DAX: Kurssturz vor dem Hexensabbat
Der Dezember wird bisher seinem Ruf als starker Börsenmonat nicht gerecht. Ob sich das noch ändert?

(Stefan Böhm) Spürbar angeschlagen zeigen sich derzeit weltweit die Börsen. Die Enttäuschung nach der Sitzung der Europäischen Zentralbank hält an und schickte den DAX bislang insgesamt um 1.000 Punkte nach unten. Das ist es aber nicht allein: Auch die Unsicherheit vor der ebenfalls richtungsweisenden Sitzung der US-Notenbank Fed am 16. Dezember lastet weltweit auf den Kursen. Dazu kommt der anhaltende Absturz beim Ölpreis. Auf die Kurse der europäischen und deutschen Aktien drückt zudem der jüngste Anstieg des Euro.
Fed-Sitzung, Ölpreisabsturz und Hexensabbat belasten
Das Kuriose dabei: Die Lage ist fundamental gesehen nicht so schlecht, wie es uns die Stimmung am Aktienmarkt glauben machen will. Die deutsche Industrieproduktion enttäuschte zwar zuletzt, aber die Wende zum Positiven ist in Sicht: Die Auftragseingänge in der Industrie zogen im Oktober wieder um 1,8 Prozent an und bestätigten damit den auch bei den Einkaufsmanagerindizes festzustellenden Aufwärtstrend.
Die Zahlen zeigen: In Deutschland und in der Eurozone insgesamt ist der private Konsum nicht nur der wichtigste, sondern auch ein robuster Wachstumstreiber. 2016 wird sich daher die Konjunkturerholung fortsetzen.

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Aktueller Kurs
10.340,06 -
Unterstützungen
10.380, 10.170, 10.000, 9.920 -
Widerstände
10.650, 10.750, 11.000, 11.300 -
Abstand 200-Tage-Linie
–698 Punkte -
Dax-KGV 2015
12,7 (langfr. Durchschnitt: 14,8) -
Meine Einschätzung
kurzfristiglangfristig
Auch das ifo-Institut rechnet mit einem Anziehen des Wirtschaftswachstums 2016 auf 1,9 Prozent – dank niedriger Ölpreise und des starken privaten Konsums. Das ifo-Geschäftsklima und die ZEW-Konjunkturerwartungen dürften in der nächsten Woche diese Einschätzung bestätigen.
Für die USA sehen die Experten trotz des starken Dollars sogar eine leichte Beschleunigung des Wachstums. Mal ehrlich: Das klingt doch gar nicht so übel. Wären da nicht die Sorgenkinder China, Brasilien und Russland, so könnte man sogar richtig optimistisch auf das neue Jahr blicken.
Charttechnisch hat sich mit dem starken Fall unter die Unterstützung bei 10.500 Punkten die Lage beim DAX jedenfalls wieder verschlechtert. Neben der Fed-Sitzung könnte auch der große Verfallstermin an den Terminbörsen am Freitag richtungsweisend für die restlichen Handelstage des Jahres werden.
Kurz und kompakt
Die Aktienmärkte sind global gesehen angeschlagen. Vermutlich werden wir erst nach der Fed-Sitzung mehr Klarheit bekommen, wohin die Reise geht. Bislang wird der Dezember nicht seinem Ruf als starker Börsenmonat gerecht. Sie sollten sich mit neuen Engagements aktuell besser zurückhalten.

Themen: EZB-Sitzung, Fed-Notenbank, Ölpreis, Hexensabbat
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