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USA – Diese Risiken werden derzeit unterschätzt!

Steigende Schulden und hohe Zinsen sind eine Hypothek für die Zukunft...

(Lars Erichsen) Die Konjunktur in den USA behauptet sich derzeit deutlich besser als die in Europa oder gar in Deutschland. Für die aktuelle Schwäche der deutschen Wirtschaft gibt es viele Gründe, nicht nur strukturelle. So schwächte sich die Industriekonjunktur in vielen Weltregionen ab, und das trifft die exportabhängige deutsche Wirtschaft besonders.

Die Wirtschaft der USA ist schon immer stärker von der Binnennachfrage abhängig und die zeigt sich trotz der starken Zinserhöhungen der US-Notenbank erstaunlich robust. Eine Rezession, selbst eine milde, ist angesichts der zuletzt veröffentlichten starken Konjunkturdaten unwahrscheinlicher geworden.

Einzelhandelsumsätze, der Immobilienmarkt und auch die Zahlen aus der Industrie lagen zuletzt über den Erwartungen. Auch der Arbeitsmarkt zeigt sich sehr robust, in den letzten 3 Monaten kamen im Schnitt 217.000 Beschäftigte hinzu. Nach Schätzungen der FED würden 100.000 neue Beschäftigungsverhältnisse pro Monat ausreichen, um mit dem Bevölkerungswachstum mitzuhalten.

Der angespannte Arbeitsmarkt dürfte zu steigenden Löhnen führen, was die Inflation dauerhaft über dem Inflationsziel der US-Notenbank von 2 Prozent halten könnte. Dazu kommen Trends wie die De-Globalisierung und das Onshoring, die den internationalen Wettbewerb einschränken und preistreibend wirken.

Steigende Renditen am Anleihemarkt

Die Robustheit der Konjunktur ist ein zweischneidiges Schwert, denn dadurch wird der Inflationsdruck nicht so schnell abnehmen wie von der US-Notenbank erhofft. Die Notenbanker wollen daher weitere Anhebungen des Leitzinses nicht ausschließen. Auch deswegen sind die Renditen für US-Staatsanleihen in den letzten Wochen gestiegen. Mit 4,3 Prozent wurde bei den 10-jährigen US-Treasuries das höchste Niveau seit 2007 erreicht:



Da die Inflationsraten gleichzeitig gefallen sind, ist auch der Realzins deutlich gestiegen. Aber ist diese Entwicklung nur ein Zeichen von Stärke oder auch ein Zeichen für eine fehlgeleitete Politik?

Die Robustheit der Konjunktur in den USA hat jedenfalls viel damit zu tun, dass der Staat in den letzten Jahren Billionen von US-Dollar in Ausgabenprogramme gesteckt hat und in den nächsten Jahren soll der Geldregen noch zunehmen.

Die unterschiedliche Entwicklung der Staatschulden in Relation zum BIP in Deutschland und den USA in den letzten 15 Jahren ist ein Teil der Erklärung dafür, dass die Wirtschaft in den USA besser dasteht als die in Deutschland. Lagen die Schulden in Relation zum BIP im Jahr 2007 noch gleichauf, haben sie sich in den USA seitdem in etwa verdoppelt:



Natürlich gibt es daneben auch viele strukturelle Gründe, auf die ich hier aber nicht im Einzelnen eingehen möchte – das wäre ein eigenes Thema. Doch zurück zu den Staatsausgaben der USA: Schon bei der Bekämpfung der Folgen der Pandemie haben die USA sehr viel mehr Geld in die Hand genommen als z.B. Deutschland. Die neuen Ausgabenprogramme, deren Effekte erst in den kommenden Jahren voll spürbar sein werden, setzen da noch eins drauf.

Man kann die massiven Subventionsprogramme der USA zur Re-Industrialisierung und zum klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft feiern, man kann es aber auch für ökonomischen Wahnsinn halten, z.B. die Hälfte der Produktionskosten für Solarmodule vom Steuerzahler übernehmen zu lassen. Was passiert, wenn die Subventionen wegfallen, wandert dann die Produktion wieder ab?

Steht die Kreditwürdigkeit der USA auf dem Spiel?

Für die Ratingagentur Fitch ist die enorme Entwicklung der Staatsschulden Grund genug für ein Downgrade der Kreditwürdigkeit der USA. Das Medienecho darauf war groß, die Märkte reagierten allerdings kaum. Staatsanleihen aus den USA bleiben weiterhin weltweit gefragt und an ernste Finanzprobleme der USA glaubt derzeit niemand.

Wenn allerdings eine Entwicklung der Staatsschulden wie in den USA kein Anlass ist, die Kreditwürdigkeit eines Landes kritischer zu sehen, was dann? Und es geht ja nicht nur um die absolute Höhe der Schulden, die Belastung des laufenden Haushaltes durch den Schuldendienst steigt auch durch die höheren Zinsen.

Nach den Prognosen des Congressional Budget Office CBO verdoppeln sich die Ausgaben für den Schuldendienst bis 2033 auf 3,6 Prozent in Relation zum BIP. Das schränkt den Spielraum für zukünftige Regierungen erheblich ein. Und es ist kein Ende in Sicht: Das CBO prognostiziert, dass das Defizit in Relation zum BIP von 6,0 Prozent im Jahr 2024 bis auf 6,9 Prozent im Jahr 2033 steigen wird.

In Deutschland, das in die Schuldenbremse verliebt scheint, würden bei diesen Zahlen viele ins Koma fallen. Die USA haben allerdings den Vorteil, dass durch den Status des US-Dollars als internationaler Reservewährung Nr.1 und durch die Größe des Finanzmarktes die Staatsanleihen trotz dieser bedenklichen Entwicklung weiter Absatz finden.

Allerdings ist der jüngste Anstieg der Anleiherenditen in den USA auch darauf zurückzuführen, dass derzeit enorme Emissionen stattfinden, die vom Markt absorbiert werden müssen. Es ist also nicht so, als würde die Höhe der aufgenommenen Schulden für den Markt und die Entwicklung der Renditen gar keine Rolle spielen.

Treffen der Notenbanker in Jackson Hole

All das fließt auch in die Einschätzung der US-Notenbanker zur weiteren Geldpolitik mit ein. Doch die Notenbanker sind derzeit gespalten wie lange nicht mehr. Manche befürworten eine weitere Anhebung des Leitzinses, andere halten das aktuelle Niveau für ausreichend. An den Märkten wird jedenfalls damit gerechnet, dass die Zinsen länger hoch bleiben als noch vor wenigen Monaten erwartet.

Ab Donnerstag findet in Jackson Hole, Wyoming, wie jedes Jahr die große, internationale Konferenz der Notenbanker statt. FED-Chef Jerome Powell wird am Freitag eine mit Spannung erwartete Rede halten und erläutern, wie er die Lage einschätzt. An den Märkten würde man sich über mehr Klarheit freuen, nicht nur in Bezug auf die nächste FED-Sitzung im September.

Vermutlich wird Powell diese Klarheit aber nicht liefern können – was normal ist an einem Wendepunkt der Geldpolitik. Auf der einen Seite sind trotz der aktuell guten Konjunkturdaten die Aussichten für die US-Wirtschaft möglicherweise nicht so gut wie sie scheinen. Auf der anderen Seite wirkt nicht zuletzt die stark expansive Fiskalpolitik inflationstreibend, sie braucht ein geldpolitisches Gegengewicht. Die Notenbanker werden es sich vorbehalten, in den nächsten Monaten nach Datenlage über die weitere Geldpolitik zu entscheiden.


Mein Fazit

Die extrem expansive Fiskalpolitik der USA birgt Risiken. Zahlungsunfähig können die USA zwar wegen des Status des US-Dollars als globaler Reservewährung nicht werden, aber die gute Reputation steht auf dem Spiel. Schwindendes Vertrauen verstärkt die Gefahr anhaltend hoher Zinsen. Und diese belasten jetzt schon die Wirtschaft, auch wenn sich das derzeit in den Konjunkturdaten kaum widerspiegelt.

Wirtschaft und Finanzen in den USA sind nicht so solide, wie es die hohen Stände der Aktienindizes glauben machen könnten. Als Anleger solltest Du das bei Deinen Entscheidungen berücksichtigen. Es ist noch wichtiger als in den letzten Jahren, das Depot gut zu streuen und auf die Aktien von Unternehmen zu setzen, die von dem veränderten Umfeld profitieren. Das ist auch die Zielsetzung in den Depots in meinem Premium-Anlagemagazin „Rendite-Spezialisten“.

Bildquellen: © Adobe Stock - arsenypopel - Datei Nr.: 573877985

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