Liebe Leserinnen und Leser,
die deutsche Wirtschaft boomt. Diesen Eindruck erhält man zumindest, wenn man die Stimmungsindikatoren Revue passieren lässt. In der letzten Woche wartete das ifo-Geschäftsklima – dieser Indikator "misst" die Stimmung in der Wirtschaft – wieder mit überraschend starken Daten auf.
Mit einem Anstieg um 1,6 auf 114,6 Punkte wurden nicht nur die Prognosen der Analysten übertroffen, das ifo-Geschäftsklima stieg zugleich auf den höchsten Wert seit 1991! ifo-Chef Fuest kommentierte: „In den deutschen Chefetagen herrscht Champagnerlaune“. Doch passt dies mit der Realität zusammen?
Die Grafik zeigt, dass der Indikator, der trotz aller Kritik eine gute Vorhersage für die Entwicklung der deutschen Konjunktur bietet, im Mai 2017 sogar über die bisherigen Hochpunkte in den Jahren 2006 und 2011 gestiegen ist:
Für die Berechnung des ifo-Geschäftsklimaindex werden tausende von Unternehmen nach ihrer Einschätzung der aktuellen Lage und ihren Erwartungen befragt.
Deutsche Konjunktur vor einem Boom?
Steht die deutsche Wirtschaft wirklich vor einer weiteren Expansion? Dabei geht der deutsche Aufschwung doch schon ins neunte Jahr. Nur zwischen 1982 und 1992 gab es bislang eine längere Aufschwungphase. Fakt ist, dass es den Unternehmen gut geht. Privater Konsum, die Bauwirtschaft und die Exporte brummen.
Doch die Investitionszurückhaltung der Unternehmen, die in den letzten Jahren dominierte, nimmt nur relativ langsam ab. Immerhin haben im letzten Quartal nun auch die Ausrüstungsinvestitionen der Unternehmen wieder zugelegt.
Mit dem Wahlsieg von Macron in Frankreich könnte die Zurückhaltung der Unternehmen nun endgültig verfliegen. Bis sich dies auch in harten Fakten widerspiegelt, wird es aber noch dauern. Dennoch bestehen gute Chancen, dass der Aufschwung in Deutschland sogar noch an Dynamik gewinnt und das Bruttoinlandsprodukt BIP 2017 stärker wächst als bislang angenommen. Selbst ein Plus von 2 Prozent scheint jetzt machbar.
Aufschwung trotz vieler Unsicherheiten in der Welt
Auch aus den anderen Euro-Ländern kommen positive Signale. Dies ist umso erstaunlicher, weil es ja nach wie vor Unsicherheiten am Markt gibt. Scheitert Trump? Kommt es zur Brexit-Bauchlandung? Kriegt Chinas Wirtschaft die Kurve? Wird der Euro für die Südeuropäer zu stark?
Diese Risiken sind ja nicht wegzudiskutieren. Einer der Gründe, warum die Unternehmen dennoch so optimistisch sind, ist in Europa zu suchen. Die EU ist der größte Binnenmarkt der Welt.
Die Risiken, dass dieser Markt und/oder der Euro zusammenbrechen, sind zuletzt stark gesunken, so dass andere Risiken besser abgefedert werden können.
Unterstützungen: |
12.500 – 12.285 – 12.000 Punkte |
Widerstände: |
12.700 – 12.800 – 13.000 Punkte |
Meine Einschätzung: |
kurzfristig seitwärts – langfristig aufwärts |
Der DAX konnte sich bislang über der wichtigen Unterstützung bei
12.500
Punkten behaupten, ohne aber neue Aufwärtsdynamik zu entwickeln.
Mein Fazit zum DAX
Die Chancen stehen gut, dass sich der Wirtschaftsaufschwung in Deutschland im zweiten Halbjahr weiter beschleunigt. Deutsche Aktien dürften schon im Vorfeld die positiven Aussichten einpreisen. Inwieweit dies schon geschehen ist, bleibt allerdings abzuwarten.
Zuletzt war der DAX in einer engen Trading-Range zwischen 12.400 und 12.800 Punkten gefangen. Ein Ausbruch aus diesem Kursintervall wäre ein neues charttechnisches Kaufsignal, das Kurse über 13.000 Punkte näher rücken ließe. Noch ist es aber nicht soweit.
Wie bereits erwähnt, es gibt auch Risiken: Einem Kurseinbruch an der Wall Street oder einer Finanzkrise in China z.B. könnte sich auch der DAX nicht entziehen. |