Der US-Pharmariese Pfizer konnte zuletzt nicht nur mit guten Quartalszahlen, sondern auch mit der Entwicklung eines wirksamen Corona-Medikaments überzeugen, welches schwere Krankheitsverläufe bei Hochrisiko-Patienten verhindern soll. Nach einer Analyse von Testergebnissen konnte die neue Pille das Risiko von schweren Krankheitsverläufen und Todesfällen bei Patienten, die an Corona erkrankt sind, um 89 Prozent senken.
Neben dem sehr erfolgreichen Impfstoff Comirnaty, den Pfizer zusammen mit seinem Partner BioNTech vertreibt, hat das Unternehmen damit nun einen weiteren Trumpf zur Eindämmung der Folgen der Pandemie in der Hand.
Überzeugende Quartalszahlen
Auch außerhalb des Geschäfts mit dem Corona-Impfstoff laufen die Geschäfte bei Pfizer sehr gut. So konnte der US-Konzern den Umsatz im 3. Quartal auf 24,1 Mrd. US-Dollar steigern, was einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahreszeitraum entspricht. Allerdings steuerte das Impfgeschäft mit 14,6 Mrd. US-Dollar einen Großteil dazu bei. Das Ergebnis je Aktie konnte auf 1,34 US-Dollar gesteigert werden, im Vorjahresquartal lag dieser Wert lediglich bei 0,72 US-Dollar je Aktie.
Der neuen Prognose zufolge soll der Umsatz im laufenden Jahr 81 bis 82 Mrd. US-Dollar betragen, was nahezu einer Verdoppelung gegenüber dem Vorjahr entsprechen würde. Bis Ende 2021 möchte Pfizer insgesamt 3 Mrd. Dosen seines Vakzins herstellen, während bis dahin bereits 2,3 Mrd. Dosen ausgeliefert sein sollen. Pfizer hat zudem weitere Liefervereinbarungen, u.a. auch mit einigen Schwellen- und Entwicklungsländern, getroffen, so dass auch im nächsten Jahr von ähnlich hohen Liefermengen auszugehen ist.
Konkurrenz hat große Probleme
Pfizer und BioNTech hatten Ende 2020 die Zulassung für das Covid-19-Vakzin Comirnaty erhalten. Dieses hat sich in Europa und in den USA zum häufigsten verwendeten Impfstoff entwickelt, denn die Verkäufe liegen deutlich höher als beim bisher größten Konkurrenten Moderna, der bei seinem Corona-Impfstoff mit Produktionsproblemen zu kämpfen hat.
Der Impfstoff ist außerdem der Einzige, der in einigen Ländern auch für Jugendliche zugelassen oder zumindest empfohlen wurde. Über eine Notfallzulassung wurde er in den USA vor gut zwei Wochen auch für den Einsatz bei 5- bis 11-jährigen freigegeben.
Kennzahlen für die Aktie von Pfizer |
WKN / ISIN: |
852009 / US7170811035 |
Marktkapitalisierung: |
278,9 Mrd. USD |
KGV 2021e / 2022e: |
12,3 / 13,4 |
Dividendenrendite 2021e: |
3,1% |
Das sagt die Chart-Technik
Im Zusammenhang mit den sehr guten Verkaufszahlen des Impfstoffs Comirnaty stieg die Pfizer-Aktie im Laufe des Jahres auf ein neues Rekordhoch bei 51,86 US-Dollar. Von dort erfolgte eine ausgedehnte Konsolidierung, welche aufgrund der Neuigkeiten zum Corona-Medikament inzwischen aber wieder so gut wie abgeschlossen ist.
Sollte der Widerstand bei 50,42 US-Dollar überwunden werden, kann die Aktie neue Rekordhochs ins Visier nehmen. Auf der Unterseite sichert die Unterstützung bei 45,45 US-Dollar den kurzfristigen Aufwärtstrend ab.
Mein Fazit
Von allen Pharma-Unternehmen, die einen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten, ist Pfizer aktuell am besten aufgestellt. Schließlich profitiert man nicht nur von den weiterhin starken Absätzen des Impfstoffs, sondern nun auch von den Erlösen des Corona-Medikaments. Allerdings dürften die Umsätze in diesem Segment zurückgehen, falls die Pandemie wie erhofft unter Kontrolle gebracht werden kann.
Die aktuellen Prognosen der Analysten gehen bereits ab 2022 von sinkenden Umsätzen und Gewinnen aus. Daher müssen bei der Kursentwicklung auch Rückschläge einkalkuliert werden. Dennoch ist Pfizer mit einigen umsatzstarken Medikamenten, z.B. gegen Alzheimer oder Epilepsie, auch langfristig gut aufgestellt. Anleger profitieren zudem von den seit Jahren stetig wachsenden Ausschüttungen und einer ansprechenden Dividendenrendite.
(Autor: Julian Ziegler) |