In diesen Tagen stehen die FANG-Aktien wieder einmal ganz besonders im Blickpunkt – und das liegt keineswegs nur am Datenskandal bei Facebook. Zur Erinnerung: Gemeint sind damit die Internet-Aktien Facebook, Amazon, Netflix und Google (Alphabet). Gerne wird die Abkürzung auch durch Apple zu FAANG erweitert.
Allerdings ist diese Zusammenfassung reichlich willkürlich, denn während die ersten vier immerhin die Gemeinsamkeit besitzen, dass sie für ihr Geschäft die Skalierung durch das Internet benötigen, passt Apple als iPhone-Konzern nicht wirklich dazu.
Die FANG-Aktien können die
allgemeine Kursrichtung bestimmen
Das zeigt bereits, worum es bei dieser Zusammenfassung geht: Die fünf FAANG-Aktien sind Börsenschwergewichte und zählen zu den 10 wertvollsten Unternehmen der Welt. Ihr Anteil am marktbreiten US-Index S&P 500 beträgt 11,4%.
Entsprechend können Kursbewegungen bei diesen US-Werten nicht nur die Wall Street bewegen, sondern auch die Börsen weltweit. So legten speziell Facebook, Amazon, Netflix und Alphabet in den letzten Jahren überdurchschnittlich zu und zogen dadurch die US-Indizes mit nach oben.
Facebook zieht die Branche zeitweise nach unten
In den letzten Wochen war aber teils das Gegenteil zu beobachten. Alle fünf wurden – wie auch viele andere Technologie-Aktien – zum Opfer von Gewinnmitnahmen – kein Wunder, denn Gewinne werden meist da mitgenommen, wo die größten angefallen sind.
Doch es zeigten sich wichtige Unterschiede: Die Facebook-Aktie stand wegen des Datenskandals und der damit verbundenen Zweifel am Geschäftsmodell besonders unter Druck.
Amazon wurde – wie schon früher – zum Opfer von Angriffen durch US-Präsident Trump. Allerdings hat die Aktie die Verluste bereits wieder weitgehend aufgeholt, auch weil der Konzern auf Erfolgskurs bleibt: Der Abo-Service Prime wächst stärker als erwartet, inzwischen hat Amazon hier schon 100 Millionen Kunden. Und das soll laut Vorstand erst der Anfang sein.
Kennzahlen für die Aktie von Amazon |
Aktueller Kurs: |
1.551,13 USD |
WKN / ISIN: |
906866 / US0231351067 |
Marktkapitalisierung: |
739,64 Mrd. USD |
KGV 2018e / 2019e: |
191 / 104 |
Dividendenrendite 2018e: |
0,0 Prozent |
Amazon hat den Kursrückschlag fast wieder aufgeholt,
der kurzfristige Aufwärtstrend ist aber gebrochen.
Apple-Aktie wegen Gerüchten unter Druck
Auch Netflix bleibt ungebrochen auf Wachstumskurs und legte schon zu Beginn letzter Woche gute Zahlen vor. Die Aktie stieg daraufhin auf ein neues Allzeithoch.
Allerdings ist das Streaming-Unternehmen bei aller Wachstumsstärke anfälliger für Konkurrenz, vor allem durch den Streaming-Dienst von Amazon. Während Netflix nur dieses Geschäftsfeld hat, ist das Video-Streaming für Amazon nur eines von vielen.
So richtig spannend wird es mit den Quartalszahlen aber erst nächste Woche, wenn am Montag Alphabet, am Mittwoch Facebook (und Twitter) und am Donnerstag Amazon (und Microsoft) Zahlen vorlegen. Am 1. Mai folgt dann Apple.
Bei Alphabet (Google) gibt es allerdings Gerüchte über enttäuschende Zahlen und bei Apple drücken aktuell Meldungen über eine nachlassende Nachfrage nach iPhones den Kurs – wieder einmal, möchte man sagen.
Kennzahlen für die Aktie von Apple |
Aktueller Kurs: |
166,90 USD |
WKN / ISIN: |
865985 / US0378331005 |
Marktkapitalisierung: |
902,36 Mrd. USD |
KGV 2018e / 2019e: |
15,1 / 13,3 |
Dividendenrendite 2018e: |
1,5 Prozent |
Apple ist zum wiederholten Mal am Widerstandsbereich bei
175/180 USD gescheitert. Das hat den Kursrückgang verstärkt.
Mein Fazit
Sollten die Großkonzerne aus der Internet- und der Technologiebranche mit ihren Quartalszahlen überzeugen, dann kann dies den Börsen einen Schub geben. Sicher ist das aber nicht, denn die Erwartungen sind ebenfalls hoch.
Allerdings gibt es bei allen fünf Aktien auch große Unterschiede: Facebook halte ich wegen des einseitigen Geschäftsmodells anfällig für starke Kursschwankungen. Das gilt auch für Netflix – trotz des aktuell erfolgreichen Wachstumskurses.
Amazon ist dagegen breiter aufgestellt als die beiden genannten, was die Aktie robuster gegen Rückschläge in einzelnen Teilbereichen macht. Apple schließlich ist kein Wachstumswert mehr, sondern wird immer mehr zur Dividenden-Aktie. Aus diesem Grund kommt bei Kursrückschlägen immer wieder Kaufinteresse auf. |