Snapchat-Aktie: Besser als Facebook, Twitter & Co.?
Wird die Snapchat-Aktie zur nächsten Kursrakete wie Facebook?
(Stefan Böhm) Der nächste spektakuläre Börsengang im Bereich Soziale Netzwerke deutet sich an. Nach Facebook und Twitter könnte im März 2017 die Snap. Inc an die Börse kommen. Das Produkt des Unternehmens heißt Snapchat, eine App, mit deren Hilfe einmal verschickte Fotos nach einer gewissen Zeit wieder verschwinden. Vor allem die jüngeren Nutzer der sozialen Netze lieben Snapchat. Das renommierte Wall Street Journal berichtete nun, dass Snapchat im März 2017 an die Börse gehen könnte und nannte eine Bewertung von 25 Mrd. USD für das Startup. Sie haben richtig gelesen, 25 Mrd. USD! Damit würde sich Snapchat in die Reihe der ganz großen Börsengänge einreihen (siehe Grafik unten). Zum Vergleich: Etliche DAX-Aktien sind mit einer deutlich geringeren Marktkapitalisierung bewertet, die Lufthansa bringt beispielsweise nur noch 4,3 Mrd. Euro auf die Waage. Snapchat wäre damit rund 3 mal so viel wert als beispielsweise RWE mit einer Marktkapitalisierung von 7,7 Mrd. Euro. Selbst der VW-Konzern mit seinen rund 600.000 Mitarbeitern wäre nur unwesentlich wertvoller.
Snapchat: 3 mal so viel wert wie RWE?
Die Begründung für die horrende Bewertung des jungen Unternehmens – Snapchat kam im September 2011 erstmals auf den Markt – sind wie immer in solchen Fällen die rapide wachsenden Umsätze. Im Geschäftsjahr 2016 soll der Umsatz von 50 Mio. USD auf 350 Mio. USD gesteigert werden. 2017 werden dann angeblich bereits 3 Mrd. USD an Umsatz aufgerufen. Geld verdient Snapchat vor allem durch Werbung, deren Höhe natürlich abhängig von der Nutzerzahl des Dienstes ist.Laut der Nachrichtenagentur Bloomberg nutzen täglich 150 Mio. Nutzer die App nach 110 Mio. im vor einem Jahr. Die Wachstumsraten sind also enorm und wirklich beeindruckend. Doch ob Snapchat Gewinn macht, ist unbekannt. Die genannten Größenordnungen machen Snapchat gut mit Twitter vergleichbar. Der chronisch klamme Kurznachrichtendienst verzeichnete 2015 einen Umsatz von 2,2 Mrd. USD. Analysten hegen jedoch Zweifel daran, ob das Umsatzwachstum wirklich so stürmisch fortgesetzt werden kann. Ob die Umsätze sich in Gewinne ummünzen lassen, steht dann nochmal auf einem anderen Blatt. Wieder einmal stellt sich damit die Frage, ob ein Börsengang im High-Tech-Segment nach oben gehyped wird und ob sich Anleger auf Verluste einstellen müssen. Twitter ist ein warnendes Beispiel. Es gibt zwar auch die Erfogsstories wie Facebook und Alibaba, doch die spielen in einer ganz anderen Liga.

Kurz und kompakt

Dass Anleger bei High-Tech-Aktien eine gewisse Risikofreude mitbringen müssen, ist eine Binsenweisheit. Bei Snapchat könnte je nach Bewertungsniveau, das für den Börsengang aufgerufen wird, die Risikofreude jedoch überstrapaziert werden. Keine Frage, wer die sozialen Netzwerke richtig bespielt, kann eine Menge Geld verdienen. Ob Snapchat das Twitter-Schicksal droht oder ob das Unternehmen zur nächsten Facebook wird, bleibt zumindest so lange abzuwarten, bis mehr Details zum Unternehmen bekannt sind. Wir bleiben für Sie dran!
Themen: Snapchat, Facebook, Börsengang, Aktie, Gewinn, Umsatz