Der US-amerikanische Zahlungs-Dienstleister Square hat sich in den letzten Jahren zu einem der führenden Unternehmen der Branche entwickelt. Neben dem Vertrieb von Hard- und Software für die Vereinfachung von Kreditkarten-Zahlungen ist Square vor allem für seine Cash-App bekannt, mit der es möglich ist, Geld unkompliziert an andere Nutzer zu senden.
Daneben kann auch mit Aktien und sogar mit Bitcoins gehandelt werden, ohne dass hierfür eine eigene Wallet notwendig ist. Das starke Wachstum der letzten Jahre könnte nun durch einen interessanten Zukauf einen weiteren Schub bekommen.
Sinnvoller Zukauf...
Square gab am Montag die Übernahme des australischen Unternehmens Afterpay bekannt, das sich auf das Konzept „buy now, pay later“ spezialisiert hat. Dies ist vor allem für diejenigen Menschen von Vorteil, die keine Kreditkarte nutzen, aber dennoch vom Vorteil des späteren Zahlens profitieren möchten.
Der Zukauf in Höhe von ca. 29 Mrd. US-Dollar erscheint auf den ersten Blick recht teuer. Allerdings erschließt sich das Unternehmen dadurch den Kundenkreis der bisher knapp 16 Mio. Afterpay-Kunden. Zudem will Square den Kaufpreis der Übernahme komplett mit eigenen Aktien bezahlen.
Sollte der Zukauf von den Afterpay-Aktionären abgesegnet werden, ist dies ein weiterer Angriff auf die traditionellen Banken. Square bietet für kleine und mittelständische Unternehmen seit kurzem auch Tagesgeldkonten und Kredite an, womit die Kunden des Zahlungs-Dienstleisters wichtige Funktionen einer Bank ohne größere Hürden nutzen können.
... und starke Quartalszahlen
Zeitgleich mit der Verkündung der Übernahme veröffentlichte Square zudem die aktuellen Quartalszahlen. Der Umsatz lag mit 4,68 Mrd. US-Dollar über 140 Prozent höher als im Vorjahresviertel (1,92 Mrd. US-Dollar), wobei hier auch ein großer Anteil durch den Bitcoin-Handel generiert wurde.
Der Gewinn pro Aktie konnte von 0,18 US-Dollar im Vorjahreszeitraum auf 0,66 US-Dollar gesteigert werden. Das Unternehmen wächst also weiterhin sehr dynamisch.
CEO ist von Bitcoin überzeugt
Es ist kein Geheimnis, dass der Firmen-Chef Jack Dorsey große Sympathien für Krypto-Währungen, speziell für den Bitcoin, hegt. Vor einigen Wochen gab er bekannt, dass eine Plattform für Entwickler entstehen soll, mit der die Entwicklung von dezentralen Finanzdienstleistungen, die auf der Bitcoin-Blockchain bestehen, möglich ist.
Neben dem Angebot des Bitcoin-Handels hat Dorsey letztes Jahr selbst Bitcoins im Wert von 170 Mio. US-Dollar gekauft, die sich in der Bilanz des Unternehmens befinden. Zwar ist diese Summe recht überschaubar, allerdings hat man bei der starken Korrektur des Bitcoins in den letzten Monaten gesehen, dass der Aktienkurs von Square zumindest ein bisschen mit der Schwäche der Krypto-Währung korreliert. Dorsey ist hier also bewusst ein gewisses Risiko eingegangen.
Kennzahlen für die Aktie von Square |
WKN / ISIN: |
A143D6 / US8522341036 |
Marktkapitalisierung: |
127,9 Mrd. EUR |
KGV 2021e / 2022e: |
155,2 / 124,3 |
Dividendenrendite 2021e: |
0,0% |
Das sagt die Chart-Technik
Nach einer starken Kursentwicklung im letzten Jahr befand sich die Aktie von Square seit Februar in einem ausgeprägten Seitwärtstrend. Durch die Übernahme von Afterpay und den guten Quartalszahlen konnte der Widerstand beim bisherigen Rekordhoch von 283 US-Dollar überwunden werden, womit ein neues Kaufsignal vorliegt.
Ein Rücksetzer auf das alte Rekordhoch, das nun als Unterstützung dient, würde den Ausbruch bestätigen. Sollte es zu weiteren Abschlägen kommen, findet sich eine Unterstützung bei der 50-Tage-Linie, die aktuell bei etwa 254 US-Dollar verläuft.
Mein Fazit
Square bleibt langfristig ein aussichtsreiches Unternehmen im Bereich der Zahlungs-Dienstleister, trotz der starken Konkurrenz durch PayPal und anderen Mitbewerbern wie Adyen oder Worldline. Die Übernahme von Afterpay ist strategisch sinnvoll und erweitert das ohnehin schon umfangreiche Angebot des Unternehmens.
Allerdings ist die Aktie sehr hoch bewertet – das ist ok, solange sich das Wachstum von Umsatz und Gewinn im hohen Tempo fortsetzt. Doch auch schwächere Quartale werden zwischenzeitlich nicht zu vermeiden sein. Die Aktie könnte dann zu durchaus größeren Zwischenkorrekturen ansetzen. Wer mit einem Einstieg bei Square liebäugelt, sollte sich dieses Risikos bewusst sein.
(Autor: Julian Ziegler) |