Das Geschäft mit Düngemittel und Kaliprodukten ist zyklisch und schwankungsanfällig. Dementsprechend volatil zeigen sich auch die Aktien der Branche.
Ein Anschauungsbeispiel liefert derzeit die K+S-Aktie, die nach vermeintlich enttäuschenden Aussagen zur Unternehmensstrategie abstürzte:
Kennzahlen für K+S |
Aktueller Kurs: |
20,61 EUR |
WKN / ISIN: |
KSAG88 / DE000KSAG888 |
KGV 2017e / 2018e: |
22,8 / 13,4 |
Dividendenrendite 2017e: |
2,0 Prozent |
Die K+S-Aktie hat nach dem Strategiewechsel deutlich nachgegeben,
befindet sich aber weiter in einer volatilen Seitwärtsphase.
Bislang spekulierten viele Anleger darauf, dass die Salzsparte abgespalten und möglicherweise sogar an die Börse gebracht wird. Daraus wird nun nichts, denn der Ex-DAX-Konzern K+S hat andere Pläne.
Strategiewechsel verunsichert die Anleger
Die Geschäftsbereiche Kali und Salz sollen künftig konsequent integriert werden, um Synergien zu heben. Das erklärte Ziel sei eine „One Company“, so das Unternehmen. Der K+S-Vorstand geht von einem jährlichen positiven Ergebniseffekt in Höhe von mindestens 150 Mio. Euro ab Ende 2020 aus.
Ab 2019 soll außerdem wieder ein positiver freier Cashflow generiert werden. Der Verschuldungsgrad soll bis 2020 halbiert werden, bis 2023 strebt K+S wieder ein sogenanntes Investment-Grade-Rating an. Darunter versteht man Anlagen mit hoher Bonität, bspw. Unternehmensanleihen, die auch Investmentfonds erwerben dürfen.
K+S kündigt Wachstumsphase von 2020 bis 2030 an
Die Anleger reagierten teils mit fast panikartigen Verkäufen, denn statt einer radikalen Neuorientierung geht K+S einen vermeintlich leichteren Weg, an dessen Ende der Erfolg aber nicht garantiert ist. Zudem hatten die Analysten damit gerechnet, dass bereits 2018 ein positiver freier Cashflow erreicht werden kann.
Auch die verkündeten Langfristziele sind sehr ehrgeizig. Der operative Gewinn (EBITDA) soll bis 2030 auf drei Milliarden Euro steigen, fast das Sechsfache des Jahres 2016. Die Kapitalrendite soll mindestens auf 15 Prozent ansteigen.
Aber selbst wenn man an den Erfolg der neuen K+S-Strategie glaubt, so wird ein langer Atem benötigt und weitere schwierige Geschäftsjahre stehen bevor, bis sich die erhofften positiven Effekte zeigen werden.
Die Gewinnprognosen sind nicht mehr viel wert
Auf der anderen Seite ist die K+S-Aktie nach dem Kurssturz auf einem interessanten Bewertungsniveau angelangt, das für risikofreudige Anleger durchaus seinen Reiz hat. Allerdings müssen die Prognosen nun erst neu überarbeitet werden.
Aus charttechnischer Sicht befindet sich die Aktie in einem breiten Seitwärtsintervall, das erst durch einen Ausbruch über den Widerstand bei 25 Euro nach oben aufgelöst würde. Davon ist die Aktie zumindest derzeit jedoch weit entfernt. Kurzfristig rückt eher der Support bei 20,00 Euro ins Visier.
Mein Fazit
K+S hat mit der neuen Langfriststrategie den Weg für die nächsten Jahre vorgegeben. Bis sich positive Effekte zeigen werden, wird es jedoch noch eine ganze Weile dauern.
Die K+S-Aktie bleibt daher zumindest kurz- bis mittelfristig weiterhin volatil und auch nur für kurzfristige Trades interessant. Hier ergeben sich aber durchaus Chancen: Sollte die Unterstützung bei 20,00 Euro halten, dann ist eine starke Gegenbewegung möglich.
Langfristig könnten die neuen Perspektiven dennoch für eine Neubewertung der Aktie führen. Bis es soweit ist, ist es zumindest für vorsichtige Anleger jedoch ratsam an der Seitenlinie zu bleiben.
|