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Uber – Ein Gewinner der Corona-Krise?

Kann Uber in die Fußstapfen von Facebook & Co. treten?

Uber – Ein Gewinner der Corona-Krise?

(Lars Erichsen) Die Aktien-Welt war in den letzten Wochen zweigeteilt, in Verlierer und in Gewinner der Corona-Krise. Technologie-Aktien gehören zu den Gewinnern. Als Anbieter einer digitalen Mobilitätsplattform zählt Uber eigentlich auch zu dieser Kategorie.

Allerdings zeigten die Zahlen des Unternehmens für das 1. Quartal etwas ganz anderes: Aufgrund der Corona-Auswirkungen verbuchte Uber in den ersten drei Monaten des Jahres einen Riesenverlust von 2,94 Mrd. US-Dollar. Der Grund liegt auf der Hand: Wegen der Pandemie und der Ausgangsbeschränkungen waren die Menschen weniger mobil und die Fahrdienstleistungen von Uber wurden kaum benötigt.

Dennoch wurde der Quartalsbericht Anfang Mai von der Börse positiv aufgenommen und die Aktie setzte ihren Erholungskurs vom Corona-Tief bei 14 US-Dollar fort. Die Kursentwicklung von Uber macht deutlich: An der Börse wird die Zukunft gehandelt, die Vergangenheit zählt nur wenig.

Die Umsätze steigen bereits wieder

Laut Uber-Chef Dara Khosrowshahi ist das Fahrdienstgeschäft auch im April um 80 Prozent eingebrochen. Allerdings würden die letzten Wochen bereits wieder eine stetige Erholung zeigen. Khosrowshahi geht daher davon aus, dass der Tiefpunkt der Geschäftsentwicklung in den USA bereits überwunden wurde.

Das liegt nicht nur an der Erholung der Umsätze, Uber hat sich auch ein strenges Sparprogramm verordnet und will die Kosten senken – insgesamt soll weltweit fast einem Viertel der insgesamt etwa 28.000 Mitarbeitern gekündigt werden. Dieser Sparkurs ist ungewöhnlich für ein Unternehmen, das so sehr auf Wachstum und den Aufbau einer marktbeherrschenden Stellung setzt.

Insgesamt sollen die Fixkosten um eine Milliarden Dollar verringert werden, was jährlichen Kosteneinsparungen in dieser Größenordnung entspräche.

Der Lieferdienst für Lebensmittel soll weiter wachsen

Doch gibt es auch positive Entwicklungen in Corona-Zeiten, so z.B. das starke Wachstum des Essens-Lieferdienstes Uber Eats, dessen Erlöse im 1. Quartal um 14 Prozent auf 3,5 Mrd. US-Dollar steigen konnten. Damit folgt Uber Eats dem großen Trend zur Lebensmittel-Lieferung, bei dem allerdings die Marktführer wie HelloFresh und Delivery Hero (noch) den Takt angeben.

Um das Unternehmen künftig schlanker und profitabler aufzustellen, will sich Uber auf das Kerngeschäft konzentrieren und dazu werden neben den Fahrdienstleistungen auch die Essens-Lieferungen gezählt, obwohl auch dieses Geschäft noch defizitär ist.

Uber plant hier seinen Marktanteil auch durch Übernahmen zu erhöhen. Kapital genug ist dafür vorhanden, Uber hat vor kurzem eine Anleihe von 900 Mio. US-Dollar platziert. 2019 machte Uber Eats gerade einmal 17,7% des Gesamtumsatzes aus, es besteht also noch viel Wachstumspotenzial.

Die Uber-Tochter Jump, die E-Roller vermietet, wird mit dem früheren Konkurrenten Lime zusammengelegt. Das Geschäft mit den E-Rollern war in der Corona-Krise wegen der Ausgangsbeschränkungen in den Innenstädten ebenfalls stark eingebrochen. Doch Uber sieht hier weiterhin große Chancen.

Dafür werden andere teure Projekte gestrichen bzw. zurückgefahren, wie z.B. die Entwicklung eines eigenen selbstfahrenden Autos oder auch die Forschung im Bereich Künstliche Intelligenz.

Die Gewinnzone ist noch weit entfernt

Trotz des Einbruchs der Umsätze in der Phase der Lockdowns in vielen Ländern, könnten die Fahrdienste in Zukunft wieder stärker nachgefragt werden, weil die Menschen den Öffentlichen Nahverkehr möglicherweise noch länger meiden werden.

Die Aussichten für steigende Umsätze bleiben daher gut. Nach der Corona-bedingten Delle in diesem Jahr rechnen die Aktien-Analysten bis 2022 wieder mit einer Zunahme um mehr als 60%.

Trotz der Einsparungen von rund einer Milliarde US-Dollar jährlich müssen Anleger aber auf den Sprung in die Gewinnzone trotzdem noch länger warten. Ursprünglich sollte bereits im Geschäftsjahr 2020 ein Gewinn eingefahren werden, nun soll das 2021 nachgeholt werden, wenn es nach den Plänen des Unternehmens läuft.

Die Analysten sind allerdings nicht so optimistisch, auch die Durchschnittsprognosen für 2022 sehen noch keine Gewinne vor. Allerdings sind hier die angekündigten Maßnahmen noch nicht vollständig eingearbeitet worden, so dass Veränderungen der Analysten-Prognosen zu erwarten sind.

Immerhin sitzt Uber immer noch auf einer Liquidität von rund neun Mrd. US-Dollar. Das Unternehmen hat realistischerweise also ausreichend Zeit und auch die Möglichkeiten, um das Ruder noch herumzureißen.

Auch viele Anleger sehen für Uber offenbar noch gute Chancen für die Zukunft, so lässt sich zumindest die Charttechnik interpretieren. Die Aktie konnte sich nach dem Corona-Crash im März, der den Kurs zeitweise sogar unter 15 US-Dollar drückte, schnell wieder erholen.

Mein Fazit

Uber ist in der Lage eine weltweite Mobilitätsplattform zu installieren und damit in diesem Bereich in die Fußstapfen anderer Betreiber von Internet-Plattformen wie z.B. Facebook zu treten.

Allerdings gibt es auch große Unterschiede: Uber ist in einem ganz anderen Markt tätig und muss sich z.B. auf regionale Besonderheiten im Mobilitätsmarkt einstellen, das erhöht die Kosten. Allerdings könnte Uber als Konzern schlanker, fokussierter und dennoch diversifizierter aus der Krise hervorgehen.

Doch es gibt auch große Unsicherheiten: Die Entwicklung der Mobilität nach Corona ist ebenso ungewiss wie die Frage, wann Uber profitabel wird. Der Markt im Bereich der Essenslieferungen ist z.B. hart umkämpft.

Angesichts dieser Unsicherheiten könnte die Kurserholung über das Ziel hinausgeschossen sein, die Neuausrichtung von Uber durch den Vorstand bekam von der Börse bereits viele Vorschusslorbeeren. Wer in die Aktie investiert, sollte sich des Risikos bewusst sein, dass auch wieder starke Rücksetzer möglich sind.

Bildquellen:
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