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Was Japans Zinswende für Anleger bedeutet!

Carry Trade unter Druck?

Was Japans Zinswende für Anleger bedeutet!

(Lars Erichsen) In meinem Video "Endspiel? Notenbank unter Druck!" habe ich mich mit der Situation in Japan beschäftigt und die Handlungsoptionen der japanischen Notenbank aufgezeigt. Seit drei Jahrzehnten gibt es in Japan die Niedrigzins-Politik, 1999 sank der Leitzins erstmals auf 0 Prozent, im Januar 2016 dann sogar auf -0,1 Prozent. Die Phase der Negativ-Zinsen wurde mit der ersten Zinserhöhung seit 17 Jahren im März 2024 beendet.

Für clevere Anleger eröffnete dieses Umfeld die Möglichkeit für sogenannte „Carry Trades“: Ein Investor lieh sich Geld in der Niedrigzins-Währung Yen und investierte es in eine höher verzinste Währung, vorzugsweise den US-Dollar, um von der Zinsdifferenz zu profitieren. Mit der Zinswende in Japan könnte es nun aber beim Carry Trade zu erheblichen Auswirkungen kommen, denn die Rechnung der Investoren könnte nicht mehr aufgehen.

Wann sollte ein „Carry Trade“ zurückgekauft werden?

Anleger, die aktuell im Carry Trade investiert sind, müssen viele Faktoren im Auge behalten, die sich negativ auf die Rendite auswirken könnten:

Zinsdifferenz schrumpft

Wenn die US-Notenbank FED die Zinsen senkt oder die Bank of Japan (BoJ) die Zinsen anhebt, verringert sich der Anreiz für den Carry Trade. Ein Rückkauf ist dann sinnvoll, um Gewinne zu sichern.

Erwartung von Yen-Aufwertung

Wenn erwartet wird, dass der Yen gegenüber dem US-Dollar stark aufwertet, droht ein Verlust beim Zurücktauschen der US-Dollar in Yen. In so einem Fall wäre ein Rückkauf sinnvoll, um Währungsverluste zu vermeiden.

Steigende Volatilität / Risikoaversion

In Krisenzeiten fliehen viele Investoren in „Safe-Haven“-Währungen wie den Yen. Das kann zu einer schnellen Aufwertung des Yen führen. Auch dann sollte ein Carry Trade beendet werden.

Technische Faktoren / Marktintervention

Wenn die BoJ oder das japanische Finanzministerium eine Intervention am Devisen-Markt gegen Yen-Schwäche andeuten oder durchführen, kann das eine starke Gegenbewegung auslösen – ebenfalls ein Auslöser für Rückkäufe.

Zinsentwicklung in den USA (FED-Politik)

Sinkende US-Zinsen machen den US-Dollar weniger attraktiv im Vergleich zum Yen. Auch das spricht für eine Schließung der Position.

Wer in diesem Umfeld im japanischen Aktien-Markt z.B. mit einem ETF unterwegs ist, muss also damit rechnen, dass mögliche schnelle und kräftige Bewegungen des Yen auch die stark exportorientierten japanischen Aktien beeinflusst. Wenn Carry Trades in größerem Stil rückabgewickelt werden – aus welchen Gründen auch immer – würde der Yen aufwerten. Dies wäre zwar gut für japanische Unternehmen, die Vorprodukte oder Rohstoffe importieren, aber nicht für die bekannten Exportunternehmen des Landes wie z.B. Toyota, Sony, Mitsubishi, Canon und Nintendo.

Wichtige Indizes für Japan-ETFs

Grundsätzlich gibt es eine große Auswahl an Investitionsmöglichkeiten für Anleger, die mit einem ETF in Japan anlegen möchten. Der hierzulande bekannteste Aktien-Index ist wohl der Nikkei 225, es gibt aber auch noch einige andere Aktien-Barometer, die ich für Dich zusammengestellt habe:

MSCI Japan

- Umfasst etwa 85 Prozent der japanischen Marktkapitalisierung mit Fokus auf große und mittelgroße Unternehmen

- Beliebter Index für breit gestreute Japan-ETF

MSCI Japan IMI (Investable Market Index)

- Beinhaltet große, mittlere und kleine Unternehmen (über 1.000 Titel)

- Ideal für Anleger, die den gesamten japanischen Aktien-Markt abbilden möchten

Nikkei 225

- Der bekannteste japanische Leitindex mit 225 der meistgehandelten Aktien

- Preisgewichteter Index, was zu einer stärkeren Gewichtung teurer Aktien führt

Topix

- Umfasst alle an der Tokioter Börse gelisteten Unternehmen des ersten Segments

- Marktkapitalisierungsgewichteter Index, der als umfassenderer Marktindikator gilt

Nikkei 400

- Beinhaltet 400 Unternehmen mit Fokus auf Rentabilität und Corporate Governance

- Zielt auf qualitativ hochwertige Unternehmen mit solider Kapitalrendite

FTSE Japan

- Umfasst große und mittelgroße Unternehmen in Japan

- Alternative zum MSCI Japan mit leicht unterschiedlicher Methodik

Solactive GBS Japan Large & Mid Cap

- Konzentriert sich auf große und mittelgroße Unternehmen

- Wird häufig in kostengünstigen ETFs verwendet

MSCI Japan Small Cap

- Enthält kleinere, inlandsorientierte Unternehmen mit geringer Export-Abhängigkeit

All diese Indizes beinhalten auch die bekannten Export-Unternehmen, allerdings mit Abstufungen. Der Nikkei 225 und auch der Topix enthalten die Export-Konzerne mit hoher Gewichtung, der Yen-Wechselkurs hat daher einen hohen Einfluss auf die Kursentwicklung dieser Indizes. Als Alternative käme der Nikkei 400 in Betracht. Auch in diesem Index sind zwar die Export-Unternehmen enthalten, allerdings haben diese keinen so großen Einfluss wie im Nikkei 225 oder im Topix, da im Nikkei 400 auch viele inlandsorientierte Dienstleister und Konsum-Werte enthalten sind.

Auch Indizes mit kleinen Aktien, sogenannten Small Caps, sind weniger exportabhängig, da kleine Firmen stärker inlandsorientiert arbeiten. Im ETF-Universum gibt es in Deutschland genau ein Produkt auf den MSCI Japan Small Cap Index und damit zumindest eine Alternative für Anleger, die Aktien mit niedriger Marktkapitalisierung ihrem Depot beimischen möchten. Nachfolgend eine kleine Auswahl an Japan-ETFs mit den besprochenen verschiedenen Basiswerten:

Mein Fazit

Der japanische Aktien-Markt bietet eine Vielzahl von Chancen für Anleger. Die mögliche Rückabwicklung des Carry Trades ist jedoch ein nicht zu unterschätzender Faktor, da der Wechselkurs des Yen direkt reagieren würde und an den Aktien-Märkten eine erhöhte Volatilität zu erwarten wäre. Spektakulär waren während der Finanzkrise 2008 massive Rückabwicklungen von Carry-Trades, die den Yen in wenigen Monaten um 30 Prozent aufwerten ließen.

Nun muss sich die Geschichte nicht wiederholen, wer allerdings in Japan investieren möchte, sollte sich dessen bewusst sein. Wer das Risiko einer starken Yen-Aufwertung etwas abfedern möchte, kann auf weniger exportabhängige Basis-Werte wie den Nikkei 400 setzen.

Bildquellen:
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