18.04.2016

BHP Billiton Aktie: Der Riese erwacht

Eine Erholung der Rohstoffpreise wäre eine Initialzündung für die Rohstoffaktie. Jetzt kaufen?

BHP Billiton Newman, Westaustralien Eisenerzförderung

(Stefan Böhm) Die Rohstoffkonzerne galten lange Zeit als sichere Renditebringer und Dividendenzahler. Die rapide fallenden Preise – ob für Rohöl, Eisenerz, Industriemetalle oder auch Edelmetalle – haben diesen Zeiten ein Ende gesetzt und Rohstoffriesen wie BHP Billiton zu einem radikalen Kurswechsel gezwungen. Größe ist nicht mehr gefragt, sondern Profitabilität. Doch der Umbruch ist schmerzhaft.

So hat sich auch ein Branchenführer wie BHP Billiton zu starken Einschnitten entschlossen – auch für die Aktionäre. Erstmals seit 15 Jahren wurde die Dividende im ersten Halbjahr gekürzt, und zwar gleich um 75 Prozent (BHP Billiton zahlt halbjählich Dividenden).

Trotzdem könnte es sich lohnen, die gebeutelten Rohstoffaktien jetzt für ein Investment in Erwägung zu ziehen. Bei den Goldminenaktien war bereits zu sehen, wie stark eine Erholung beim Gold die Kurse der Minenbetreiber nach oben zieht. Bei den Bergbaukonzernen wäre dies nicht anders.

BHP Billiton profitiert vom steigenden Ölpreis

Zudem ist BHP Billiton nicht nur in Bereichen wie Eisenerz, Kupfer und Kohle vertreten, auch im Öl- und Gassektor ist man mit einem nicht unerheblichen Anteil aktiv. Ausgerechnet der ist nun ein Pluspunkt: Wenn der Ölpreis um 10 USD steigen sollte, würde der Nachsteuergewinn von BHP um 600 Mio. USD zulegen!

Dennoch bleibt BHP-Billiton-Chef Andrew Mackenzie vorsichtig. Beim Eisenerz rechnet er mit einer längeren Phase niedriger Preise. Seit Januar 2016 gibt es beim Eisenerz jedoch eine deutliche Erholungsbewegung. Doch selbst wenn die Preise wieder fallen würden, wäre BHP laut Mackenzie dennoch profitabel.

Vorerst keine Zukäufe

Größere Zukäufe sind in nächster Zeit nicht zu erwarten, es sei denn bspw. durch einen Firmenzusammenbruch würde eine Kaufgelegenheit entstehen. Die Finanzstärke hätte BHP jedenfalls, um dann zuzuschlagen. Allerdings macht die Zurückhaltung bei Zukäufen Sinn, denn schließlich hat sich das Unternehmen erst von zahlreichen Aktivitäten getrennt und deutlich verschlankt.

Ein potenzieller Zukauf müsste daher schon extrem gut zum Unternehmen passen. Die Aktionäre wären sicher aber auch ohne Zukäufe zufrieden, nämlich mit einem kleineren, aber dafür profitableren Unternehmen. Genau dies war ja der Sinn der harten Sparmaßnahmen und der Schrumpfkur. Und das Wort „kleiner“ ist bei BHP Billiton nicht wirklich wörtlich zu nehmen.

Fazit

Kurz und kompakt

Dividendenkürzung, vorsichtiger Ausblick – das klingt nicht gerade verlockend. Ich sehe das aber positiv: Mir ist ein sich vorsichtig äußernder Vorstand lieber. Bilanziell steht BHP Billiton ohnehin besser da als die meisten Konkurrenten. Auch deswegen bietet die BHP-Billiton-Aktie gerade jetzt große Chancen. Der kräftige Kurssprung der letzten Tage ist dafür ein erstes Signal. Spekulative Anleger sollten bei einem Engagement aber einen Stopp bei 700 GBp setzen (9,90 Euro).