Chinesischer Yuan: Offizielle Reservewährung!

Der Yuan wird in den exklusiven Währungskorb des IWF aufgenommen. Was hat das für Folgen?

(Lars Erichsen) Schon lange war auf diplomatischer Ebene ein heftiger Streit zwischen den USA und China um die Aufnahme des Yuan (offizielle Bezeichnung: Renminbi) in den Währungskorb des IWF entbrannt.

China hatte daraufhin in den letzten Wochen mehrfach seine Muskeln spielen lassen und begonnen einen Teil seiner Devisenreserven, Großteils US-Dollar, zu versilbern. Diese Schwächung des US-Dollars war natürlich nicht im Sinne der Amerikaner, die ihren Status als wirtschaftliche Weltmacht auch deshalb seit Jahren aufrechterhalten können, weil der Dollar auf dem ganzen Globus als Leitwährung anerkannt wird. Keine andere einzelne Nation könnte sich einen derart hohen Verschuldungsgrad erlauben.

Yuan die neue Leitwähung neben dem US-Dollar

Dieses Privileg aufzugeben war doch ein zu hoher Preis, also hat man IWF-Chefin Lagarde einen Strategiewechsel zugestanden. Das wurde spätestens am 14. November deutlich, als Lagarde erklärte, China habe nun „alle operativen Probleme gelöst, der Yuan erfülle die beiden wesentlichen Kriterien einer Reservewährung – den weitgehenden Gebrauch und die weitgehende Handelbarkeit“.

Diese Feststellung ist insofern amüsant, als dass der Yuan alles andere als frei handelbar ist. Die freie Konvertierbarkeit war bisher Grundvoraussetzung einer Aufnahme in den Währungskorb, aber für China macht man eine Ausnahme, denn der Yuan ist immer noch an den US-Dollar gekoppelt – auch wenn diese Bindung zuletzt aufgeweicht wurde.

Chart & Info
Euro/Chinesischer Yuan - EUR/CNY
  • Bezeichnung
    Wechselkurs des Euro zum Chinesischen Yuan - EUR/CNY
  • Kommentar
    Der Euro wertete in den letzten Wochen nur moderat gegenüber dem Yuan auf, was nicht zuletzt an der allgemeinen Schwäche des Euro lag. Die Tendenz zeigt aber nach oben.
  • Meine Einschätzung
    kurzfristig auf langfristig auf

Der Euro ist der Verlierer

Der Yuan wird damit neben US-Dollar, Euro, Japanischem Yen und Britischem Pfund zur fünften offiziellen Weltreservewährung. Der Dollar bleibt allerdings mit 41,73 Prozent im Währungskorb das Maß aller Dinge, der Yuan wird mit 10,92 Prozent gewichtet und der Euro dafür von 37,40 auf 30,93 Prozent zurechtgestutzt. Gravierende Nachteile entstehen dadurch für den Euro allerdings kurzfristig nicht.

Letztlich spiegelt die Aufnahme des Yuan in den exklusiven Währungskorb die wirtschaftlichen Realitäten wider, auch wenn die chinesische Währung (noch) nicht frei konvertierbar ist: China ist in den letzten Jahren zur zweitgrößten Wirtschaftsmacht der Erde nach den USA aufgestiegen.

Fazit

sprechblase Kurz und kompakt

Lars Erichsen

Die Aufnahme des Yuan in den Währungskorb ist zu dieser Zeit eher ein symbolischer Akt. Wie schnell der Einfluss Chinas wächst, lässt sich daran erkennen, dass man für die Regierung in Peking Ausnahmen macht, die größer nicht sein könnten. Die Leithirsche aus Washington akzeptieren zähneknirschend.

Allerdings wird die Anerkennung des Yuan als Reservewährung den aktuellen Abwertungstrend der chinesischen Währung nicht stoppen. Die Schwäche von Chinas Wirtschaft und die Zinserhöhung in den USA setzen den Yuan unter Druck, nicht nur gegenüber dem US-Dollar.

Wenig Zeit?
Wertpapier: Chinesischer Yuan, EUR/CNY
Themen: Chinesische Währung, IWF-Währungskorb, Reservewährung