Der Chemie-Konzern BASF hat aufgrund der Corona-Pandemie ein schwieriges Jahr hinter sich, was vor allem an der schwachen Nachfrage in der Luftfahrt- und Automobil-Branche lag. Durch die jüngste Erholung in der Industrie hat Konzern-Chef Martin Brudermüller aber erneut die Ziele für das laufende Jahr angehoben.
BASF erwartet nun einen Umsatz von 74 bis 77 Mrd. Euro, das wären 6 Mrd. Euro mehr als bisher angenommen. Das Ebit, also der operative Gewinn vor Zinsen und Steuern, soll auf 7,0 bis 7,5 Mrd. Euro steigen. Der Vorstand ist zuvor von 5,0 bis 5,8 Mrd. Euro ausgegangen.
Konzern setzt auf viele Geschäftsbereiche
Durch die Anhebung der Ziele wird klar, dass BASF das schwache Vorkrisenniveau nicht nur hinter sich lassen wird, sondern im besten Fall sogar einen neuen Umsatzrekord aufstellen will. Dabei entwickelten sich zuletzt nicht alle Geschäftsbereiche gleich gut.
Während die Geschäfte mit Kunststoffen und Basis-Chemikalien deutlich besser ausfielen als erwartet, waren die Ergebnisse z.B. in den Bereichen Tiernahrung und Agrar-Produkten schwächer als von Experten angenommen.
Neben den angestammten Geschäftsbereichen möchte BASF auch immer wieder neue Märkte erschließen. Das wird auch an der jüngsten Beteiligung am indischen Start-up Urban Kisaan sichtbar. Das Unternehmen betreibt in der Nähe von mehreren indischen Metropolen Gewächshäuser, in denen Lebensmittel zu deutlich geringeren Kosten im Vergleich zu herkömmlichen Methoden produziert werden können.
Aufgrund der lokalen Produktion sind auch die Transportwege deutlich kürzer. Das sogenannte Urban Farming wird von vielen Experten daher als Landwirtschaft der Zukunft bezeichnet. Kurzfristig wird die Beteiligung an dem Start-up aber keine Auswirkungen auf das Betriebsergebnis von BASF haben. Langfristig sind die vielen kleineren Beteiligungen in Wachstums-Märkten aber meiner Ansicht nach auf jeden Fall von Vorteil.
Börsengang von Wintershall DEA verschoben
Eigentlich sollte der Börsengang von Wintershall DEA, an der BASF mit ca. 70 Prozent beteiligt ist, im Laufe des 2. Halbjahrs 2020 erfolgen. Nun wurde dieser aber erst einmal auf das nächste Jahr verschoben. Das Unternehmen ist aufgrund der finanziellen Beteiligung an der umstrittenen Gaspipeline Nord Stream 2 auch einer breiteren Öffentlichkeit bekannt.
Möglicherweise spielt hier die harsche Kritik seitens der USA eine Rolle. So gab es hier immer wieder Sanktionen gegen eine Tochtergesellschaft von Gazprom, die für den Bau der Gaspipeline verantwortlich ist. Dennoch könnte der Börsengang von Wintershall DEA positive Impulse für BASF haben, sofern die Streitigkeiten beigelegt werden.
Kennzahlen für die Aktie von BASF |
WKN / ISIN: |
BASF11 / DE000BASF111 |
Marktkapitalisierung: |
62,20 Mrd. EUR |
KGV 2021e / 2022e: |
14,1 / 13,7 |
Dividendenrendite 2021e: |
4,9% |
Das sagt die Chart-Technik
Betrachtet man die langfristige Entwicklung der BASF-Aktie über mehrere Jahre fällt auf, dass es keine großen Sprünge nach oben gab. Immerhin hat der Kurs aber inzwischen wieder das Vorkrisenniveau erreicht. Seit Anfang des Jahres befindet sich das Papier in einer ausgeprägten Seitwärtsphase, die auch durch die erneute Anhebung der Jahresziele nicht nach oben aufgelöst werden konnte.
Eine Fortsetzung des Aufwärtstrends wäre mit der Überwindung des Mehrjahreshochs bei 72,80 Euro zu erwarten. Sollte der Kurs nach unten drehen, ist ein Test der 200-Tage-Linie bei 65,10 Euro möglich. Eine weitere Unterstützung findet sich dann bei 62,56 Euro.
Mein Fazit
BASF bleibt angesichts der verbesserten Fundamentaldaten aussichtsreich und auch vergleichsweise günstig bewertet. Auf Basis der Gewinnerwartungen für die nächsten Jahre ergibt sich ein KGV unter 15. Gemessen an der aktuellen Dividende (3,30 Euro je Aktie) profitieren Anleger außerdem von einer ansprechenden Dividendenrendite von ca. 4,90 Prozent.
Eine Garantie für steigende Kurse gibt es allerdings nicht, auch unter Einrechnung der Dividenden bewegte sich die Aktie in den letzten 10 Jahren nur seitwärts. Da es sich um einen zyklischen Wert handelt, muss im Falle eines konjunkturellen Einbruchs außerdem auch bei BASF mit größeren Korrekturen gerechnet werden.
(Autor: Julian Ziegler) |