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Deutsche Börse: Fusion futsch, Aktie vor Absturz?

Die Fusion mit der Londonder Börse wackelt bedrohlich. Droht der Aktie nun der Absturz?

Deutsche Börse Parkett in Frankfurt

(Stefan Böhm) Vor dem Brexit-Votum der Briten war der Plan klar. Die Deutsche Börse übernimmt die London Stock Exchange (LSE), der Hauptsitz der fusionierten Börse ist in London. Nach dem Brexit-Votum ist nichts mehr klar. Schon zuvor gab es in der Politik und bei den Aufsichtsbehörden Widerstand gegen die Pläne zur Sitzverlegung nach London. Nun aber wurde den Fusionsgegnern ein neues, besonders stichhaltiges Argument auf dem Silbertablett serviert. Der Sitz der Frankfurter Börse kann nicht außerhalb der EU liegen. 

Zwar haben die Aktionäre der LSE am Montag mit großer Mehrheit für den Deal gestimmt, doch ob das überhaupt noch eine Rolle spielt, bleibt abzuwarten. Bafin-Präsident Felix Hufeld hat seine Bedenken deutlich zum Ausdruck gebracht und auch die hessische Börsenaufsicht ist skeptisch. Das Wort der Bafin hat zwar Gewicht, ist aber nicht entscheidend. Aufhalten könnte die Fusion der hessische Wirtschaftsminister. Dass auch die lokalen Interessensgruppen angefangen vom Sparkassenverband bis hin zu den Arbeitnehmervertretern der Deutschen Börse gegen den Umzug nach London lautstark opponieren, ist ebenfalls keine Überraschung.

Deutsche Börse Aktie an wichtiger Unterstützung

Doch wie geht es nun weiter? Der Ball liegt ganz klar in London. Sollte die LSE darauf bestehen, dass der Hauptsitz in London liegen muss, dann dürfte die Übernahme mit großer Wahrscheinlichkeit platzen. Das wäre kurzfristig negativ für alle Beteiligten, insbesondere aber für den Börsenplatz London, der dann einen signifikanten Bedeutungsverlust erfahren dürfte. Sollte sich London aber bewegen, so könnte dies zu aller Nutzen sein. Die Übernahme durch Frankfurt würde dem Handelsplatz London eine stabile Brücke in die EU und Eurozone eröffnen. Dabei könnte es auch zu einem Kompromiss kommen, dass eine andere Stadt in der Eurozone das Rennen um den Firmensitz macht. Frankfurt ist nicht automatisch gesetzt.

Viel Zeit für eine Neuorientierung bleibt jedoch nicht mehr. Die Aktionäre der Deutschen Börse sollen bis zum 12. Juli ihre Aktien in Papiere des neuen Unternehmens tauschen. Nicht wenige Aktionäre werden sich dies genau überlegen, denn durch den Absturz des Pfunds und der Kursschwäche der LSE-Aktie laufen Sie Gefahr, dass sie zu teuer einsteigen. Manche Analysten halten es daher für möglich, dass den Aktionären der Deutschen Börse als Beruhigungspille eine Sonderdividende angeboten wird.

Die Aktie hat auf die neue Unsicherheit mit deutlichen Kursverlusten reagiert. Sie notiert nun an der Unterstützung bei 70 Euro. Sollte diese Chartmarke unterschritten werden, muss aus charttechnischer Sicht mit weiteren Kursverlusten gerechnet werden.

Chart & Info
Deutsche Börse Aktie
  • Aktueller Kurs
    70,11 EUR
  • WKN / ISIN
    581005 / DE0005810055
  • KGV 2016e / 2017e
    16,8 / 15,2
  • Marktkapitalisierung
    13,98 Mrd. EUR
  • Meine Einschätzung
    kurzfristig ab langfristig seitw

Fazit

sprechblase Kurz und kompakt

Die deutsch-britische Börsenhochzeit ist zwar noch nicht abgesagt, es werden aber Risse sichtbar. Ein Scheitern kann nicht mehr ausgeschlossen werden. Für die Aktie der Deutschen Börse würde dies kurzfristig negative Auswirkungen haben, denn die erhofften Synergien und Wachstumspläne sind dann für den Mülleimer. Langfristig würde die Deutsche Börse diesen Tiefschlag aber sehr wohl verkraften – es wäre ja nicht das erste mal.

Stefan Böhm
Wenig Zeit?
Wertpapier: Deutsche Börse
Themen: Fusion, Börse, Brexit, London Stock Exchange
Bildquellen:
Deutsche Börse AG
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