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Emerging Markets – Der bessere ETF?

8 Prozent Ausschüttungsrendite mit diesem ETF!

(Lars Erichsen) In der letzten Woche stellte mir ein Leser eine interessante Frage, nämlich ob der iShares Emerging Markets Dividend ETF nicht die bessere Alternative für ein Investment in die Schwellenländer sei. Im Gegensatz zu einem ETF auf den MSCI Emerging Markets Index, sei der Anteil chinesischer Aktien geringer und der ETF habe eine Ausschüttungsrendite von aktuell 8,3 Prozent. Da ich denke, dass dieses Thema viele interessieren könnte, möchte ich hier gern ausführlich darauf eingehen.

Zuerst einmal ist die Frage sehr verständlich, denn zum einen ist die Ausschüttungsrendite mehr als stattlich, zum anderen zählen China-Aktien nicht nur im weltweiten Vergleich, sondern auch innerhalb der Emerging Markets seit einiger Zeit zu den Underperformern. Darüber hinaus besteht ein nicht zu unterschätzendes Risiko, dass der Konflikt mit den USA eskaliert, oder es sogar zu einem Krieg um Taiwan kommt. Das würde allerdings die Aktienmärkte weltweit nach unten ziehen und nicht nur den chinesischen – doch das ist ein anderes Thema.

Große Unterschiede zwischen den Emerging Markets ETFs

Kurz zu den Unterschieden zwischen den beiden ETFs: Während der MSCI Emerging Markets ETF breit in die Aktienmärkte der Schwellenländer investiert, sind im Dow Jones Emerging Markets Select Dividend Index, der dem iShares Emerging Markets Dividend ETF zugrundeliegt, die 100 führenden Aktien aus den Schwellenländern mit der höchsten Dividendenrendite enthalten.

Der Chartvergleich der letzten 12 Monate zeigt, dass der Dividenden-ETF besonders seit November 2023 deutlich besser performt hat:



Ein Grund dafür ist der geringere Anteil an China-Aktien, denn diese haben auch in den letzten Monaten deutlich underperformt. Während der China-Anteil im MSCI Emerging Markets ETF 22,4 Prozent beträgt, sind es im Emerging Markets Dividend ETF 18,1 Prozent. Und nicht nur das: Besonders schwach entwickelten sich in China die Internet- und Technologieaktien, und die sind im Dividenden-ETF nicht vertreten.



Brasilianische Aktien, die im Dividenden-ETF mit 23,8 Prozent den größten Anteil ausmachen (MSCI Emerging Markets ETF: 5,0 Prozent) haben dagegen deutlich besser performt als der MSCI Emerging Markets Index insgesamt.

Ein wichtiger Unterschied besteht noch bei den Indexkonzepten, denn während der Indexanbieter MSCI Südkorea zu den Emerging Markets zählt, verortet Dow Jones das Land bei den Industrieländern. Das hat zur Folge, dass im iShares Emerging Markets Dividend ETF keine koreanischen Aktien enthalten sind, deren Anteil im MSCI Emerging Markets ETF aber mit immerhin 12,2 Prozent an vierter Stelle unter den vertretenen Ländern liegt.

Auf den ersten Blick hätte ich gedacht, dass indische Aktien im Dividenden-ETF stärker vertreten sind und auch zu dessen Outperformance in den letzten Monaten beigetragen hätten, doch das ist nicht der Fall, wie die Tabelle zeigt.

Rohstoff- und Energieaktien zuletzt stark

Die Gründe für die Outperformance des Dividenden-ETF könnten daher mehr in der Branchenzusammensetzung liegen als in der Länderallokation. Während im MSCI Emerging Markets ETF die Informationstechnologie mit 21,7 Prozent die wichtigste Branche darstellt, machen beim Dividenden-ETF die Sektoren Grundstoffe und Energie mit 37 Prozent den Löwenanteil aus.

Unter den Top 10 im Dividenden-ETF zeigten z.B. der indische Energieversorger REC sowie Indian Oil und der brasilianische Ölkonzern Petrobras in den letzten 12 Monaten eine starke Outperformance.

Aber setzt sich diese Outperformance auch in der Zukunft fort und ist die hohe Dividendenrendite nachhaltig? Der erste Teil der Frage ist kaum zu beantworten. Gerade chinesische Internet- und Technologieaktien sind derzeit sehr niedrig bewertet und haben Nachholpotenzial. Das würde dem MSCI Emerging Markets Index Auftrieb geben, aber nicht dem Dividenden-ETF. Zudem sind gerade die im Dividenden-ETF stark vertretenen Öl- und Rohstoffaktien sehr volatil, was eine Prognose schwer macht.

Was die Ausschüttungsrendite betrifft, gibt es dagegen gute Gründe anzunehmen, dass diese hoch bleibt. Die Ausschüttungen des Jahres 2023, die der aktuellen Rendite von 8,3 Prozent zugrundeliegen waren kein Ausreißer nach oben, im Gegenteil: sie waren sogar niedriger als in den beiden Vorjahren. Nimmt man die durchschnittlichen Ausschüttungen der letzten 13 Jahre als Basis, dann ergibt sich eine Rendite von 8,0 Prozent.

Allerdings sind die hohen Ausschüttungen auch nötig, um die vergleichsweise schwache Kursentwicklung auszugleichen. Der langfristige Chart-Vergleich seit 2014 zeigt, dass der MSCI Emerging Markets ETF deutlich besser abgeschnitten hat als der Emerging Markets Dividend ETF. Und für dessen positive Performance waren ausschließlich die Ausschüttungen verantwortlich. Lässt man diese weg, dann liegt der Kurs heute fast 35 Prozent niedriger als vor 10 Jahren.



Dafür ist allerdings auch der Kurseinbruch der russischen Aktien Anfang 2022 verantwortlich, denn deren Anteil betrug damals stattliche 19 Prozent. Inzwischen sind keine russischen Aktien mehr im Dividenden-ETF enthalten – das gilt im Übrigen für alle ETFs.

Mein Fazit

Beide ETFs ermöglichen ein Investment in die Aktienmärkte der Emerging Markets, sind jedoch unterschiedlicher als man auf den ersten Blick annehmen würde – angefangen damit, dass Südkorea einmal integriert ist und einmal nicht.

In meinem langfristigen Depot würde ich persönlich nicht nur auf Dividendenaktien setzen. Gerade im Fall der Emerging Markets profitiert man ansonsten weniger von den höheren Wachstumschancen, die diese Region bietet. Denn Unternehmen, die hohe Dividenden ausschütten, entstammen eher reifen Branchen und investieren die Gewinne nicht in weiteres Wachstum. Anders als z.B. Internet- und Technologieunternehmen.

Du solltest Dich außerdem von der hohen Dividendenrendite nicht blenden lassen, denn diese kann durch einen Kursrückgang aufgefressen werden, das war auch in der Vergangenheit beim Emerging Markets Dividend ETF der Fall.

Dennoch ist der Dividenden-ETF nicht zuletzt wegen der hohen Ausschüttungsrendite als Beimischung durchaus interessant. Und wer sich der Unterschiede zwischen beiden Investments bewusst ist, kann ihn auch anstatt eines MSCI Emerging Markets ETF verwenden. Auf starke Kursschwankungen, solltest Du Dich aber trotz des Fokus auf vermeintlich stabilere Dividendenaktien, einstellen.

Bildquellen: © Adobe Stock - fraismedia

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