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ThyssenKrupp-Aktie: Noch kein Befreiungsschlag

Der Stahl bleibt das Sorgenkind bei ThyssenKrupp, der Umbau geht weiter. Ist die Aktie dennoch ein Kauf?

ThyssenKrupp Stahl

(Stefan Böhm) Die mit Spannung erwarteten Bilanzzahlen von ThyssenKrupp sorgten heute für lange Gesichter. Die immer noch schwächelnde Stahlsparte belastet das Ergebnis stärker, als von den Analysten erwartet. Aber auch im Anlagenbau gab es Belastungen, so dass der bereinigte operative Gewinn (EBIT) im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015/16 um zwölf Prozent auf 1,47 Mrd. Euro zurückging. Auch die Prognose für das neue Geschäftsjahr 2016/17 (per Ende September) von 1,7 Mrd. Euro liegt unter den bisherigen Prognosen der Analysten. Die Aktionäre sollen wie bisher eine Dividende von 0,15 Euro je Aktie erwarten. Auch diese Kennzahl liegt unter den Erwartungen. Die Analysten hatten im Schnitt mit einer Dividende von 0,18 Euro je Aktie gerechnet.

Der ThyssenKrupp-Konzern befindet sich mitten im Umbau. Eine verfehlte Expansionsstrategie hatte dem Unternehmen unrentable Stahlwerke in Brasilien (Bauzeit 2006-2010) und Nordamerika (Bauzeit 2007-2010) beschert, und zwar zu einer Zeit, als erst die Finanz- und dann die Wirtschaftskrise in vielen Ländern die Konjunktur einbrechen ließ. Der Bau und Betrieb eines Stahlwerkes ist jedoch eine langfristige Entscheidung, die nicht mal eben so schnell rückgängig gemacht werden kann. Bereits 2011 begann die Zeit der Restrukturierungen, genauso lange sucht ThyssenKrupp schon nach einer Lösung für die Stahlsparte, deren Gewicht man im Konzern deutlich reduzieren möchte. In Zukunft soll das Geschäft mit Industriedienstleistungen und der Maschinen- und Anlagenbau im Mittelpunkt stehen.

ThyssenKrupp-Aktie: Gefangen von der Stahlsparte

Das Stahlwerk in den USA wurde schließlich 2013 verkauft, das in Brasilien bleibt ein Sorgenkind. Das Abenteuer in Amerika kostete dem Konzern rund 12 Milliarden (Mrd.) Euro. Die Frage, wie es mit der Sparte weitergehen soll, bleibt daher zentral. Bereits seit dem Sommer geistern Meldungen durch die Presse, wonach die Stahlsparte mit einem anderen Konzern fusioniert werden soll. Salzgitter winkte schnell ab, Tata Steel aus Indien ist bis heute der wahrscheinlichste Fusionspartner. Auch bei Tata gibt es jedoch Probleme, unter anderem bei einem englischen Werk. Der Brexit hat diese Gemengelage nun noch verkompliziert. Zudem stellt sich die Frage, wie verlässlich ein Deal mit Tata nach dem Rauswurf von Vorstandschef Cyrus Mistry im Oktober wäre. Tata Steel gab zwar an, die Gespräche mit ThyssenKrupp weiterführen zu wollen, doch ein Abschluss ist offenbar noch nicht in Sicht. Auch die weiter laufenden Verkaufsgespräche für das Werk in Brasilien bleiben ergebnisoffen. Angeblich sei Ternium aus Luxemburg interessiert.

Aus charttechnischer Sicht ist die ThyssenKrupp-Aktie weiter im Seitwärtstrendintervall zwischen ca. 20 und 22 Euro gefangen. Ein Ausbruch über eine der Intervallgrenzen wäre ein charttechnisches Verkaufs- bzw. Kaufsignal, das kurzfristig für neue Kursdynamik sorgen dürfte. Bis es soweit ist, bleibt ein Einstieg wenig ratsam.

Chart & Info
ThyssenKrupp Aktie
  • Aktueller Kurs
    21,48 EUR
  • WKN / ISIN
    750000 / DE0007500001
  • KGV2016e / 2017e
    28,4 / 15,3
  • Dividendenrendite 2016e
    0,8 Prozent
  • Meine Einschätzung
    kurzfristig seitw langfristig auf

Fazit

sprechblase Kurz und kompakt

Der laufende Konzernumbau bei ThyssenKrupp ist sinnvoll, denn das Unternehmen emanzipiert sich dadurch vom stark zyklischen Stahlgeschäft. Der entscheidende Schritt fehlt jedoch noch, nämlich eine Lösung für die Stahlsparte. Langfristig ist die ThyssenKrupp-Aktie aussichtsreich, kurzfristig hängen die Kursausichten vom Verhalten am Widerstand bei 22 Euro ab. Ein Ausbruch könnte neue Kursdynamik entfachen.

Stefan Böhm
Wenig Zeit?
Wertpapier: ThyssenKrupp, Tata Steel
Themen: Quartalszahlen, Umsatz, Konzernumbau, Stahl, Industrie, Anlagenbau, Aktie
Bildquellen:
© ThyssenKrupp AG
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