Der Pharma-Zulieferer und Labor-Dienstleister Sartorius gilt als einer der Top-Anwärter für einen Aufstieg in den DAX, der im September auf 40 Mitglieder erweitert wird. Angesichts einer Performance von knapp 1.000% in den letzten 6 Jahren ist dies auch nicht verwunderlich.
Auch aktuell profitiert das Unternehmen von der starken Nachfrage nach Corona-Impfstoffen und Schnelltests. Am Mittwoch hat Sartorius das weiterhin hohe Wachstum mit den Halbjahreszahlen bestätigen können.
Verdoppelung des Nettogewinns
Während der Umsatz von einer auf gut 1,6 Mrd. Euro gesteigert wurde, konnte der operative Gewinn vor Steuern und Zinsen (EBIT) um 89,2 Prozent auf 555 Mio. Euro zulegen. Beim Nettogewinn erzielte das Unternehmen mit 259,4 Mio. Euro sogar eine Verdoppelung gegenüber dem Vorjahreszeitraum.
Der Gewinn pro Stamm-Aktie stieg von 1,81 auf 3,79 Euro, je Vorzugs-Aktie von 1,82 auf 3,80 Euro. Sartorius hat bereits vor einigen Wochen vorläufige Zahlen für die ersten 6 Monate sowie einen Ausblick auf das laufende Geschäftsjahr bekanntgegeben.
So rechnet man für 2021 mit einer Umsatzsteigerung von etwa 45 Prozent, wobei circa 34 Prozent des Umsatzes als operativer Gewinn vor Steuern und Zinsen ausgewiesen werden sollen.
Wachstum in beiden Geschäftsfeldern
Sartorius ist in zwei Unternehmensbereichen tätig. In der größeren Sparte BPS (Bioprocess Solutions) bietet das Unternehmen unter anderem Einmalbeutel an, mit deren Hilfe Pharma-Unternehmen z.B. Corona-Impfstoffe oder andere Biopharmazeutika entwickeln können.
Im zweiten Geschäftsbereich LPS (Lab Products and Services) agiert Sartorius als Zulieferer, indem es Ausrüstungen und Technologien für die Labore von Pharma-Unternehmen bereitstellt. Die hohen Wachstumsraten resultieren auch aus diversen Zukäufen, welche laut Sartorius gut 8 Prozent zum Umsatzanstieg beigetragen haben. So kündigte das Unternehmen vor kurzem an, die Mehrheit beim deutschen Reagenzien-Anbieter Cellgenix übernehmen zu wollen.
Kennzahlen für die Aktie von Sartorius (Vorzüge) |
WKN / ISIN: |
716563 / DE0007165631 |
Marktkapitalisierung: |
33,60 Mrd. EUR |
KGV 2021e / 2022e: |
66,7 / 60,7 |
Dividendenrendite 2021e: |
0,3% |
Das sagt die Chart-Technik
Nach einer langjährigen Rallye erreichte die Sartorius-Aktie bei 501 Euro im Februar das vorläufige Allzeithoch. Danach kam es zu einer ausgeprägten Korrektur, bei der die Unterstützung bei 380 Euro getestet wurde. Anschließend ging es wieder nach oben.
Nach den sehr guten Halbjahreszahlen und dem positiven Ausblick konnte die Aktie sogar das bisherige Rekordhoch in Angriff nehmen. Positiv ist die Tatsache, dass der Wert sowohl über der 50-Tage-Linie als auch über der 200-Tage-Linie notiert.
Sollte der Kurs nochmal nach unten drehen, könnte das Gap zwischen 450 und 453 Euro geschlossen werden. Bei einer nachhaltigen Überwindung des Allzeithochs ist dagegen mit einer dynamischen Fortsetzung des langfristigen Aufwärtstrends zu rechnen.
Mein Fazit
Sartorius profitiert aktuell von der hohen Nachfrage nach Corona-Impfstoffen und Schnelltests. Aber auch abseits davon bleibt das Unternehmen angesichts der hohen Wachstumsraten langfristig aussichtsreich. Ein möglicher Aufstieg in den DAX könnte für zusätzliche Impulse sorgen.
Problematisch ist lediglich die hohe Bewertung. Sartorius wird aktuell mit mehr als dem 10-fachen des erwarteten Jahresumsatzes bewertet, das KGV liegt selbst auf Basis der Gewinnschätzungen für 2022 bei über 60. Sollte sich das Wachstum in Zukunft abschwächen, kann es durchaus zu stärkeren Korrekturen kommen. Wer grundsätzlich risikobereit ist, findet aber auch auf diesem Niveau eine interessante Anlagemöglichkeit.
(Autor: Julian Ziegler) |