Wie schwierig die Welt der Automobil-Hersteller geworden ist, lässt sich an der jüngst beschlossenen Kooperation zwischen Daimler und BMW erkennen. Noch vor ein paar Jahren wäre eine solche Zusammenarbeit zwischen den Erzrivalen undenkbar gewesen.
Im Gegenteil, jeder Gewinn von Marktanteilen durch den einen war immer eine besondere Kampfansage an den anderen. In Abhängigkeit von der Markteinführung neuer Modelle gab es über die Jahre hinweg immer kleine Verschiebungen der Marktanteile, aber ein endgültiger Sieger wurde nie gekürt - und das ist auch gut so.
Die Technik für autonomes Fahren ist vorhanden
Jetzt jedoch besteht eine Kooperation beim Autonomen Fahren. Die technische Umsetzung ist schon weit fortgeschritten und in absehbarer Zeit marktreif. Das größte Problem ist die Sicherheit, das System muss 100% zuverlässig sein.
Denken Sie nur an die Komplikationen, die schon ein selbstständig einparkendes Auto mit sich bringt, von einer Autobahnfahrt ganz zu schweigen.
Warum kooperieren die beiden deutschen Edelhersteller?
Die Finanzkraft beider Anbieter reicht nicht aus, um im Alleingang den Vorsprung einzuholen, den andere zum Teil besitzen. In den USA befinden sich bereits Google-Autos (Waymo), Aptiv, Uber und Tesla erfolgreich in Praxistests.
Sie haben in verschiedenen Orten der USA mehrere 1.000 Autos im Einsatz. Bisher gibt es noch eine Einschränkung. Die Autos müssen noch mit einem Fahrer abgesichert werden. Das bedeutet, das Auto fährt nur semi-autonom damit der Fahrer in Notfällen eingreifen kann.
Die nächsten fünf Jahre sind entscheidend für das Überleben
Damit der Vorsprung der amerikanischen Anbieter nicht zu groß wird, drücken BMW und Daimler auf die Tube. In den nächsten Jahren wollen sie autonome Fahrzeuge im Sortiment haben. Schon vor 2025 sollen viele Fahrzeuge mit Funktionen zum Autonomen Fahren ausgestattet sein.
Für die deutschen Auto-Bauer einschließlich VW geht es ums Überleben. Vermutlich wird die autonome Fahrtechnik die Auto-Branche noch stärker umwälzen als die Elektromobilität.
Die Idee für eine Partnerschaft der beiden Premiumhersteller stammt übrigens von der Unternehmensberatung McKinsey. Sie hat den Aufwand für die Einführung der neuen Technologien auf 70 Mrd. Dollar geschätzt. Das ist eine Größenordnung, die beide Firmen praktisch zur Zusammenarbeit zwingt.
Die neue Konkurrenz hat Geld bis zum Abwinken
Die neuen Konkurrenten in der Mobilitäts-Branche besitzen zudem Geld wie Heu. Finanzstarke Konzerne wie Google, Apple, Softbank oder Didi investieren Milliarden, die sie in ihrem ursprünglichen Geschäftsfeld verdient haben, in die digitale Technik rund ums Fahren.
Kennzahlen für die Aktie von Daimler |
WKN / ISIN: |
710000 / DE0007100000 |
Marktkapitalisierung: |
54,530 Mrd. EUR |
KGV 2019e / 2020e: |
6,7 / 6,734,4 |
Dividendenrendite 2018: |
6,3 Prozent |
Nur begrenztes Anstiegspotenzial
Der Kursverlauf der Daimler-Aktie ist ein Trauerspiel für jeden Börsianer. Es ist weder ein kalkulierbarer Trend zu erkennen noch eine interessante Ausgangssituation, die darauf schließen lässt, dass sich demnächst ein Trend bilden könnte.
Bei 45 Euro gibt es eine kleine Unterstützung und dieser gelang es die Abwärtsbewegung aus dem Jahr 2018 zu bremsen. Das Wertpapier bekommt dadurch eine gute Chance, um zur Oberseite der Trendgabel anzusteigen.
Allerdings ist die Unterstützungszone nicht stabil ausgebaut und könnte bei negativen Nachrichten leicht durchdrungen werden. Wer sich dennoch damit anfreundet eine Long-Position zu öffnen, sollte deshalb diszipliniert mit Stoppkursen arbeiten.
Kennzahlen für die Aktie von BMW |
WKN / ISIN: |
519000 / DE0005190003 |
Marktkapitalisierung: |
47,982 Mrd. EUR |
KGV 2019e / 2020e: |
7,2 / 6,9 |
Dividendenrendite 2018: |
5,2 Prozent |
BMW-Aktie relativ stärker als Daimler
Die technische Ausgangslage der BMW-Aktie bietet mehr Spielraum. Auch bei BMW gab es 2018 eine Abwärtsbewegung. Die Kursmuster unterscheiden sich jedoch zur Daimler-Aktie, da sie volatiler und nicht so zielgerichtet nach unten verlaufen.
Unter dieser Bedingung sind Unterstützungen haltbarer und können durchaus für das Trading benutzt werden. Für einen Long-Trade bietet sich eine Signallinie bei 77 Euro an. Überschreitet der Kurs die 77 Euro, dann entsteht automatisch ein Anstiegspotenzial bis 99 Euro.
Mein Fazit
Die Zusammenarbeit von Daimler und BMW wird beiden Unternehmen langfristig nutzen. Die Aktien der Auto-Konzerne sind zwar optisch günstig bewertet, bleiben aber vor allem wegen der hohen Belastungen unter Druck, die die enormen Zukunftsinvestitionen mit sich bringen. Kurzfristige Erleichterung könnte eine Einigung im Handelsstreit zwischen den USA und China bringen.
Aus charttechnischer Sicht drängt sich bei beiden Aktien kein Kauf auf. Bei der BMW-Aktie scheinen Kursgewinne aber leichter zu erzielen, weil es in der Vergangenheit keine dynamischen Abwärtsbewegungen gab, die einen stabilen Abwärtstrend auslösen könnten.
Wer darauf spekulieren möchte, dass sich die Premiumhersteller der Automobil-Industrie wieder erholen, kann eher auf die BMW-Aktie setzen. Allerdings sollten Anleger den 20. März im Blick haben, denn dann legt das Unternehmen seine Jahresergebnisse vor. Überraschungen könnten zu Kurssprüngen führen.
Video-Tipp
Wann kaufen? Wann verkaufen?
Vielen Untersuchungen zufolge zeigt die Kurshistorie am Aktienmarkt oftmals ähnliche Muster. Diese Muster werden als Saisonalität bezeichnet und lassen sich meiner Erfahrung nach sehr gut in das kurz- und mittelfristige Trading integrieren.
Dabei handelt es sich nicht um "Esoterik", sondern jede Saisonalität ist ganz handfest das Ergebnis von Wirtschaftszyklen. Das Beste dabei: Sie kann dem geschickten Trader einen mathematischen Vorteil bieten und zu größerem Erfolg verhelfen. Wie das geht, zeige ich in diesem Video:
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(Autor: Christian Lukas)
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