IBM-Aktie: Absturz nach schwachen Quartalszahlen!
Den Anlegern geht die Geduld bei IBM aus. Droht nun einer Ausverkauf?
(Stefan Böhm) Dass der Traditionskonzern IBM den Wandel in der Technologiewelt verschlafen hat, ist kein Geheimnis. Der für seine Hardware bekannte US-High-Tech-Riese versucht sich schon seit geraumer Zeit von diesem margenschwachen und stark wettbewerbsgeprägten Markt unabhängiger zu machen. Vorstandschefin Ginni Rometty treibt daher den Wandel vom klassischen Computerhersteller und -Dienstleister zum modernen Anbieter von Cloud-Diensten, Daten-Analyse, künstlicher Intelligenz und Sicherheits-Software voran – bislang jedoch nicht mit dem erwünschten Erfolg.
Die am Dienstag Abend veröffentlichten Zahlen für das erste Quartal 2017 sind ein erneuter Beleg dafür, dass die Transformation nur langsam voran geht. So gab es nicht nur im 20. Quartal in Folge sinkende Umsätze, auch die Prognosen der Analysten wurden verfehlt. In den ersten drei Monaten des Geschäftsjahres 2017 schrumpfte der Umsatz um 2,8 Prozent auf 18,16 Mrd. US-Dollar, der Nettogewinn fiel um 5,5 Prozent auf 1,75 Mrd. US-Dollar. Die Krux dabei: Die Umwandlung des Konzerns ist absolut richtig und konsequent, dies zeigen die Segmentergebnisse. Die Zugewinne in den Zukunftsgeschäftsfeldern können nur noch nicht die Verluste im bisherigen Stammgeschäft kompensieren.
Angeschlagene IBM-Aktie droht weiter abzurutschen
Die Sorgensparte des Konzerns, das Technologiegeschäft, verzeichnete ein Umsatzminus von 2,5 Prozent auf 8,2 Mrd. US-Dollar. In der Sparte mit Großrechnern und System-Software gab es sogar ein Minus von 16,8 Prozent auf 1,4 Mrd. US-Dollar. Das Wachstum im Cloud-Geschäft fiel mit einem Plus von 33 Prozent auf 3,5 Mrd. US-Dollar zwar beeindruckend aus, konnte aber die Rückgänge in den anderen Bereichen nicht ausgleichen.
Die Reaktion Analysten fiel dementsprechend harsch aus. Goldman Sachs sprach von einem "lauwarmen" Quartalsbericht und reduzierte das Kursziel auf 170 US-Dollar. Damit gehört Goldman Sachs noch zu den Optimisten. Jefferies senkte das Kursziel auf 135 US-Dollar, die Credit Suisse sieht die IBM-Aktie sogar auf nur 110 US-Dollar abstürzen. Auch andere Häuser wie die Société Générale raten ihren Kunden jetzt zum Verkauf der IBM-Aktie.
Die negativen Reaktionen sind zwar verständlich, doch es darf daran gezweifelt werden, ob es für die IBM-Aktie wirklich so faustdick kommen wird, wie dies die Pessimisten befürchten. Die Aktie ist nicht sonderlich teuer bewertet, sie bringt eine attraktive Dividendenrendite mit und ist daher nicht so unattraktiv, wie es momentan scheinen mag. Zudem wurden die Jahresziele 2017 bekräftigt.
Aus charttechnischer Sicht ist die Aktie kurzfristig allerdings angeschlagen. Sie birgt ein nicht zu ignorierendes Kursrisiko, das den Kurs bis in die Supportzone zwischen 145 und 150 US-Dollar drücken könnte. Auf diesem erniedrigten Kursniveau bieten sich für langfristig orientierte Anleger neue Einstiegsgelegenheiten.

- WKN / ISIN
851399 / US4592001014 - Aktueller Kurs
161,69 USD - KGV2017e / 2018e
13,6 / 12,9 - Dividendenrendite 2017e
3,6 Prozent - Meine Einschätzung
kurzfristiglangfristig
Kurz und kompakt

Die Transformation bei IBM geht zwar voran, jedoch nicht schnell genug. Die Enttäuschung über den schleppenden Konzernumbau ist groß. Kurzfristig besteht für die Aktie daher ein erhöhtes Kursrisiko. Für langfristig orientierte Anleger könnte eine weitergehende Korrektur interessante Einstiegsgelegenheiten eröffnen.
Themen: Hardware, Technologie, Cloud-Computing, Wachstum, Gewinn, Aktie