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In Japan investieren?

Was die Abwertung des Yen für Anleger bedeutet...

In Japan investieren?

(Lars Erichsen) Im März hat der japanische Aktienmarkt einen sehr alten Rekord geknackt: Der Nikkei 225-Index ist auf den höchsten Stand seit 1989 gestiegen. Damals hatte eine Aktien- und Immobilienblase die Aktienkurse an der Börse Tokio extrem nach oben getrieben. Was folgte war ein jahrelanger Abwärtstrend, der Tiefpunkt wurde 2012 erreicht. Seitdem kletterte der Aktienindex wieder schrittweise nach oben.



Das hat die Bank of Japan nicht zuletzt durch ihre ultralockere Geldpolitik mit Negativzinsen und direkten Käufen von Anleihen und sogar Aktien erreicht. Die Entwicklung des Wechselkurses ist für ausländische Anleger am japanischen Aktienmarkt daher ein nicht zu vernachlässigender Faktor. Der Wechselkurs des US-Dollars zum Yen (USD/JPY) hat sich seit 2012 fast verdoppelt – das heißt, es gibt für einen US-Dollar doppelt so viele Yen wie vor 12 Jahren.

Der Wechselkurs des Euro zum Yen (EUR/JPY) ist in diesem Zeitraum immerhin um 70 Prozent gestiegen. Vereinfacht gesprochen: 70 Prozent des Kursanstiegs an der Börse Tokio in den letzten 12 Jahren gingen für einen Anleger aus dem Euroraum an die Abwertung des Yens verloren. Der Wechselkurseffekt war besonders in den letzten Jahren spürbar, EUR/JPY ist seit Anfang 2022 von etwa 130 auf fast 170 Yen gestiegen.

Das hat gravierende Folgen für Aktienanleger: Währen der MSCI Japan Index in heimischer Währung seit Anfang 2022 um 38 Prozent zulegte, stieg ein in Euro notierter ETF auf den entsprechenden Index wie der iShares Core MSCI Japan IMI (WKN: A0RPWL) nur um etwa 10 Prozent:



Anleger wären daher in den letzten Jahren mit einem währungsgesicherten ETF auf den MSCI Japan wie dem Xtrackers MSCI Japan EUR hedged (WKN: DBX0KT) deutlich besser gefahren. Bei solchen „EUR hedged“ ETFs wird der Einfluss von Wechselkursschwankungen auf die Kursentwicklung eliminiert. Der währungsgesicherte ETF hat die Entwicklung an der Börse in Tokio annähernd nachgebildet und ist seit Anfang 2022 ebenfalls um etwa 40 Prozent gestiegen.

Endet die Schwäche des Yen?

Doch der Yen dürfte in Zukunft wieder mehr Stärke zeigen. Vor allem wenn der Zinserhöhungszyklus in den USA und der Eurozone endet und die Zinsdifferenz zum US-Dollar und zum Euro nicht weiter zunimmt. In den letzten Monaten des Jahres 2023 deutete sich das bereits an, der Yen wertete gegenüber dem US-Dollar und Euro auf.

Grund dafür waren die ausgeprägten Zinssenkungshoffnungen in den USA und in der Eurozone. Diese haben sich allerdings in den letzten Monaten deutlich zurückgebildet, vor allem in den USA. Der Yen kam daher wieder deutlich unter Abwertungsdruck.

Das konnte auch die Bank of Japan nicht verhindern, obwohl Japans Notenbanker im März die 8 Jahre währende Phase der Negativzinsen beendet haben. Dem Yen gab das jedoch nicht den erwarteten Auftrieb. Einmal mehr zeigt sich, dass die internationalen Finanzströme maßgeblich dadurch beeinflusst werden, was in den USA passiert.

Dadurch erhöht sich der Druck auf die Bank of Japan, denn der schwache Yen heizt über eine Verteuerung der Importe die Inflation an. Die Wechselkursentwicklung droht sogar außer Kontrolle zu geraten, USD/JPY ist über die wichtige Marke von 150 Yen gestiegen. Die Bank of Japan hat daher direkte Interventionen am Devisenmarkt nicht ausgeschlossen. Das hat in Japan Tradition und USD/JPY tatsächlich nach unten gedrückt, allerdings nur zeitweise.

Den Yen stärken würden nur deutliche Zinserhöhungen und dafür scheint die japanische Wirtschaft weiterhin nicht bereit. Die jüngsten Konjunkturdaten waren eher schwach und die Inflationsrate fällt schon wieder. Es mehren sich daher Stimmen wie die des Ex-Notenbankers Watanabe, die vor Zinserhöhungen warnen.

Japans Aktienmarkt zuletzt relativ schwach

Die jüngste Abwertung des Yen, die mögliche Verschärfung der Geldpolitik durch die Bank of Japan und die teils schwächeren Konjunkturdaten haben an der Börse in Tokio zuletzt für Verunsicherung gesorgt. Anders als die Aktienindizes in den USA und in Europa wurden keine neuen Jahreshochs markiert.

Mittel- und langfristig gibt es allerdings durchaus Chancen an Japans Aktienmarkt, auch weil in den letzten Jahren wichtige Strukturveränderungen stattfanden. Japans Unternehmen überzeugen trotz aller Strukturprobleme im Land in der Regel mit kerngesunden Bilanzen und einem niedrigen Schuldenstand. Zudem gab es einige Erfolge auch in Bezug auf Reformen am Aktienmarkt und im Unternehmensrecht.

Das alles hat in den letzten Jahren dazu beigetragen die Kurse am japanischen Aktienmarkt zu beflügeln, und dieser Effekt kann auch in Zukunft anhalten. Die Rolle des Yen ist dabei ambivalent: Einerseits wäre eine Aufwertung negativ für Japans Exportindustrie, andererseits würde sich die Rendite für Anleger in Euro gerechnet erhöhen.

Mein Fazit

Der Abwertungsdruck auf den Yen endet, wenn die FED und die EZB die Zinsen senken. Das ist nur eine Frage der Zeit. Für die Börse in Tokio wäre das unter dem Strich positiv, denn die Bank of Japan stünde dann weniger unter Druck selbst die Zinsen zu erhöhen, um den Abwertungsdruck auf den Yen zu stoppen.

Langfristig orientierte Anleger dürften anders als in der Vergangenheit in den nächsten Jahren mit einem nicht-währungsgesicherten ETF besser fahren. Auch für mein aktives Depot sehe ich mittelfristig Chancen. Hier warte ich aber auf ein entsprechendes Signal der Charttechnik, noch gilt es geduldig zu bleiben.

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© maurice norbert /stock.adobe.com
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