Videostreaming ist das Fernsehen der Zukunft. Diese Erkenntnis ist zwar nicht neu, dennoch dauert es bei manchen Marktteilnehmern länger, bis sich daraus konkretes Handeln ergibt.
Der Walt Disney-Konzern beispielsweise hat die Bedeutung von Videostreaming und Anbietern wie Netflix lange unterschätzt, ehe der Mediengigant kürzlich ein eigenes Angebot auf den Weg gebracht hat.
Dabei exerziert Netflix nicht erst seit gestern vor, welche Zutaten für das Erfolgsrezept notwendig sind. Ein günstiges Basisabonnement, attraktive Inhalte, keine nervige Werbung und eine einfache Bedienbarkeit finden beim Kunden Anklang, das belegen auch die jüngsten Quartalszahlen.
An der Börse spiegelt sich das wieder, die Netflix-Aktie hat in den letzten 12 Monaten um mehr als 80 Prozent zugelegt:
Kennzahlen für Netflix |
Aktueller Kurs: |
195,61 USD |
WKN / ISIN: |
552484 / US64110L1061 |
KGV 2017e / 2018e: |
156,1 / 86,3 |
Dividendenrendite 2017e: |
0,0 Prozent |
Die Netflix-Aktie zeigt in den letzten 12 Monaten einen klaren Aufwärtstrend.
Dabei ging es aber mitunter sehr holprig zu – das wird so bleiben.
Internationales Wachstum
Vor allem die internationale Expansion zahlt sich allmählich aus. Von den rund 5,3 Mio. neuen Abonnenten, die Netflix im 3. Quartal dazugewonnen hat, kamen nur 850.000 vom US-Markt, während 4,45 Millionen durch das internationale Geschäft beigesteuert wurden.
Netflix übertraf somit nicht nur die eigene Prognose (+4,4 Mio.), sondern liegt auch deutlich über der Vorhersage der Wall-Street-Analysten (+4,5 Mio.). Die Zahl der aktiven Netflix-Kunden ist auf 109,3 Mio. Nutzer gestiegen.
Der Vorstand rechnet weiter mit hohen Kosten
Zwar konnte Netflix auch bei Umsatz und Gewinn überzeugen, aber beim Gewinn wurden die Prognosen der Analysten knapp verfehlt. Der Umsatz stieg im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund 30 Prozent auf 2,99 Mrd. US-Dollar (Prognose: 2,97 Mrd. US-Dollar). Der Gewinn pro Aktie mit 29 US-Cent blieb jedoch unter den Erwartungen (32 US-Cent).
Dennoch kann Netflix das Quartalsergebnis als Erfolg verbuchen, denn es gelang eine erhebliche Gewinnsteigerung. Im Vorjahresquartal lag der Gewinn noch bei 0,12 US-Dollar je Aktie, im Vorquartal bei 0,15 US-Dollar je Aktie.
Die von vielen Analysten oft kritisierten hohen Kosten für Eigenproduktionen und Marketing sind freilich der Preis des Erfolgs. Im 3. Quartal gab es deswegen einen negativen freien Cashflow von 465 Mio. US-Dollar.
Daran wird sich auch so bald nichts Wesentliches ändern, denn auch für 2018 kündigte das Unternehmen Investitionen in Höhe von sieben bis acht Mrd. US-Dollar in eigene Inhalte an.
Das gute Angebot entscheidet über den Erfolg
Im letzten Quartal starteten zahlreiche neue Serien, darunter Ozark, Marvel’s The Defenders, Star Trek Discovery und neue Staffeln von Narcos, Stranger Things und Fuller House. Letztlich ist es die Mischung und große Vielfalt, wegen der viele Kunden bereit sind, den Abobeitrag von 9,90 Euro im Monat zu entrichten.
Die kürzlich angekündigte Erhöhung der Abopreise für bestimmte Abomodelle dürfte das Kundenwachstum kaum bremsen, jedoch einen nicht unerheblichen Beitrag zur Finanzierung leisten. Ob 9,90 Euro oder 10,90 Euro im Monat – ein Netflix-Basisabo kostet immer noch weniger als ein Kinobesuch.
Auch im 4. Quartal rechnet Netflix mit anhaltendem Wachstum. So sollen weitere 6,3 Mio. Abonnenten dazukommen. Geht die Unternehmensplanung auf, dann wird Netflix Umsätze in Höhe von 3,3 Mrd. US-Dollar und einen Gewinn pro Aktie von 0,41 US-Dollar verbuchen.
Mein Fazit
Netflix hat es den Kritikern wieder einmal gezeigt. Das anhaltende Wachstum dürfte die Aktie auch weiterhin antreiben. Dabei dürfen Sie allerdings nicht vergessen, dass die Aktie unter fundamentalen Bewertungsgesichtspunkten alles andere als günstig ist und zudem auch volatile Kurssprünge eingerechnet werden müssen.
Kurzfristige Kursrückschläge könnten daher interessante Einstiegsgelegenheiten eröffnen. In meinem Premiummagazin DaxVestor habe ich im Investor-Depot im August mit einem Bonuszertifikat auf Netflix gesetzt. Leser können sich bereits über ein Kursplus von 12,9 Prozent freuen, weitere Kursgewinne sind möglich.
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