Der US-Sportartikel-Konzern Nike legte am Donnerstag die Bilanzzahlen für sein 3. Geschäftsquartal (per Ende Februar 2021) vor. Diese offenbarten Licht und Schatten. Der Gewinn stieg im Jahresvergleich um 71 Prozent auf 1,4 Mrd. US-Dollar, während die Umsätze nur um 3 Prozent auf 10,4 Mrd. US-Dollar stiegen.
Beim Gewinn wurden die Analysten-Schätzungen übertroffen, der Umsatz blieb allerdings hinter den Erwartungen zurück. Dieses geteilte Bild ist eine Folge der Corona-Pandemie. Während das Online-Geschäft bei Nike brummt – hier gab es einen Umsatzsprung von 60 Prozent – litt das Geschäft mit den stationären Geschäften wegen der Lockdowns in vielen Ländern schwer.
Dazu kamen Probleme in den Lieferketten, so das Unternehmen. Konkret hätte der Mangel an Containern und ein regelrechter Stau in den US-Häfen die Geschäfte ausgerechnet im Heimatmarkt Nordamerika behindert.
Nike-Bosse optimistisch
Aufgrund dieser Probleme gab es in Nordamerika einen Umsatzrückgang von währungsbereinigt 11 Prozent. Als Aktivposten hat sich dagegen China erwiesen, wo die Umsätze um satte 42 Prozent zulegten. Finanz-Chef Matt Friend bescheinigte daher ein starkes Momentum für die Marke Nike und sieht in der Digital-Strategie langfristig noch sehr großes Potenzial.
Auch President & CEO John Donahoe wirbt um das Vertrauen der Anleger: „Unsere Strategie funktioniert, wir forcieren die Innovationen und schaffen nahtlos den Premium-Marktplatz der Zukunft. Ich war noch nie so zuversichtlich in Bezug auf unsere Führerschaft und darin, dass unsere Teams in einem dynamischen Umfeld flexibel agieren“. Starke Worte, an denen die nächsten Quartale sicherlich gemessen werden.
Beschleunigt sich das Gewinn-Wachstum?
Dass eine weitere Steigerung der Gewinne erfolgen muss, zeigt ein Blick auf die Bewertung der Nike-Aktie. Mit einem KGV 2021e von 45,7 ist der Titel gelinde gesagt kein Schnäppchen. Gehen die Analysten-Prognosen auf, so sinkt das KGV 2022 auf 35,8. Auch das wäre noch eine stolze Bewertung.
Soll die Aktie aber wieder ein Aufwärts-Momentum entwickeln, muss Nike eine Schippe drauf legen, denn nur ein hohes Gewinn-Wachstum rechtfertigt solch hohe Bewertungen. Sicherlich ist es möglich, dies zu bewerkstelligen, allerdings gibt es auch eine Reihe von Unabwägbarkeiten, so z.B. die noch unbestimmbare Dauer der Pandemie oder auch die Handelskonflikte mit China.
Kennzahlen für die Aktie von Nike |
WKN / ISIN: |
866993 / US6541061031 |
Marktkapitalisierung: |
217,36 Mrd. EUR |
KGV 2021e / 2022e: |
45,7 / 35,8 |
Dividendenrendite 2021e: |
0,8% |
Das sagt die Chart-Technik
Die Nike-Aktie konnte daher zuletzt nur in einem breiten Seitwärtsintervall zwischen 130 und 146 US-Dollar pendeln. Aus charttechnischer Sicht wäre erst ein Ausbruch deutlich über 146 US-Dollar auf Schlusskursbasis ein neues Kaufsignal.
Ob die Aktie dazu bereits genügend Kraft gesammelt hat, bleibt abzuwarten, denn die erste Reaktion der Anleger auf die Quartalszahlen war negativ. Nach unten bleibt die Unterstützung bei 130 US-Dollar der maßgebliche Preislevel, der im Blick behalten werden sollte.
Mein Fazit
Der Sportartikel-Hersteller forciert das Online-Geschäft, das auch nach Ende der Pandemie ein wichtiger Baustein bleiben wird. Diese Weichenstellung ist sicherlich richtig, man könnte allerdings auch fragen, warum nicht schon früher Gas gegeben wurde. Fundamental ist die Nike-Aktie mehr als angemessen bewertet, hier müsste schon etwas passieren, um einen Einstieg auf dem aktuellen Niveau rechtfertigen zu können.
Aus charttechnischer Sicht könnte sich allerdings eine kurzfristige Trading-Gelegenheit für spekulative Anleger ergeben, sollte der genannte Widerstand bei 146 US-Dollar auf Schlusskursbasis nach oben durchbrochen werden.
(Autor: Stefan Böhm) |