langfristig auf

Aktie in stabilem Seitwärtsintervall

Freilich gibt es auch Risiken, so etwa der Preisdruck bei den Tickets durch die zahlreichen Billig-Airlines oder die Eskapaden des Dollars, die zu Währungsverlusten führen könnten. Ein starker Anstieg des Ölpreises wäre natürlich auch nicht nützlich, doch zumindest kurzfristig sieht es danach nicht aus. Auch die Gefahr von Terror oder globalen Epidemien zählen zu den Risiken der Branche.

Die Aktie pendelt seit rund eineinhalb Jahren unterhalb des Widerstands bei 50 USD seitwärts. Mehrfach wurde auch der Support bei 40 USD getestet und für tragfähig befunden. Charttechnisch besteht damit ein Seitwärtsintervall zwischen 40 und 50 USD.

Fazit

sprechblase Kurz und kompakt

Stefan Böhm

Delta Air Lines hat sich als profitable Fluggesellschaft etabliert. Vor allem dank des billigen Öls ist eine weitere Ergebnisverbesserung 2016 wahrscheinlich. Bonuszertifikate bieten meiner Ansicht nach ein besseres Chance-Risiko-Profil als die Aktie selbst. Vor einem Einstieg sollten Sie jedoch einen Rückfall der Aktie an die gleitenden Durchschnitte bei ca. 46 USD abwarten.

Wenig Zeit?
Wertpapier: Delta Air Lines
Themen: Fluglinie, Ölpreis, Rating, Geschäftszahlen, Charttechnik