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Münchener Rück wächst nicht mehr: Aktie verkaufen?

Die Gewinne schrumpfen, die Aussichten sind gedämpft. Was passiert jetzt mit der Aktie?

Münchener Rück Konzernzentrale

(Stefan Böhm) Das Marktumfeld für den Rückversicherer war 2016 herausfordernd. Mit Gesamtschäden in Höhe von 175 Mrd. US-Dollar zählt 2016 sogar zu den zehn schadensträchtigsten Jahren seit 1980. Die Münchener Rück stufte 750 Ereignisse als relevante Naturkatastrophen ein und damit deutlich mehr als im Mittel der vergangenen zehn (590) bzw. 30 Jahre (470). Das Eigenkapital wuchs im Geschäftsjahr 2016 dennoch um 2,6 Prozent auf 31,8 Milliarden Euro, denn bezogen auf die Nettobeiträge blieb die Schadensquote von 9,1 Prozent spürbar unter der durchschnittlich erwarteten Quote von 12 Prozent. Natürlich gibt es auch zukünftig Herausforderungen im Versicherungsgeschäft, die gemeistert werden müssen: So herrscht in der Branche ein Preiskampf bei den Schaden- und Unfallversicherungen, der die Abdeckung künftiger Risiken für die Münchener Rück schwieriger macht.

Auch in den Bilanzzahlen spiegelt sich die höhere Zahl der Schadensfälle wider. Der Konzern erzielte 2016 ein operatives Ergebnis von 4,025 Mrd. Euro und damit deutlich weniger als im Vorjahr, als 4,819 Mrd. Euro verdient wurden. Für diesen Rückgang waren jedoch nicht nur die Schadensfälle verantwortlich, sondern auch der Umbau bei der Versicherungstochter ERGO. Erfreulich fiel dagegen das Kapitalanlage- und Währungsergebnis aus: Die Währungseinflüsse trugen zum nicht operativen Ergebnis mit 485 Mio. Euro (nach -213 Mio. Euro im Vorjahr) einen wesentlichen positiven Teil zum Gesamtergebnis bei.

Aussichten 2017 sind ein Bremsklotz für die Aktie

Wenig erbaulich sind die Aussichten für das laufende Geschäftsjahr 2017. Nach dem Gewinnrückgang auf 2,6 Mrd. Euro 2016 erwartet die Münchener Rück einen weiteren Rückgang beim Überschuss auf nur noch 2,0 bis 2,4 Mrd. Euro. Die Konsensusprognosen der Analysten waren bislang von 2,4 Milliarden Euro ausgegangen. Natürlich stehen die Prognosen wie immer unter dem Vorbehalt des Verlaufs bei den Großschäden oder möglicher gravierender Entwicklungen an den Devisen-, Renten- und Aktienmärkten. Es ist also nicht ausgeschlossen, dass die konservative Prognose übertroffen wird. Immerhin soll die Sanierung von ERGO sich im Geschäftsjahr 2017 erstmals auszahlen.

Für den Vorstandsvorsitzenden Nikolaus von Bomhard ist der Konzern daher auch 2017 noch ein Unternehmen im Umbruch: "Munich Re ist mehr denn je ein Unternehmen im Wandel. Unsere Innovationsoffensive, das ERGO Strategieprogramm oder die kürzlich beschlossene Neuaufstellung im globalen Gesundheitsmarkt belegen dies." Aus unternehmerischer Sicht ist es natürlich richtig, auf veränderte Marktherausforderungen strategisch zu reagieren und sich neu aufzustellen. Für die Aktionäre, die das Unternehmen als Langfrist-Investment sehen, ist daher Geduld eine notwendige Tugend. Um das Warten etwas zu versüßen wird das Aktienrückkauf-Programm bis April 2018 fortgesetzt: Bis dahin kann die Münchener Rück bis zu elf Millionen eigene Aktien im Wert von einer Milliarde Euro – das entspricht rund 3,5 Prozent des Grundkapitals – zurückkaufen. Auch die Dividende bleibt ein Grund, um der Münchener Rück die Stange zu halten: Für das Geschäftsjahr 2016 sollen die Aktionäre eine Dividende von 8,60 Euro erhalten und damit 0,35 Euro mehr als im Vorjahr. Diese Aussichten sollten die Aktie stützen. Kurzfristig herrscht jedoch Entäuschung über den sehr konservativ ausgefallenen Geschäftsausblick vor. Nach dem Abpraller am Widerstand bei 180 Euro besteht aus charttechnischer Sicht weiteres Korrekturpotenzial.

Chart & Info
Münchener Rück-Aktie
  • WKN / ISIN
    843002 / DE0008430026
  • Aktueller Kurs
    176,45 EUR
  • KGV2017e / 2018e
    11,9 / 11,2
  • Dividendenrendite 2017e
    4,8 Prozent
  • Meine Einschätzung
    kurzfristig seitw langfristig auf

Fazit

sprechblase Kurz und kompakt

Die Münchener Rück kann sich im schwierigen Fahrwasser zwar behaupten, für manche Anleger ist dies jedoch zu wenig. Für langfristig orientierte Anleger bleibt die Aktie angesichts der Neuaufstellung des Konzerns, der aktionärsfreundlichen Dividendenpolitik und eines möglichen baldigen Endes des Niedrigzinsumfelds zumindest in den USA interessant. Ein Kursrückschlag an die 200-Tage-Linie bei ca. 167,50 Euro würde neue Einstiegsmöglichkeiten eröffnen.

Stefan Böhm
Wenig Zeit?
Wertpapier: Münchener Rück, Munich Re
Themen: Versicherungen, Schäden, Umsatz, Gewinnrückgang, Dividende, Aktie, Aktienrückkauf
Bildquellen:
© Munich Re
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