Gute Biotech-Unternehmen sind in Deutschland rar und Großunternehmen gibt es erst recht nicht. Einer der wenigen Hoffnungsträger in Deutschland ist MorphoSys, denn das Geschäftsmodell des Münchner Unternehmens ist wettbewerbsstark aufgestellt.
Dabei geht es in erster Linie um eine Datenbank mit Antikörpern; das sind Proteine, die als Wirkstoffmix das menschliche Immunsystem unterstützen.
Die Datenbank heißt HuCAL und sie wird gegen Lizenzgebühren größeren Pharma-Unternehmen wie zum Beispiel Bayer, Novartis oder Pfizer zur Verfügung gestellt. Der wichtigste Vorteil der umfangreichen Antikörper-Datenbank liegt in der kostengünstigen Kreation von neuen Medikamenten.
Mit MorphoSys sind innovative Produkte möglich
Wie effektiv die Datenbank HuCal ist, zeigt die Auszeichnung 2018 mit dem Deutschen Pharma Trend Image & Innovation Award. Das Schuppenflechte-Medikament Tremfya auf Basis von HuCal wurde als innovativstes Produkt geadelt.
Seit April 2018 ist die Aktie von MorphoSys auch an der US-Börse Nasdaq gelistet. Damit hat das deutsche Biotech-Unternehmen einen strategischen Schritt vorgenommen. Das Unternehmen konnte nicht nur neues Kapital generieren, sondern sich einer breiteren Öffentlichkeit vorstellen.
Der nächste große Schritt?
Mit dem frischen Kapital möchte MorphoSys erstmals in Eigenregie Medikamente entwickeln. Das ist eine grundlegende Änderung der Unternehmensstrategie, denn zuvor lag das Risiko immer bei den Partnerunternehmen.
Die Vorgehensweise beweist die Entwicklungsreife von HuCal. MorphoSys will ganz offensichtlich die Ernte für den jahrelangen Aufbau der Datenbank einfahren. Es geht hier also nicht mehr um risikolose Lizenzgebühren, sondern um die Entwicklung und Vermarktung von eigenen Produkten.
Besonders große Hoffnung gibt es beim Wirkstoff MOR208, welcher bei Blutkrebspatienten wirken soll. Sollte das Produkt zugelassen werden, könnte MorphoSys in völlig neue Umsatzdimensionen vordringen.
Kurzfristige Kursverluste wegen eines Patentstreits
Die Aktie von MorphoSys musste in den vergangenen Tagen unangenehme Kursverluste hinnehmen. In den USA strebte MorphoSys einen Patentstreit gegen Janssen Biotech und Genmab an. Die Klage wurde jedoch vom Gericht abgewiesen.
Die jüngsten Kursverluste scheinen überzogen zu sein, denn am Unternehmenskonzept gibt es aus meiner Sicht nichts auszusetzen.
Kennzahlen für die Aktie von MorphoSys |
WKN / ISIN: |
663200 / DE0006632003 |
Marktkapitalisierung: |
3,002 Mrd. EUR |
KGV 2019e / 2020e: |
negativ / negativ |
Dividendenrendite 2018e: |
0,0 Prozent |
Ein ungebrochener Aufwärtstrend
Die Kurssteigerungen seit dem Sommer 2016 sind beeindruckend. Man könnte jetzt auf die einfache Idee kommen, dass es sich um eine Spekulationsblase bei der Aktie handelt.
Die Schlussfolgerung wäre nicht korrekt, weil sich das Unternehmen in dieser Zeit fundamental weiter entwickelt hat. Es geht hier also nicht nur um Kursphantasie, sondern um einen Entwicklungsprozess im Unternehmen, wie ich bereits erläutert habe.
Im Chart ist ein Zickzack-Indikator im Kursverlauf integriert. Der Indikator betont ein sehr schönes Bild der Aufwärtswellen. Nahezu jede einzelne Aufwärtswelle war bisher größer als die vorherige. Das bestätigt ein großes Kaufinteresse für die Aktie.
Aufgrund der großen Aufwärtswellen hat die Kurskorrektur 2018 keinen weiteren Schaden angerichtet. Der Aufwärtstrend ist ungebrochen und sollte deshalb weitere Börsianer zum Kaufen animieren.
Mein Fazit
Die eingezeichnete Trendgabel bietet einen guten Hinweis für den weiteren Kursverlauf. Die untere Linie der Trendgabel wäre eine Richtlinie, um einen Stopp-Kurs zu setzen. Mit anderen Worten, der Schlusskurs sollte die untere Trendlinie nicht unterschreiten.
(Autor: Christian Lukas) |