Der beste Japan-Index für ETF-Anleger?

Besser als der Nikkei 225?

(Lars Erichsen) Der japanische Aktien-Markt hat zuletzt für positive Schlagzeilen gesorgt: Nach einer jahrzehntelangen Flaute, genauer gesagt 34 Jahre, gab es in Tokio im Februar 2024 endlich ein neues Allzeithoch. Seitdem tendierten japanische Aktien seitwärts, wenn auch auf hohem Niveau. Mitte August 2025 ging es dann erneut mit großer Fulminanz nach oben auf neue Höchststände.

Ein wesentlicher Treiber der jüngsten Rallye waren die großen japanischen Export-Werte, die von einem neuen Zoll-Deal zwischen Japan und den USA deutlich profitiert haben. Vor allem Industrie- und Technologiewerte legten kräftig zu. Für ETF-Anleger stellt sich nun die spannende Frage: Welcher Japan-Index bildet den Markt am besten ab – und wo liegen die Unterschiede zwischen den großen Benchmarks?

Topix schlägt Nikkei 225

Noch besser als der vielbeachtete Nikkei 225 entwickelte sich der Topix. Ein wesentlicher Grund liegt in der Zusammensetzung der Indizes: Der Nikkei 225 gewichtet ausschließlich nach dem absoluten Aktienkurs – unabhängig von Unternehmensgröße oder Umsatz. Dadurch spielt selbst Toyota, gemessen an der Marktkapitalisierung das größte japanische Unternehmen, im Nikkei mit einem Anteil von lediglich 1,2 Prozent nur eine Nebenrolle. Dagegen zählt das Bekleidungs-Unternehmen Fast Retailing mit knapp 10 Prozent Gewicht zu den Schwergewichten des Index.

Ein deutlich umfassenderes Bild der japanischen Börse liefert hingegen der marktbreite Topix. Er umfasst sämtliche rund 2.100 Unternehmen des Prime Standard in Tokio und gewichtet nach Marktkapitalisierung. Damit dominieren große Export- und Industrie-Unternehmen, allen voran Toyota (3,3%) und Sony (3,2%). Wer sich aufgrund des Zoll-Deals Japans mit den USA auf die großen Export-Werte fokussieren möchte, liegt daher mit einem Investment auf den Topix passender als beim Nikkei 225.

Doch es gibt noch einen weiteren Japan-Index, der vor allem ETF-Anlegern ein Begriff sein dürfte: Der MSCI Japan. Dieser ist ähnelt in seiner Struktur und Gewichtung eher dem Topix als dem Nikkei 225. Die wesentlichen Merkmale der 3 Indizes habe ich für Dich in einer Übersicht zusammengefasst:

Wie sich die verschiedenen Index-Konzepte ganz konkret auf ETFs auswirken, habe ich in der nächsten Tabelle dargestellt. Hierzu vergleiche ich einen ETF auf den MSCI Japan mit ETFs auf den Topix und den Nikkei 225:

Die ETFs unterscheiden sich hinsichtlich der Kostenstruktur – am teuersten ist der Topix ETF, auch wenn sich die Gesamtkosten von 0,45 Prozent p.a. gerade noch im Rahmen bewegen. Kaum ins Gewicht fallen die Kosten dagegen beim MSCI Japan und beim Nikkei 225 ETF.

Die beste Performance zeigte in diesem Jahr bislang der Topix-ETF, gefolgt vom MSCI Japan-ETF. 2024 lag der Nikkei ETF vor den beiden anderen, auf Sicht von 2 Jahren hat der MSCI Japan ETF die Nase vorn:

Mein Fazit

Für Anleger, die auf eine möglichst marktbreite, kapitalisierungsgewichtete Abbildung setzen wollen, sind MSCI Japan und Topix die naheliegenderen Kandidaten. Zudem werden von diesen beiden Indizes die bekannten Export- und Industrie-Werte am besten abgedeckt.

Wer dagegen den medienwirksamen Nikkei 225 bevorzugt, muss die methodischen Besonderheiten kennen – und mit stärker schwankenden relativen Ergebnissen rechnen. Aufgrund der deutlich niedrigeren Kosten und des höheren Fondsvolumens, aber auch aufgrund der Indexkonstruktion würde ich einen MSCI Japan ETF präferieren, wenn es um den Aufbau einer längerfristigen Japan-Beimischung im Depot geht.