Freenet: Warum die Aktie ein Dividendenriese bleibt!
Die TecDAX-Aktie ist ein Dividendentitel par excellence. Dazu kommt Wachstumspotenzial.
(Dr. Detlef Rettinger) Der Mobilfunk- und Internetdienstleister Freenet ist einer der Dividendenriesen am deutschen Aktienmarkt. Mehr als 6 Prozent beträgt aktuell die Dividendenrendite. In Zeiten von Mini-Zinsen ist das ein sehr gewichtiges Argument, um auf die Freenet-Aktie zu setzen. Aber auch die Wachstumsaussichten sind nicht schlecht, denn mit guten Zukäufen hat sich das Unternehmen aus Büdelsdorf in Schleswig-Holstein in den letzten Monaten gut aufgestellt.
So wurde z.B. der TV-Dienstleister Media Broadcast für 295 Millionen Euro gekauft. Damit soll das Geschäftsfeld "TV und Medien" zu einem wichtigen Standbein ausgebaut werden, denn hier verspricht sich Freenet das größte Wachstumspotenzial für die Gruppe.
In den Geschäftszahlen zeigt sich das bereits: Wie Anfang August gemeldet legte der Umsatz im zweiten Quartal nicht zuletzt dank dieses neuen Geschäftsfelds um 7,3 Prozent zu. Der Umsatz im Mobilfunkgeschäft blieb dagegen konstant, was aber angesichts des in Deutschland hart umkämpften Telekommunikationsmarkts schon ein Erfolg ist. Vor allem wenn daraus Gewinne und ein hoher Cashflow gezogen werden können, wie das Freenet seit Jahren gelingt.
Freenet generiert einen hohen Cashflow
Der unter dem Strich stehende Gewinn war aber weniger positiv als der Umsatz, denn vor allem wegen hoher Kapitalkosten und Abschreibungen fiel das Konzernergebnis um etwa zehn Prozent. Doch das ist zu verschmerzen, denn der operative Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) stieg um 17,7 Prozent auf 105 Millionen. Dazu hat auch die gewinnbringende Beteiligung am schweizerischen Telekommunikationsunternehmen Sunrise beigetragen.
Der Gewinn vor Abschreibungen ist wichtig, denn er ist entscheidend für den Cashflow, also das, was de facto in die Kasse fließt. Und der freie Cashflow ist auch im zweiten Quartal gewachsen. Nicht der bilanztechnische Gewinn, sondern der Cashflow entscheidet darüber, ob die hohe Dividendenausschüttung aufrecht erhalten werden kann.
Details zu Freenet
Freenet verfügt über etwa 560 eigene Läden der Kernmarke mobilcom-debitel und 43 Shopsder Marke Gravis, wo vor allem Apple-Produkte verkauft werden. Ebenfalls ein wichtiger Umsatzgarant: Freenet ist exklusiver Vertriebspartner der 400 Fachgeschäfte von Media-Markt und Saturn für Vodafone und T-Mobile. Dadurch verfügt Freenet über 9,4 Millionen Kunden.
Charttechnischer Abwärtstrend gebrochen
Ob Freenet seine Wachstumspläne im Bereich TV und Medien wirklich umsetzen kann, ist allerdings offen. Das Angebot durch Fernsehen, Videostreaming und Online-Spiele zu erweitern und die Basis von mehr als 9 Millionen Kunden zu nutzen, scheint jedenfalls sinnvoll. Zu diesen neuen Diensten zählt z.B. das DVB-T2-HD-Produkt mit Namen ‚freenet TV‘. Das Filialnetz dürfte bei der Vermarktung stark helfen.
Trotzdem: Freenet hat mehr als eine Milliarde Euro in Zukäufe investiert und dafür die Verschuldung und die Kapitalkosten erhöht. Ob sich das langfristig rechnet, muss sich erst zeigen. Doch trotz der Investitionen ist der Cashflow hoch genug, um für 2016 zumindest eine gleichbleibende Dividendenausschüttung zu sichern.
Charttechnisch hat die Aktie Anfang ihren Abwärtstrend gebrochen und ist anschließend über den Widerstand bei 25,30 Euro gestiegen. Dieser wurde zuletzt nochmals als Unterstützung bestätigt.

- Aktueller Kurs
26,06 Euro - WKN / ISIN
A0Z2ZZ / DE000A0Z2ZZ5 - KGV 2016e / 2017e
14,1 / 13,5 - Dividendenrendite 2016e
6,1 Prozent - Meine Einschätzung
kurzfristiglangfristig
Kurz und kompakt

Trotz des Anstiegs der letzten Wochen notiert die Freenet-Aktie noch mehr als 20 Prozent unter ihrem Hoch des Jahres 2015. Die strategische Ausrichtung ist viel versprechend, ein Garant für den langfristigen Erfolg ist das aber nicht. Doch für 2016 scheint die hohe Dividendenrendite von 6 Prozent gesichert. Vermutlich kann Freenet die Dividende sogar wie in den Vorjahren erneut um 5 Cents anheben. Das ist ein starkes Kaufargument für die Aktie, die zudem charttechnisch mit dem Bruch des Abwärtstrends ein positives Signal gegeben hat.
Themen: Telekommunikation, Medien, Akquisitionen, Streaming-Dienste, Charttechnik