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Volkswagen: 5 Gründe die gegen die Aktie sprechen!

Viele halten die VW-Aktie nach dem Kurssturz für ein Schnäppchen. Warum das falsch gedacht ist.

Volkswagen

(Dr. Detlef Rettinger) Volkswagen ist ganz sicher eine der spannendsten DAX-Aktien der letzten Jahre – allerdings nicht unbedingt zur Freude der Anleger. Trotzdem haben viele die Autoaktie im Blick. Die Gründe liegen auf der Hand: Nach dem heftigen Kursrutsch wegen des Abgasskandals könnte sich eine gute Einstiegschance ergeben. Immerhin ist die VW-Aktie, die 2015 über 240 Euro gestiegen war, aktuell für weniger als 135 Euro zu haben.

Nach dem Kursrutsch im Jahr 2015 konnte sich die VW-Aktie zwar wieder erholen, stand aber zuletzt erneut unter Verkaufsdruck. Ein Grund dafür: Die Tochter Audi hat nun ebenfalls mit Vorwürfen der Abgasmanipulation zu kämpfen. Dass Großaktionär Katar zum Brennpunkt einer neuen Krise im Nahen Osten geworden ist, drückt ebenfalls auf die VW-Aktie.

Volkswagen die günstigste Aktie im DAX

Dabei gibt es durchaus einige Argumente, die für die Aktie sprechen, nicht zuletzt ist Volkswagen gemessen am Kurs-Gewinn-Verhältnis von 5,7 derzeit die günstigste Aktie im DAX. Und nicht nur das, die Geschäfte laufen ebenfalls wieder besser. Der Vorstand konnte sogar für das erste Quartal 2017 einen der höchsten Quartalsgewinne der Unternehmensgeschichte melden.

Das operative Ergebnis dürfte 2017 höher liegen als im Durchschnitt der Jahre 2010 bis 2014 – also vor dem Abgasskandal. Das "Momentum" scheint ebenfalls für die Aktie zu sprechen, denn der Abgasskandal hat seinen Höhepunkt überschritten, jedenfalls für die Kernmarke Volkswagen. Allerdings gerät nun die Tochter Audi immer mehr unter Beschuss. Trotzdem: Die finanziellen Belastungen für den Konzern scheinen mittlerweile kalkulierbar.

Aber das alles reicht nicht, um die Aktie zu einem "Renner" zu machen. Der Konzern hat mit chronischen Strukturproblemen zu kämpfen, die keineswegs überwunden wurden. Es gibt mindestens 5 Punkte, die meiner Ansicht nach langfristig gegen Volkswagen sprechen:

5 Argumente gegen Volkswagen

1. Die VW-Aktie war auch in den Jahren vor dem Abgasskandal gemessen am KGV häufig die günstigste Aktie im DAX. Das allein ist kein Kaufgrund.

2. Eine Ursache dieser niedrigen Bewertung ist die chronisch geringe Gewinnmarge, die mit etwa 4,6 Prozent nicht nur weit unter der von Premiumherstellern wie Daimler und BMW liegt, sondern auch unter der von Massenherstellern wie Peugeot, Renault und Toyota, die 6 Prozent und mehr erzielen.

3. Volkswagen ist ein Konglomerat mit vielen Marken und Modellen. Das treibt nicht nur die Kosten nach oben, sondern sorgt für Unübersichtlichkeit, was die Börse in der Regel mit einem Bewertungsabschlag quittiert.

4. Obwohl die direkten Belastungen durch den Abgasskandal ihren Höhepunkt wohl überschritten haben, habe ich nicht den Eindruck, dass die grundsätzlichen Probleme wirklich angegangen werden: So ist die Unternehmenskultur weiterhin nicht gerade von Offenheit und einer Orientierung am Anlegerinteresse geprägt. Nicht nur der Abgasskandal selbst, auch der Umgang damit hat das Image der Marke und auch das der Aktie deutlichen Schaden zugefügt.

5. Der Staat redet bei VW als Eigentümer mit. Das trägt offensichtlich eher zur Vertuschung von Missständen bei und hat seit jeher zu einem Bewertungsabschlag bei der Aktie geführt.

Guter Wille allein reicht nicht

All diese Missstände und Probleme will der neue Vorstand beheben, aber selbst wenn der gute Wille da ist, eine Änderung der Unternehmenskultur dauert Jahre! Das Gleiche gilt für die geplanten massiven – und teuren – Investitionen in die Zukunftsfelder Elektromobilität, Vernetzung und selbstfahrende Autos, auch hier wird es lange dauern, bis sich das auszahlt – wenn überhaupt.

Immerhin: Die Absatzzahlen sind höher als im Vorjahr; sogar in den USA werden fast wieder so viele Autos wie vor der Krise verkauft. Laut Branchenexperten ist das aber vor allem auf massive Rabatte zurückzuführen. Und die auf den ersten Blick guten Geschäftszahlen haben ebenfalls einen Haken: Der hohe Gewinn im 1. Quartal ist nicht zuletzt auf Umstrukturierungen und das Herauslösen weniger gewinnträchtiger Bereiche aus dem Konzern zurückzuführen. Das ist nicht nachhaltig.

Chart & Info
  • WKN / ISIN
    766403 / DE0007664039
  • Aktueller Kurs
    132,00 Euro
  • KGV 2017e / KGV 2018e
    5,7 / 5,4
  • Dividendenrendite 2017e
    2,6 Prozent
  • Meine Einschätzung
    kurzfristig ab langfristig seitw

Fazit

sprechblase Kurz und kompakt

Dass es trotz des Abgasskandals nicht zu einem Umsatzeinbruch bei Volkswagen kam, ist der Hauptgrund dafür, dass die Aktie seit ihrem Tief Ende 2015 wieder um mehr als 35 Prozent zugelegt hat. Es ist jedoch blauäugig zu denken, VW könne sein grundlegendes Problem mit der Unternehmenskultur schnell beheben. Zudem sind Investments in Aktien sind immer eine Frage der Alternativen. Warum sollte man die VW-Aktie kaufen, wenn es bessere Alternativen gibt? Langfristig ist die Aktie für mich daher kein Kauf.

Dr. Detlef Rettinger
Wenig Zeit?
Wertpapier: Volkswagen
Themen: Abgasskandal, KGV, Audi, Katar
Bildquellen:
© Volkswagen AG
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