Continental: Zukauf in Südkorea?
Steigt Continental bei Kumho Tire in Südkorea ein? Was steckt hinter den Meldungen?

(Stefan Böhm) Der Autozulieferer Continental gehört zu den innovativsten Vertretern der Branche. Der früher als Reifenhersteller bekannte Konzern aus Hannover ist heute ein breit aufgestellter Technologiekonzern, der auch in Zukunftsfeldern wie dem autonomen Fahren und Fahrzeugsicherheit, Umwelttechnologien und vernetzte Mobilität ganz vorne dabei ist.
Trotz des herausfordernden Marktumfelds ist der Start ins Geschäftsjahr 2016 gut gelungen. Der Umsatz stieg im ersten Quartal um 3 Prozent auf 9,85 Mrd. Euro. Die operative Marge (EBIT-Marge) stieg von 10,6 auf 11,3 Prozent. Der Grund für die gute Entwicklung liegt zum einen in der Stabilisierung im Industriegeschäft und zum anderen im Volumenwachstum im Reifenmarkt. Vorstandschef Elmar Degenhart erwartet eine anhaltend positive Entwicklung und hob daher auf der Hauptversammlung Ende April den Ausblick für die bereinigte EBIT-Marge auf Konzernebene von mehr als 10,5 Prozent auf rund 11 Prozent an.
Doch damit nicht genug: Auch der Ausblick für den freien Cashflow vor Akquisitionen wurde auf mindestens 2 Mrd. Euro angehoben. Diese für Aktionäre sehr positive Nachricht beinhaltet zugleich den Begriff "Akquisitionen", der nach neuesten Meldungen einen aktuellen Bezug erhalten könnte.
Continental: Zukauf in Südkorea?
So berichtet die koreanische Presse, dass sich Continental mit 42 Prozent am heimischen Reifenhersteller Kumho Tire beteiligen könnte. Von Continental und auch von Kumho Tire gab es keinen Kommentar zu den Berichten. Kumho Tire ist mit 60 Mio. verkauften Reifen und einen Jahresumsatz von rund 3 Mrd. Euro einer der führenden Reifenhersteller.
Analysten beurteilten einen möglichen Zukauf für Continental als strategisch sinnvoll. Kumho Tire betreibt auch einige Werke in China, wo die Regierung jüngst ausländische Firmen am Aufbau eigener neuer Produktionsstätten beschränkt. Wenn Continental an einer Produktion in China interessiert wäre, so würde sich eine Beteiligung an Kumho Tire sicherlich lohnen.
Ob es aber wirkliches Interesse an Kumho Tire gibt, ist bislang reine Spekulation. Immerhin halten die Anleger es für plausibel, die Kumho-Aktie stieg heute um fast zehn Prozent. Angeblich haben auch andere Konzerne wie Michelin und ChemChina ein Auge auf Kumho geworfen. Nicht ausgeschlossen also, dass es auch zu einem Bietergefecht kommen könnte – das wiederum wäre für Continental-Aktionäre weniger erfreulich.
Auch charttechnischer Sicht ist die Continental-Aktie in eine Dreiecksformation hineingelaufen. Ein Ausbruch über 195 Euro wäre ein neues Kaufsignal, ein Ausbruch nach unten unter 183 Euro wäre das korrespondierende Verkaufssignal.

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WKN / ISIN
543900 / DE0005439004 -
Continental-KGV
2016e: 12,6 / 2017e: 11,8 -
Dividendenrendite
2016e: 2,2 Prozent -
Marktkapitalisierung
38,39 Mrd. EUR -
Meine Einschätzung
kurzfristiglangfristig
Kurz und kompakt
Continental schaut sich offenbar nach Zukäufen um. Eine sinnvolle und nicht zu teure Akquisition mit Augenmaß wäre auch aus Sicht der Aktionäre begrüßenswert. Im Moment ist aber alles reine Spekulation. Wer sich die Continental-Aktie ins Depot legen möchte, sollte daher die Charttechnik für das Timing beachten und einen Ausbruch aus den genannten Kursgrenzen abwarten.

Themen: Continental, Kumho Tire, Reifenindustrie, Autozulieferer, Übernahme, China
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