Gold: Absturz ohne Ende?

Die Unze Gold ist so günstig zu haben wie seit fünf Jahren nicht mehr!

(Stefan Gulden) Zu Wochenbeginn stürzte der Goldpreis erstmals seit Anfang 2010 wieder unter die Marke von 1.100 US-Dollar. Im frühen Handel in Asien gab es zeitweise einen regelrechten Ausverkauf, der vermutlich durch automatische Stop-Loss-Verkäufe verstärkt wurde. Die Preisentwicklung beruhigte sich dann zwar wieder, aber der Abwärtsdruck dürfte damit noch nicht am Ende sein.

Gold
Nach der Seitwärtsbewegung der letzten Monate hat sich der Abwärtsdruck beim Goldpreis zuletzt immer mehr verstärkt.

Gold fällt, wenn der Dollar steigt

Ein Grund für den Preisverfall ist der aktuelle Aufwertungsdruck auf den US-Dollar. Der Goldpreis (in USD) entwickelt sich oft entgegengesetzt zum Dollarkurs. Dazu kommt die Aussicht auf Zinserhöhungen in den USA, denn dadurch wird Gold als Anlagegut unattraktiver. Auch die Stärke der Aktienmärkte macht Gold weniger anziehend: Wer will schon auf seinem Gold sitzen bleiben, wenn die Aktienindizes durch die Decke gehen?

Gold kein sicherer Hafen mehr?

Und was ist mit Gold als sicherer Hafen? Auch das ist scheinbar Vergangenheit. Gründe für den Kauf von Gold zum Schutz vor Finanzkrisen und Inflation gäbe es zwar jede Menge, doch die für die Goldnachfrage wichtigen ETFs (Goldfonds) zeigen schon länger, dass die Anleger sich von ihren Beständen trennen, statt diese aufzustocken. Vor drei Jahren hatten die großen Goldfonds Bestände von rund 2.600 Tonnen, heute sind es nur noch ca. 1.600 Tonnen.

Goldfonds
Von 2004 bis 2009 wuchsen die jährlichen Goldkäufe der Goldfonds (ETFs). Ab 2010 drehte sich der Trend um und 2013 warfen die Goldfonds fast 1.000 Tonnen Gold auf den Markt.

Auffällig sind die hohen Verkäufe der Goldfonds im Jahr 2013. 2014 beruhigte sich die Lage wieder und im ersten Quartal 2015 stockten die Goldfonds ihre Bestände sogar auf. Im zweiten Quartal kehrte sich der Trend aber erneut um und es gab wieder Verkäufe.

Fazit

sprechblase Kurz und kompakt

Stefan Gulden

Der Goldpreis kann weiter nachgeben, denn Kursrückgänge entwickeln nicht selten eine Eigendynamik. Allerdings liegt die Notierung schon jetzt unter den Produktionskosten vieler Goldminen, die ihren Ausstoß daher einschränken werden. Zudem wird der niedrige Preis Käufer anlocken. Langfristig wird sich der Preiseinbruch daher als Kaufgelegenheit erweisen.

Wenig Zeit?
Wertpapier: Gold
Themen: Goldnachfrage, Goldfonds, Gold-ETFs, US-Dollar, Goldminen