Liebe Leserinnen und Leser,
so schnell kann es
gehen: Noch am Montag
sah es so aus, als
gelänge den Märkten der
lange erhoffte
Befreiungsschlag,
nachdem US-Präsident
Trump nach dem
G20-Gipfel eine
bevorstehende Einigung
im Zollstreit mit China
twitterte.
Einige Tweets
später ist klar,
dass die Beilegung des
Handelsstreits noch
lange nicht in trockenen
Tüchern ist. Im
Gegenteil: Mit der
Festnahme der
Finanz-Chefin des
chinesischen
Smartphone-Herstellers
und Netzwerkausrüsters
Huawei schaukelt
sich der Streit der
beiden Wirtschaftsblöcke
weiter hoch.
Dabei geht es inzwischen
nicht mehr nur um
Handelsfragen, sondern um den Vorwurf
der Spionage.
Die USA, Großbritannien
und andere Länder haben
deshalb Huawei
inzwischen von
Staatsaufträgen für
Telekom-Infrastruktur
ausgeschlossen.
Kann Trumps
Strategie Erfolg haben?
Da half es auch
nichts, dass das
chinesische
Wirtschaftsministerium
beschwichtigte: In den
Bereichen Auto, Chemie
und Agrar seit bereits
ein hoher Grad der
Übereinstimmung
erreicht, man sei „voll
überzeugt“, den
Handelsstreit binnen 90
Tagen beizulegen.
Dass
Donald Trump die Außen-
und Handelspolitik nun
verstärkt als Bühne für
sein Drama nutzt, hat
jedoch einen einfachen
Grund: Nach den
US-Zwischenwahlen gibt
es keine einfache
Mehrheit mehr für ihn im
Parlament, in der Außen-
und Handelspolitik kann
er dagegen mehr oder
weniger alleine agieren.
Und ob es einem
gefallen mag oder nicht:
Es wird deutlich, dass
Trumps Strategie
erfolgreich sein könnte.
Kanada und Mexiko hat er
ein neues
Handelsabkommen
aufgezwungen, China
sucht offensichtlich nur
noch nach einer
gesichtswahrenden
Lösung, um den
Handelsstreit
beizulegen. Und die
Europäer?
Unterstützungen: |
10.750 – 10.500
– 10.180 Punkte |
Widerstände: |
11.000 – 11.200 – 11.500 Punkte |
Meine Einschätzung: |
kurzfristig abwärts – langfristig seitwärts |
Die Europäer, die
eigentlich mit Italien
und Brexit selbst genug
zu tun haben, mussten am
Dienstag mit ansehen,
dass die deutschen
Autobosse zu Gesprächen
ins Weiße Haus nach
Washington fuhren.
Auch
diese ungewöhnliche
Maßnahme Donald Trumps
macht Sinn, denn BMW
oder VW schaffen mit
neuen Werken
Arbeitsplätze in den USA
und nicht die eigentlich
zuständige
EU-Kommission.
Ob die Zugeständnisse
der Autobauer für Donald
Trump ausreichen, ist
jedoch fraglich.
Ein Wahlversprechen
dürfte Trump jedoch
keinesfalls halten
können: Die
Reindustrialisierung der
USA. Dieser Zug ist
abgefahren, wie die
angekündigten
Werksschließungen von GM
oder auch der rapide
Niedergang der
Industrieikone General
Electric zeigen.
Mein Fazit
Nichts ist es mit der
lang ersehnten Trendwende
geworden und schon gar
nichts mit dem Startschuss
zur Jahresendrallye.
Aus
charttechnischer Sicht hat
die Serie der fallenden
Hochpunkte weiterhin
Bestand.
Sollte der Bruch der
11.000 Punkte
signifikant bestätigt
werden, müssen weitere
Kursverluste
einkalkuliert werden.
Volatil dürfte
es auch nächste Woche
bleiben, denn mit der
Abstimmung im britischen
Parlament über Theresa
Mays Brexit-Deal
kündigen sich bereits
die nächsten Turbulenzen
an.
(Autor: Stefan Böhm)
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