Der Vorstand von BASF bezeichnet 2019 als ein Jahr des Übergangs. So schlecht konnte es bisher aber auch nicht gelaufen sein, denn immerhin konnte der Chemie-Konzern noch eine attraktive Dividendenrendite von über 5% anbieten. Es gab die neunte Dividendenerhöhung in Folge!
BASF gilt als zyklisches Unternehmen und hat damit einen ständigen Wechsel von starken und schwachen Marktphasen. Doch das soll sich ändern: Der Vorstand verspricht sich für die Zukunft mehr Konstanz und eine höhere EBIT-Marge (EBIT = operativer Gewinn).
Zurzeit liegt sie etwas über 7%, nach der Restrukturierung soll sie zweistellig werden. Nur mit dem Wachstum der eigenen Produktsparten wird dieses Ziel allerdings kaum erreichbar sein, daher sind zusätzliche Kosteneinsparungen eingeplant. So soll bis Ende 2021 der operative Gewinn um zwei Milliarden Euro erhöht werden.
Frische Liquidität durch den Börsengang der Öl-Sparte
Neues Kapital soll das Öl- und Gasgeschäft bringen. Es ist geplant die Tochter Wintershall mit DEA zu verschmelzen und das neue Unternehmen an die Börse zu bringen. Im zweiten Halbjahr 2020 soll es die erste Börsennotierung geben.
Daraus entstehen zwei Effekte: BASF trennt sich vom stark zyklischen Öl- und Gasgeschäft und gleichzeitig würde ein Milliardenbetrag als Buchgewinn entstehen. Damit könnte BASF die eigene Verschuldungsquote deutlich reduzieren. Restrukturierungsbedarf gibt es aber auch in anderen Sparten und deshalb sind weitere Verkäufe möglich. Die Bereiche Bauchemie und Pigmente gelten als Verkaufskandidaten.
Insgesamt wird der Konzern BASF durch die Umstrukturierung weniger von Konjunkturschwankungen abhängig. Beitragen wird dazu auch die Übernahme des nicht zyklischen Pflanzenschutz-Geschäfts von Bayer, das dieser wegen der Monsanto-Übernahme abgeben musste. Im 1. Quartal konnte diese Sparte die Erwartungen deutlich übertreffen.
Im Vergleich zur europäischen Chemiebranche scheint BASF günstig bewertet zu sein. Nach einer Berechnung der Berenberg Bank gibt es eine Unterbewertung von ca. 25%.
Kennzahlen für die Aktie von RWE |
WKN / ISIN: |
703712 / DE0007037129 |
Marktkapitalisierung: |
14,076 Mrd. EUR |
KGV 2019e / 2020e: |
23,9 / 13,1 |
Dividendenrendite 2019e: |
3,5 Prozent |
An der Unterseite eines großen Seitwärtsmarktes
Die BASF Aktie ist für kurzfristige Trader eine „technische Falle“. Schaut man sich nämlich den Kursverlauf auf Tagesbasis an und nimmt dazu nur den Zeitraum ab 2018, dann bekommt man leicht den Eindruck, als ob die Aktie sich in einem Abwärtstrend bewegen würde. Ein Blick auf den langfristigen Chart zeigt jedoch, dass die Aktie seit vielen Jahren konstant in einem breiten Seitwärtsmarkt läuft.
Ein Seitwärtsmarkt hat die Eigenschaft, dass er schnelle Kurswechsel und fehlerhafte Kursmuster erzeugt. Schon die kleinste Unternehmensmeldung kann dem Kurs einen Impuls geben. Letztlich bleibt die Aktie aber immer noch in einem Seitwärtsmarkt gefangen.
Mit der Neuausrichtung der BASF bekommt der Kursverlauf eine neue Chance, sich aus dem Seitwärtsmarkt zu entfernen. Sobald der Kurs 100 Euro überschreitet, wäre eine Rallye möglich. Das ist allerdings noch Zukunftsmusik.
Schaut man sich die saisonalen Kursmuster der Aktie an, dann bildet der August oft einen Tiefpunkt des Jahres. Die Sommerzeit ist also keine schlechte Jahreszeit, um die Aktie in kleinen Portionen einzusammeln. Bis 90 Euro gibt es keinen Widerstand, der das Kaufinteresse der Bullen stoppen könnte.
Erst über 90 Euro gibt es einen Widerstand mit Relevanz. Bei einem frühzeitigen Long-Einstieg ergibt sich deshalb ein Anstiegspotenzial von ca. 42% für die nächsten Monate. Nicht schlecht für eine DAX-Aktie...
Mein Fazit
Die Umstrukturierung und die Einsparungen gehen in die richtige Richtung; das kann der unterbewerteten Aktie langfristig auf die Sprünge helfen. Auch für 2019 sind die Chancen auf Kursgewinne gut. Der Kurs steht an der Unterseite des Seitwärtsmarktes und hat deshalb die Unterstützungszone zwischen 55 und 59 Euro als Absicherung.
Ob die Aktie wie erhofft nach oben drehen wird, könnte sich bei der Zahlenvorlage für das 2. Quartal am 25. Juli entscheiden. Sollte es im schwierigen Übergangsjahr 2019 zu einer Revision der Gewinn- und Umsatzziele kommen, wäre auch ein erneuter deutlicher Rücksetzer nicht auszuschließen.
(Autor: Christian Lukas)
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