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EUR/USD: Diese 3 Gründe sprechen gegen einen Euro-Absturz!

Die Erwartung steigender Zinsen in den USA und die Krisen in der EU lassen EUR/USD fallen. Warum der Euro trotzdem unterschätzt wird!

Euro/US-Dollar, EUR/USD

(Dr. Detlef Rettinger) Welche langfristigen Auswirkungen hat die Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten? Darüber lässt sich nur spekulieren, denn niemand weiß, wie die Politik der neuen US-Regierung genau aussehen wird. Und so schnell wie Donald Trump im Wahlkampf getroffene Äußerungen wieder zurücknimmt, kann man sich da auch nicht sicher sein. Sehr wahrscheinlich kommt es aber zu einer deutlichen Erhöhung der Staatsausgaben und zu Steuersenkungen.

Kurzfristig hat dies dem US-Dollar gegenüber den meisten Währungen Auftrieb gegeben, auch gegenüber dem Euro. EUR/USD fiel sogar auf den tiefsten Stand seit fast einem Jahr und nicht wenige Experten befürchten, dass dies erst der Anfang ist.

Sollte die von Donald Trump geplante Politik Erfolg haben und zu mehr Wachstum führen, dann wird dies den Dollar weiter unter Aufwertungsdruck setzen. Denn die US-Notenbank Fed wird darauf voraussichtlich mit einem strikteren Kurs, sprich mit mehr Zinsanhebungen reagieren.

Bisher erwarten die meisten Experten zwar eine Erhöhung des bei 0,25 bis 0,50 Prozent liegenden Leitzinses um 0,25 Prozentpunkte bei der Sitzung im Dezember (übrigens erst die zweite Erhöhung seit 2006!), aber kaum jemand rechnet mit einer Serie von Zinsschritten.

Zinsdifferenz treibt den Dollar gegenüber dem Euro

Das könnte sich ändern, wenn Donald Trump das Wirtschaftswachstum ankurbelt. In Japan, Großbritannien und der Eurozone sind dagegen keine Zinserhöhungen zu erwarten. Diese Differenz bei den Zinsaussichten treibt derzeit den Dollar.

Am stärksten könnte der Dollar gegenüber dem Yen zulegen, denn die Bank of Japan wird von den großen Notenbanken voraussichtlich die expansivste Geldpolitik betreiben. Voraussetzung ist aber, dass die Risikoaversion an den Märkten nicht wieder zunimmt, denn in dem Fall wird der Yen wieder zur Fluchtwährung.

Auch EUR/USD würde im Fall von Zinserhöhungen in den USA unter Druck bleiben. Kurzfristig ist nach der ersten heftigen Kursreaktion auf die Wahl erst mal eine Gegenbewegung wahrscheinlich.

Zinsdifferenzen, vor allem deren Veränderung, haben zwar großen Einfluss auf die Kursrichtung der Wechselkurse, aber nur kurzfristig. Langfristig spielen Faktoren wie die Entwicklung der Preisniveaus und der Leistungsbilanzen eine wichtige Rolle.

Die Pläne für umfangreiche Infrastrukturinvestitionen der neuen US-Regierung treiben bereits jetzt die Langfrist-Zinsen in den USA nach oben. Trotzdem wird die US-Notenbank Fed nur sehr zögerlich die Zinsen anheben und zeitweise höhere Inflationsraten in Kauf nehmen. Das hat Fed-Chefin Janet Yellen bereits mehr oder weniger deutlich angekündigt.

Langfristig schadet Trump dem Dollar

Aber sind mehr staatliche Investitionen, geringere Steuern für Reiche, Deregulierung im Finanzsektor und höhere Schulden die Lösung für die Probleme der US-Wirtschaft? Nein.

Werden diese Pläne umgesetzt, dann wird das zwar die Wachstumsrate des BIP erhöhen, aber auch die Inflation und das Leistungsbilanzdefizit werden steigen. Zudem drohen Downgrades durch die Rating-Agenturen und damit höhere Zinsen bei der Kreditaufnahme.

Eine hohe Inflation und steigende Defizite in der Leistungsbilanz und im Staatshaushalt sind auf Dauer negativ für eine Währung. Der Abwärtsdruck auf EUR/USD wird daher nicht dauerhaft anhalten. Ein großes Risiko für den Euro bleibt aber das bislang anhaltende politische Auseinanderdriften der EU-Staaten.

Das am 4. Dezember anstehende Referendum in Italien über eine Verfassungsänderung könnte eine neue Nagelprobe für die EU werden, wenn der europafreundliche Regierungschef Matteo Renzi scheitert. Dazu kommt das Erstarken der EU-Gegner in den meisten europäischen Ländern.

3 Argumente gegen einen Euro-Absturz

Drei Gründe sprechen aber gegen einen weiter ungebremsten Absturz des Euro:

1. Die europäische Währung ist auf dem aktuellen Niveau fundamental unterbewertet.
2. Auch in Europa erholt sich die Konjunktur.
3. Im Gegensatz zu den USA hat die Eurozone einen Leistungsbilanzüberschuss von etwa 3 Prozent des BIP.

Das größte Risiko für den Euro bleibt die Politik. Die konkreten Folgen eines "Nein" der Italiener im Referendum sind zwar ungewiss, aber Italien würde wahrscheinlich in politischer Handlungsunfähigkeit und wirtschaftlicher Stagnation verharren. Dass das Land in absehbarer Zeit sein Schuldenproblem in den Griff bekommt, würde damit utopisch.

Viele am Devisenmarkt spekulieren darauf, dass Renzi scheitert und gehen im Euro short. Auch das ist ein Grund für den Kursrückgang von EUR/USD in den letzten Wochen. Aber vergessen Sie nicht: Sicher ist nichts, weder ein „Nein“ der Italiener (obwohl das die Umfragen vorhersagen) noch dass die Märkte in erwarteter Weise reagieren. Die letzten Monate haben gezeigt, dass Prognosen selten so wenig wert waren wie heute.

Chart & Info
EUR/USD
  • Wechselkurs
    Euro/US-Dollar
  • Aktueller Kurs
    1,0598 US-Dollar je Euro
  • Kommentar
    EUR/USD testet aktuell die untere Begrenzung des langfristige Seitwärtstrendkanals bei 1,0530 USD.
  • Meine Einschätzung
    kurzfristig ab langfristig seitw

Fazit

sprechblase Kurz und kompakt

Der Euro steht aktuell unter Abwärtsdruck, vor allem gegenüber dem US-Dollar. Dafür ist nicht nur die Aussicht auf steigende Zinsen in den USA verantwortlich, sondern auch die politische Schwäche der EU.

Charttechnisch ist es EUR/USD im Laufe des Jahres nicht gelungen, aus der seit Anfang 2015 bestehenden Seitwärtsrange zwischen 1,0530 und 1,1450 USD nach oben auszubrechen. Nun visiert der Wechselkurs mit dem Rückenwind eines erstarkten Dollars die untere Begrenzung dieses Seitwärtstrendkanals an.

Die Abwärtsdynamik dürfte aber in nächster Zeit abnehmen und es ist charttechnisch mit Gegenbewegungen zu rechnen. Auch wenn kurzfristig ein Fall unter 1,0530 USD möglich ist: Langfristig wird EUR/USD im Seitwärtstrend bleiben, denn der Euro wird derzeit unterschätzt.

Dr. Detlef Rettinger
Wenig Zeit?
Wertpapier: EUR/USD, Euro
Themen: Italien-Referendum, US-Notenbank, Leistungsbilanz, Donald Trump, Dollar-Stärke
Bildquellen:
© JFL Photography - Fotolia.com
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