In Sachen Versicherung ist die Münchener Rückversicherung ein Global Player. Passend dazu hat der Konzern seinen Namen internationalisiert als „Munich Re“. Das Geschäft unterscheidet sich von den traditionellen Versicherungen, denn die Munich Re ist ein Versicherer der Versicherungen.
Mit anderen Worten, man versucht die Risiken traditioneller Versicherungen zu mindern. Passend dazu bietet die Munich Re Extremabsicherungen an. So werden zum Beispiel auch Schäden durch Terrorismus abgesichert.
Rückversichert werden unter anderem Lebens-, Kranken-, Haftpflicht-, Unfall-, Kraftfahrt-, Transport/Luftfahrt/Raumfahrt-, Feuer- und technische Versicherungen.
Die Munich Re ist außerdem der Mehrheitsaktionär der ERGO-Group, von der Sie wahrscheinlich schon gehört haben. Über diesen Geschäftszweig ist sie auch an herkömmlichen Versicherungsleistungen für Verbraucher beteiligt.
Dividendenabschlag sorgt für Kurslücke
In den vergangenen Wochen gab es innerhalb des DAX unangenehme Kursverluste. Davon konnte sich auch die Aktie von Munich Re nicht befreien: Mit gegangen, mit gefangen, mit gehangen!"
Hinzu kommt, dass der Kursverlauf der Rückversicherungs-Aktie rein charttechnisch nicht besonders einladend aussieht. Am 26. April kam es zu einem "drastischen Kurssturz" um 5%. Für oberflächliche Beobachter ist der Kurssturz erschreckend.
Der Hintergrund ist aber positiv, denn auf der Hauptversammlung wurde die Auszahlung einer Dividende von 8,60 Euro beschlossen, was zu diesem Zeitpunkt einer Dividendenrendite von 4,6% entsprach. Am Aktienmarkt wurde daraufhin der Kurs als ex-Dividende notiert. Fazit: Kein Verkaufsdruck, sondern nur eine zahlenmäßige Korrektur.
Aktienrückkäufe sollen den Kurs nach oben bringen
Die Geschäfte laufen sogar so gut, dass Munich Re den eigenen Börsenwert als zu gering ansieht. Mit einem Aktien-Rückkaufprogramm bis ins Jahr 2019 von einer Milliarde Euro soll das Wertpapier wieder flott gemacht werden.
In der vergangenen Woche gab es eine bemerkenswerte Meldung. Munich Re will die eigene Vermögensverwaltung (MEAG) verkaufen. Außerdem verkaufte man die englische Tochter Ellipse an den Versicherungsriesen AIG. Es sind klare Anzeichen dafür, dass sich Munich Re profitabler aufstellen möchte.
Beeindruckende Dividendenhistorie
Das Unternehmen ist seit vielen Jahren ein Dividendengarant für Investoren. Von 2005 bis 2017 wurde die Dividende stetig von 3,10 auf 8,60 Euro angehoben. Dabei gab es nur dreimal keine Erhöhung, sondern eine Dividende auf Vorjahresniveau.
Auch für das Jahr 2017 wurde die Dividende nicht angehoben, weil ungewöhnlich viele Groß-Schadensereignisse den Gewinn einbrechen ließen.
Dass die Ausschüttung nicht reduziert wurde, zeigt aber, wie wichtig dem Konzern die Dividendenpolitik und das Vertrauen der Anleger ist. 2018 soll der Gewinn wieder Normalniveau erreichen und wahrscheinlich ist dann auch wieder eine Anhebung der Dividende drin.
Die für 2018 erwartete Dividendenrendite zählt mit 5,1 Prozent zu den höchsten im DAX. Und ich möchte hinzufügen: Sie zählt auch zu den sichersten.
Relative Stärke im DAX
Im Vergleich konnte die Münchener Rück seit Juni relative Stärke zum DAX zeigen. Das bedeutet die Kursverluste waren bei der Munich-Re-Aktie etwas geringer. Das lässt mich darauf schließen, dass Fonds die schwächeren Aktienkurse zum Einsammeln der Aktie nutzen. Es ist ein bullisches Zeichen.
Kennzahlen für die Aktie der Münchener Rück |
Aktueller Kurs: |
181,35 EUR |
WKN / ISIN: |
843002 / DE0008430026 |
Marktkapitalisierung: |
27,533 Mrd. EUR |
KGV 2018e / 2019e: |
10,8 / 9,8 |
Dividendenrendite 2018e: |
5,1 Prozent |
Dem Aufwärtstrend fehlt die Dynamik
Seit dem Allzeithoch der Munich Re-Aktie im Jahr 2015 konnte der Kurs des Wertpapieres nicht mehr begeistern. Wild pendelt er in einer leichten Aufwärtsbewegung.
In der langfristigen Betrachtung ergeben sich zwei verschiedene Marktstrukturen. Die erste beginnt 2011 und endet Mitte 2014: Ein dynamischer Aufwärtstrend, der zu einer Verdoppelung des Aktienkurses führte.
Anschließend kam es zu einem Strukturbruch. Der Kurs veränderte daraufhin sein Verhalten radikal. Meine Erklärung: Anscheinend haben große Investmentfonds einige Aktienpositionen abgestoßen, um Kursgewinne mitzunehmen. Allerdings kam es zu keinem Zeitpunkt zu einem Abverkauf.
Seit 2015 bewegt sich der Markt in einer leicht geneigten Aufwärtsbewegung (blauer Trendkanal). Von einem Trend zu sprechen, wäre irgendwie übertrieben, weil die Kurse unentschlossen hin und her schwanken.
Fazit
Die starke Prognose für 2018 und das angekündigte Aktienrückkaufprogramm können der Münchener Rück meiner Ansicht nach Rückenwind geben. Die Zeit ist daher reif, dass die Aktie neue Höhen erklimmen könnte. Hierzu schafft die Munich Re die fundamentalen Voraussetzungen.
Aber Achtung: Vermutlich werden unter 165 Euro viele Investoren die Nerven verlieren. Daher sollte man den Kurs im Auge behalten und für Long-Positionen in diesem Bereich eine Stopp-Marke setzen.
(Autor: Christian Lukas)
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