Aumann vor erfolgreichem Börsengang
Die Aumann AG ist ein Profiteur der Elektromobilität. Ist die Aktie ein Langfristinvestment?

(Stefan Böhm) Heute endet die Zeichnungsfrist für den Börsengang der Aumann AG (WKN A2DAM0). Das Unternehmen, das seit 2012 zu über 93 Prozent zur Beteiligungsgesellschaft MBB gehört, ist ein mittelständischer Maschinenbauer, der u.a. starke Wachstumspotenziale durch die Elektromobiltät erwartet. Da die Automobilindustrie inzwischen verstärkt in diesem Bereich investiert, konnte Aumann im Geschäftsjahr 2016 einen starken Anstieg bei den Auftragseingängen verzeichnen. Aumann stellt Motorwickelmaschinen und voll automatisierte Fertigungslinien her.
Die Aumann-Gruppe kann daher ein starkes Wachstum verzeichnen. Während im Geschäftsjahr 2015 ein Umsatz von 94 Mio. Euro erzielt wurde, so waren es im Geschäftsjahr 2016 bereits 156 Mio. Euro. Der Auftragseingang lag Ende 2016 bei 190 Mio. Euro. Da der Umsatzanteil des Segments Elektromobilität schon oder je nach Standpunkt erst bei 25 Prozent liegt, sind die Aussichten für ein anhaltendes weiteres Wachstum mehr als gut. Um der Aumann-Gruppe im sehr stark wachsenden Zukunftsmarkt der Elektromobilität größtmögliche Entwicklungsspielräume zu eröffnen, geht Aumann nun den Weg an die Börse. Mehrheitsaktionär bleibt jedoch auch nach dem Börsengang MBB.
Aumann-Aktie teuer und aussichtsreich zugleich
Die Aumann-Aktien werden am Freitag wahrscheinlich zwischen 41 und 42 Euro zugeteilt und damit am oberen Ende der Zeichnungsspanne von 35 bis 43 Euro je Aktie. Aumann kann daher mit Einnahmen von rund 62 Mio. Euro rechnen. Der größte Teil der Einnahmen fließt allerdings zu MBB, wo man sich wahrscheinlich über ca. 250 Mio. Euro freuen kann. Dennoch: Weiteres Wachstum kostet Geld und die Einnahmen aus dem Börsengang kommen da genau recht.
Doch wie ist die Aktie einzuschätzen? Wie bereits geschrieben sind die Geschäftsaussichten sehr gut. Bei Kursen von 42 Euro ist Aumann mit einem KGV 2017e von rund 33 allerdings nicht gerade billig. Doch das ist das ein Kennzeichen aller Wachstumsunternehmen. Wer sich für die Aktie interessiert, sollte sich dessen bewusst sein ebenso wie die Tatsache, dass Rückschläge und zyklische Schwankungen zum Geschäft dazu gehören. Mit einer Marktkapitalisierung von wahrscheinlich knapp 600 Mio. Euro ist die Aumann-Aktie ein Kandidat für den Kleinwerteindex SDAX und würde in der gleichen Liga spielen wie bspw. die Automobilzulieferer Grammer und SAF Holland.
Kurz und kompakt
Mit Aumann kommt ein interessanter Wachstumswert im Sektor Elektromobilität an die Börse. Die Aktie ist ein Papier für risikobewusste Anleger, die langfristig an den Wachstumsaussichten der Elektromobilität partizipieren möchten. Ein Schnäppchen ist die Aktie allerdings nicht. Es bietet sich daher an, zunächst die ersten Kursstellungen zu beobachten und auf einen kleinen Rücksetzer zu warten.

Themen: Automobil, Elektromobilität, Börsengang, IPO, Aktie, Gewinn, Umsatz
© CPN - fotolia.com