Datenschutz ist ein wichtiges Thema. Das dürfte im Zusammenhang mit dem Inkrafttreten der neuen europäischen Datenschutzverordnung am 25. Mai und der damit verbundenen Medienberichterstattung auch der breiten Öffentlichkeit klar geworden sein. Doch auch an der Börse sorgt das Thema immer wieder für Aufregung.
Das konnten Sie in den vergangenen Wochen besonders bei der Facebook-Aktie erkennen. Mit dem Kursrutsch am 19. März verlor das Wertpapier innerhalb weniger Tage rund 65 Milliarden US-Dollar an Börsenwert.
Mark Zuckerberg muss in Brüssel "antanzen"
Der Grund für das Kursfiasko liegt allerdings schon eine Weile zurück: Es geht um die Präsidentschaftswahl Donald Trumps. Die Enthüllungen dazu im März waren schockierend. Eine Firma mit Namen „Cambridge Analytica“ nutzte Facebook-Daten, um den Wahlkampf positiv für Trump zu beeinflussen.
Daraufhin musste sich Facebook zurecht unangenehme Fragen zum Datenschutz gefallen lassen. Erst in der letzten Woche musste Facebook-Chef Zuckerberg dem
Europäischen Parlament deswegen Rede und Antwort stehen.
Nun, wenn Sie sich ein wenig mit den Geschäftsbedingungen des Unternehmens
auskennen, dann werden Sie schnell sehen, dass Facebook-Kunden auf alle Rechte verzichten. Deshalb kann Facebook auf sämtliche Kundendaten zugreifen und diese kommerziell verwenden.
Facebook ist erschreckend profitabel
Die allgemeine Empörung war deshalb überzogen bzw. scheinheilig, denn Facebook betreibt nur sein ureigenes Geschäftsmodell, nämlich die Nutzerdaten an Werbetreibende zu verkaufen.
Das Unternehmen schreibt seit Jahren schwarze Zahlen, die Umsatz- und Gewinnentwicklung sind hervorragend. Im 1. Quartal 2018 konnte Facebook einen Gewinn von 4,27 Milliarden US-Dollar vorweisen. Ebenso sind die Umsätze in den vergangenen Jahren explosionsartig gestiegen:
Finanzdaten von Facebook |
Jahre |
2014 |
2015 |
2016 |
2017 |
2018e |
2019e |
Umsatzerlöse* |
12,466 |
17,928 |
27,638 |
40,653 |
56,605 |
72,033 |
Umsatzwachstum |
– |
43,8% |
54,2% |
47,1% |
39,2% |
27,2% |
Ergebnis vor Steuern* |
4,910 |
6,194 |
12,518 |
20,594 |
26,250 |
32,262 |
Ergebniswachstum |
– |
26,2% |
102,1% |
64,5% |
27,5% |
4,4% |
*Angaben in Milliarden US-Dollar - Die Jahre 2018 und 2019 sind geschätzt |
Facebook besitzt eine erschreckend hohe Umsatzrendite von 50 Prozent gemessen am Ergebnis vor Steuern. Davon können Deutschlands Industrieunternehmen nur träumen. Hinzu kommt, das Facebook nur geringe Steuern zahlt, weil – freundlich ausgedrückt – der jeweilige Geschäftssitz nach fiskalischen Gesichtspunkten gewählt wird.
Werbepreise steigen an
Der Werbemarkt innerhalb sozialer Netzwerke wächst kontinuierlich. Hauptprofiteur ist natürlich Facebook, weil das Unternehmen hier der unangefochtene Marktführer ist.
Zukünftig wird die Anzahl der Nutzer vermutlich nicht mehr stark zunehmen, denn der Markt für soziale Netzwerke scheint etwas ausgereizt. Auch die Umsatzrendite dürfte den Prognosen der Analysten zufolge bis 2019 auf 45 Prozent sinken.
Für Werbetreibende ist die Plattform allerdings mit Abstand die lukrativste. Mit zwei Milliarden Nutzern ist Facebook unangefochten die Nummer 1. Konkurrenz gibt es eigentlich nur von Snapchat, doch deren Erfolg jedoch kaum sichtbar ist. Ich habe den Eindruck, dass dieser Dienst noch ein eigenes Geschäftsmodell sucht.
Facebook kauft die Konkurrenz einfach auf
Ach ja, es gibt noch Instagram! Das ist natürlich eine sehr starke „Konkurrenz“, gehört aber ebenfalls zu Facebook. Als perfekte Ergänzung besitzt Facebook auch noch den Nachrichtendienst WhatsApp im Portfolio. Auch dieses Unternehmen ist eine 100%-ige Tochter.
Aus strategischer Sicht ist Facebook damit sehr gut aufgestellt. Seine Marktmacht wird sich auch in der Zukunft auszahlen. Obwohl vermutlich die Nutzerzahlen nur noch gering ansteigen werden, kann Facebook die Werbepreise fast nach Belieben anheben.
Die Anzahl aufgerufener Werbeanzeigen wäre dann geringer, aber Facebook fängt das mit höheren Werbepreisen auf.
Sehr gut läuft es ebenfalls bei Instagram. Die Werbeeinnahmen steigen rasant an. Lediglich WhatsApp ist noch nicht richtig monetarisiert. Die ersten Ideen gehen in die Richtung, dass WhatsApp für Unternehmen bald kostenpflichtig werden könnte.
Strafzahlungen wegen Verstößen gegen den Datenschutz?
Innerhalb der Presse gab es einen lauten Aufschrei wegen der Datensicherheit. Trotzdem sind sich die Juristen weitgehend einig, dass drohende Strafzahlungen ausbleiben werden.
Facebook hat keine Gesetze gebrochen, und „freches Verhalten“ ist schließlich nicht strafbar. Allerdings könnte es für Facebook in Zukunft schwerer werden, seine Daten zu "monetarisieren", falls die rechtlichen und politischen Auflagen zunehmen.
Der durchschnittliche Facebook-Aktionär zeigt dennoch wieder Vertrauen. Die Aktienkurse steigen und der Aufwärtstrend läuft wieder:
Kennzahlen für die Aktie von Facebook |
Aktueller Kurs: |
185,93 USD |
WKN / ISIN: |
A1JWVX / US30303M1027 |
Marktkapitalisierung: |
534,30 Mrd. USD |
KGV 2018e / 2019e: |
23,9 / 20,0 |
Dividendenrendite 2019e: |
0,0 Prozent |
Der starke Trend der Facebook-Aktie. Von links unten nach rechts oben. Wow!
Fazit
Die enorme Trendstärke der Facebook-Aktie haben viele Börsianer unterschätzt. Mit dem kurzfristigen Verkaufsdruck im März haben die Bären sich erschöpft. Deshalb sieht der aktuelle Kursanstieg ziemlich leichtgängig aus. Das Kursziel sollte mindestens bei 200 US-Dollar liegen.
Setzt sich der Aufwärtstrend fort, dürfte ein neues Allzeithoch nicht mehr lange auf sich warten lassen. Der Markt ist in Schwung und nach oben ausgerichtet. Sollte der Kurs allerdings unter 158 US-Dollar fallen, schrillen die Alarmglocken laut.
(Autor: Christian Lukas)
Am Freitag ist die
neue
Datenschutz-Grundverordnung
(DSGVO) in Kraft
getreten. Der
Gesetzgeber will dadurch
den Datenschutz der
Bürgerinnen und Bürger
in der Europäischen
Union stärken.
Datenschutz hat bei
uns auch vorher schon
immer eine sehr wichtige
Rolle gespielt.
Selbstverständlich haben
auch wir die neuen
Regelungen umgesetzt.
Unsere neue
Datenschutzrichtlinie
finden Sie hier.
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Stefan Böhm
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