Schwellenländer: Wo investieren?
Die Aktienmärkte der Emerging Markets bieten große Chancen, aber auch hohe Risiken.
Es sieht nicht so schlecht aus für die Weltkonjunktur: Die US-Wirtschaft legt nach dem schwachen Winterhalbjahr wieder zu, China hat sich zumindest stabilisiert und Europa bleibt vom Griechenland-Drama befreit weiter auf Erholungskurs. Alles in allem sind das solide Aussichten, ohne dass man aber in Euphorie ausbrechen muss.
Das zeigt auch die Entwicklung des Welthandels: Die WTO hat vor kurzem ihre Prognose für 2015 von +4,0 Prozent auf +3,3 Prozent nach unten korrigiert. 2014 legte der Welthandel um 2,8 Prozent zu. Das ist nicht schlecht, aber es bleibt viel Luft nach oben.
Schwellenländer Brasilien und Russland mit großen Problemen
Die verhaltene Entwicklung liegt auch an den Schwellenländern, denn deren Aufschwung hat in den letzten Jahren deutliche Kratzer bekommen: China wächst so langsam wie seit vielen Jahren nicht und Russland und Brasilien haben sogar mit Rezessionen zu kämpfen. Beiden Ländern macht der Rückgang der Rohstoffpreise, vor allem der starke Einbruch beim Ölpreis zu schaffen. Auch andere rohstoffexportierende Länder leiden darunter.
Die Aktienmärkte spiegeln die Probleme wider: Der brasilianische Aktienindex Bovespa ist weit vom Hoch des Jahres 2010 bei mehr als 70.000 Punkten entfernt (siehe Chart).

Rohstoff importierende Schwellenländer profitieren
Anders sieht es bei den Ländern aus, die Rohstoffe importieren. Die großen Emerging Markets Indien und die Türkei z. B. profitieren vom billigen Öl. Indiens Börse erlebt aber nicht nur deswegen eine Rallye: Mit der neuen Regierung wird auch die Hoffnung auf Wirtschaftsreformen verbunden.

Das Karussell in den Schwellenländern dreht sich. Manche Stars von einst fallen zurück, andere steigen auf. Für Sie als Anleger ist das kaum vorherzusehen. Was bleibt ist, dass die aufstrebenden Länder insgesamt schneller wachsen als die alten Industrieländer. Dazu kommt, dass in den meisten Ländern die Inflation im Griff gehalten werden kann und zumeist keine Überschuldung besteht.
Kurzfristig kann sich allerdings die mögliche Zinserhöhung in den USA als Belastung erweisen, denn dadurch erhöhen sich für die Schwellenländer die Finanzierungskosten für Schulden.
Kurz und kompakt
In einzelne Schwellenländer zu investieren, ist riskant. Wenn Sie von den überdurchschnittlichen Aussichten an den Aktienmärkten der Emerging Markets profitieren möchten, dann sollten Sie am besten auf Indizes wie den MSCI Emerging Markets setzen. Dieser beinhaltet mehr als 800 Aktien aus 23 Ländern. Ein Investment ist z. B. über einen Indexfonds (ETF) möglich.

Themen: Investment in Schwellenländern, Zinserhöhung USA, Brasilien, Russland, China, Indien