Fresenius ist eine Holding, deren Tochtergesellschaften u.a. Dialysezentren und Kliniken betreiben sowie Dienstleistungen und Produkte für die Medizinbranche anbieten. Die wichtigsten Töchter sind die ebenfalls im DAX notierte FMC sowie Kabi und Helios.
Ein solches Geschäftsmodell steht normalerweise für Zuverlässigkeit in der Unternehmensplanung und Fresenius konnte in der Vergangenheit tatsächlich regelmäßig Umsatz- und Gewinnsteigerungen verkünden. |
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Außerdem hat Fresenius in den vergangenen Jahren jede Menge kleinerer Unternehmensübernahmen durchgezogen und damit stetiges Wachstum erzeugt.
Die Übernahme von Akorn ist vom Tisch
2018 konnte die Fresenius-Aktie aber bisher nicht überzeugen. Eine Ursache dafür ist der US-Medizinhersteller Akorn, dessen Kauf Fresenius angekündigt hatte, doch anschließend ergaben sich Ungereimtheiten.
Genauer gesagt: Fresenius beschuldigte Akorn der Manipulation und Täuschung und wollte daher vom Kaufvertrag zurückzutreten. Damit fand sich Akorn nicht ab und versuchte Schadensersatz einzuklagen.
Wenn Akorn mit dieser Klage durchgekommen wäre, dann hätte es erhebliche finanzielle Belastungen für Fresenius gegeben. Vermutlich hätte es auch den Ruf des Managements geschadet, das in der Vergangenheit viele Übernahmen komplikationslos umsetzen und den Wert der Aktie steigern konnte.
Akorn war eine Perle, die nun nicht mehr glänzt
Das US-Unternehmen Akorn ist spezialisiert auf Flüssigarzneien. Eine Branche, die regelmäßig um 6 bis 8% im Jahr wächst. Dementsprechend hoch war der Kaufpreis für das Unternehmen, das im Geschäftsjahr 2016 einen Umsatz von 1 Milliarde US-Dollar und ein operatives Ergebnis von 300 Millionen US-Dollar erzielte.
Manipulierte Testreihen bei Medikamenten
Die Manipulationen und Täuschungen, von denen Fresenius spricht, liegen weniger bei den Finanzdaten, sondern bei den zulassungspflichtigen Medikamenten. Bei mindestens sechs Präparaten soll Akorn Testreihen gefälscht haben, um die Zukunftsprognosen besonders rosig darzustellen.
Die manipulierten Testreihen sollen vor dem Kauf nicht feststellbar gewesen sein. Je besser die Testreihen ausfallen, desto wahrscheinlicher wird eine Zulassung der Medikamente. Das Umsatzpotenzial von Akorn steht und fällt also mit den offiziellen Zulassungen.
Am 1. Oktober gab es nun den Durchbruch für Fresenius. Das zuständige US-Gericht entschied, dass Fresenius von der Übernahme zurücktreten darf. Die Börsianer dankten dieser Entscheidung mit einem Aktienkurssprung von 8,5 Prozent.
Kennzahlen für die Aktie von Fresenius |
Aktueller Kurs: |
69,19 EUR |
WKN / ISIN: |
578560 / DE0005785604 |
Marktkapitalisierung: |
38,681 Mrd. EUR |
KGV 2018e / 2019e: |
20,2 / 18,5 |
Dividendenrendite 2018e: |
1,2 Prozent |
Der nächste Widerstand sollte schnell brechen
Die Neuigkeit zur abgesagten Akorn-Übernahme beflügelte den Kurs. Es gibt nun bei 71 Euro einen Widerstand, der schnellstmöglich überwunden werden sollte. Die Power dazu hat sich über Monate aufgebaut.
Als Trader sollten wir aber immer auch an die Gegenposition (Verkäufer) denken. Durch die mögliche finanzielle Belastung war der Kurs der Aktie in der Spanne zwischen 62 und 71 Euro gefangen.
Weil sich jetzt eine neue Situation ergibt, ist es ziemlich unwahrscheinlich, dass der Widerstand bei 71 Euro stark wäre. Denn warum sollte sich ein Verkäufer bei 71 Euro von der Aktie trennen? Welcher Trader wagt es, an diesem Widerstand eine Short-Position aufzubauen?
Mein Fazit
Fresenius ist eine Perle aus dem DAX, die in den letzten Monaten wegen der Akorn-Unsicherheit nicht mehr geglänzt hat. Das kann sich wieder ändern.
Es ist natürlich nur meine persönliche Meinung, aber der Widerstand bei 71 Euro sollte beim nächsten Ausbruchsversuch aus den genannten Gründen schnell überwunden werden.
Danach gibt es keine Hindernisse mehr bis zum Kurs von 80 Euro. Die aktuelle technische Situation stellt sich deshalb als gutes Chance Risiko Verhältnis dar.
(Autor: Christian Lukas) |