SAP: Was die Quartalszahlen bedeuten
SAP: Marge unter Druck, Prognose angehoben. Was heißt das für die Aktie?

(Stefan Böhm) Auch im DAX nimmt die Quartalssaison Fahrt auf: Mit dem Walldorfer SAP-Konzern hat das erste Schwergewicht aus dem deutschen Leitindex seine Bilanzzahlen für das abgelaufene Quartal veröffentlicht. Die Umsätze legten um zehn Prozent auf 5,8 Mrd. Euro zu, weil es im Cloud-Geschäft und auch beim klassischen Lizenzverkauf sehr gut lief. Der Softwarekonzern rechnet nun auch im Geschäftsjahr 2017 mit höheren Umsätzen als bisher prognostiziert. Das Wachstum soll zwischen 6,5 bis 8,5 Prozent (bisher 6 bis 8) liegen. Finanzvorstand Luca Mucic zeigte sich mit der Entwicklung sehr zufrieden und liefert zugleich die Begründung für die Prognoseanhebung: "Unsere Wachstumsrate bei den Cloud- und Softwareerlösen im ersten Halbjahr liegt am oberen Ende unseres Ausblicks für das Gesamtjahr".
Doch es herrscht nicht nur eitel Sonnenschein. Trotz des Umsatzplus von zehn Prozent erhöhte sich das Betriebsergebnis nur um vier Prozent auf 1,57 Mrd. Euro. Die Folge: die operative Gewinnmarge verringerte sich von 28,9 auf 27,2 Prozent. Damit wurden die Analystenprognosen verfehlt. Zwar hatten die Finanzexperten auch eine schlechtere Marge erwartet, allerdings lag der Marktkonsensus bei 28,1 Prozent.
SAP-Aktie bald wieder aufwärts?
Gründe für die schlechtere Marge finden sich gleich mehrere. So investiert SAP nach wie vor viel Geld in Rechenzentren für das Cloud-Geschäft. Für die Restrukturierung im Servicegeschäft wurden im abgelaufenen Quartal 237 Mio. Euro aufgewendet. Und schließlich wird auch der eigene Erfolg teuer. Die Ausgaben für die aktienbasierten Vergütungsprogramme der Mitarbeiter stiegen von 67 auf 254 Mio. Euro, da der Kurs der SAP-Aktie im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um rund ein Drittel zugelegt hat. SAP-Chef Bill McDermott spricht in diesem Zusammenhang von "happy Expenses", also Kosten, die glücklich machen. Um auch die Aktionäre glücklich zu machen und bei der Stange zu halten, soll der bereits seit längerem im Raum stehende Aktienrückkauf nun im zweiten Halbjahr durchgeführt werden. Bis zu 500 Mio. Euro stehen dafür zur Verfügung.
Aus charttechnischer Sicht war die Quartalsbilanz ein Non-Event. Die SAP-Aktie pendelt weiterhin im kurzfristigen Handelsintervall zwischen 90 und 92 Euro. Ein Ausbruch aus dieser Trading-Range wäre ein charttechnisches Einstiegssignal. Angesichts der robusten Entwicklung bei SAP ist ein Ausbruch auf der Oberseite die wahrscheinlichere Variante.

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WKN / ISIN
716460 / DE0007164600 -
Aktueller Kurs
91,22 EUR -
KGV2017e / 2018e
26,3 / 23,1 -
Dividendenrendite 2018e
1,5 Prozent -
Meine Einschätzung
kurzfristiglangfristig
Kurz und kompakt
SAP bleibt auf Wachstumskurs, auch wenn die Gewinnmarge die Erwartungen nicht ganz erreichen konnte. Dennoch bleiben die Aussichten gut. Die Aktie ist damit für langfristige Anleger weiterhin interessant, ein Neueinstieg bietet sich jedoch erst bei einem Ausbruch über 92 Euro an – am besten auf Schlusskursbasis.

Themen: Software, Cloud, Marge, Gewinn, Wachstum, Prognose, Aktie
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