ETF-Revolution bei Goldminen
Wer sind die Gewinner und Verlierer im Gold Miners ETF?

(Lars Erichsen) Der Goldpreis hat in den vergangenen Wochen eine beeindruckende Rallye hingelegt und neue Höchststände markiert. Getrieben von geopolitischen Unsicherheiten, anhaltenden Inflationssorgen und einer wachsenden Nachfrage institutioneller Investoren ist das Edelmetall so gefragt wie seit Jahren nicht mehr. Hinzu kommt die Aussicht auf Zinssenkungen der US-Notenbank FED, die den Dollar schwächen und die Attraktivität von Gold als zinslosem Wertaufbewahrungsmittel zusätzlich steigern.
Goldminen-Aktien im Fokus
Mit dem sprunghaften Anstieg des Goldpreises rückten auch die Aktien der großen Minengesellschaften in den Fokus – sie reagierten mit überproportionalen Kursgewinnen und sorgten für frische Dynamik im gesamten Sektor.
Vor diesem Hintergrund gewinnt die anstehende Index-Umstellung des VanEck Gold Miners ETF (GDX) besondere Bedeutung. Das Rebalancing am 19. September 2025 wird die Zusammensetzung des weltweit bekanntesten Goldminen-ETFs spürbar verändern – mit klaren Gewinnern und Verlierern. Für Anleger eröffnet sich damit eine spannende Gemengelage aus fundamentaler Goldstärke und technischen Umschichtungen durch den ETF-Markt.
Von NYSE Arca zu MarketVector – was sich ändert
Bisher bildet der GDX den NYSE Arca Gold Miners Index ab. Dieser ist im Kern marktkapitalisierungsgewichtet, mit nur wenigen Vorgaben für Free Float oder Liquidität. Unternehmen mussten mindestens 50 Prozent ihres Umsatzes aus Gold- oder Silberförderung erzielen (für bereits enthaltene Mitglieder reichten 40 Prozent). Die Marktkapitalisierungsschwelle lag bei rund 750 Mio. US-Dollar, für bestehende Mitglieder niedriger.
Künftig orientiert sich der GDX am MarketVector Global Gold Miners Index. Dieser ist float-adjustiert marktkapitalisierungsgewichtet (je größer und handelbarer ein Unternehmen ist, desto höher sein Anteil im Index) und bringt strengere Regeln mit:
» Free Float (frei handelbare Aktien): mindestens 10 Prozent (statt bislang ohne klare Vorgabe)
» Marktkapitalisierung: Schwelle sinkt auf 150 Mio. US-Dollar, wodurch auch kleinere Produzenten Chancen haben
» Liquidität: Strengere Mindestumsätze und Handelsvolumina
» Kappung: Einzelwerte mit sehr hohem Gold-/Silberfokus dürfen maximal 4,5 Prozent Gewicht haben. Insgesamt darf die Gruppe der „Großen“ (Large Caps mit mindestens 5 Prozent Gewicht) nicht mehr als 45 Prozent des gesamten Index ausmachen.
Das Ergebnis: Mehr Diversifikation, geringeres Gewicht einzelner Großkonzerne, stärkere Berücksichtigung mittelgroßer Produzenten. Oder in anderen Worten: Die Umstellung stellt den GDX breiter auf, globaler und ausgewogener. Für Investoren heißt das: weniger Klumpenrisiken.
Was bedeutet das für die bisherigen Positionen im ETF?
Im September dürfte es zu Veränderungen im GDX-Portfolio kommen. Die Änderungen sollen mit dem regulären Indexneuzusammenstellungs- und -ausgleichszyklus von GDX zusammenfallen. Die Aktien, bei denen die höchsten Kapitalzu- und -abflüsse zu erwarten sind, habe ich in der Tabelle zusammengefasst:
Mit der Umstellung des GDX verschiebt sich das geografische Gewicht im ETF deutlich. Während afrikanische Produzenten wie Pan African oder Endeavour an Bedeutung verlieren und auch die zuvor sehr starke Nordamerika-Fokussierung nachlässt, gewinnen vor allem mexikanische Unternehmen wie Industrias Peñoles und Fresnillo sowie der indonesische Großproduzent Amman Mineral deutlich an Gewicht. Auf der anderen Seite müssen einige Aktien sogar ganz aus dem ETF weichen, darunter auffällig viele australische und afrikanische Produzenten:
• Pan African Resources (Südafrika)
• Emerald Resources (Australien)
• West African Resources (Burkina Faso)
• Regis Resources (Australien)
• Resolute Mining (Australien, Schwerpunkt: Mali & Ghana)
• Aya Gold & Silver (Kanada, Hauptprojekte in Marokko)
• Discovery Silver (Kanada, Projekt in Mexiko)
• Dundee Precious Metals (Kanada, Minen in Bulgarien & Namibia)
• DRDGOLD (Südafrika)
• Chifeng Gold Mining (China)
Ob sich dies auch in einer besseren Performance niederschlagen wird, bleibt abzuwarten. Im bisherigen Börsenjahr 2025 (YTD) legte der Nyse Arca Gold Bugs Index rund 104 Prozent zu, der MarketVector Global Gold Miners Index um ca. 107 Prozent (Performance beider Indizes ohne Dividenden).
Für VanEck als ETF-Herausgeber dürfte die Umstellung aber auch noch einen ganz praktischen Grund haben: Der bisherige Index gehört NYSE Arca (gehört zur ICE Group), auf den VanEck nur beschränkten Einfluss hat und für den zudem Lizenzgebühren fällig wurden. MarketVector ist dagegen die hauseigene Index-Tochter von VanEck. VanEck spart sich damit die externen Lizenzgebühren und hat zugleich vollständige Kontrolle über Methodik und Indexpflege. Die tägliche Berechnung und Administration des Index erfolgt übrigens bei Solactive in Frankfurt.
Mein Fazit
Die Umstellung des Basiswertes beim Gold Miners ETF vom NYSE Arca Gold Miners Index auf den MarketVector Global Gold Miners Index markiert einen wichtigen Schritt für Anleger in Goldminen-Aktien. Der neue Index ist breiter aufgestellt, transparenter und globaler – mit klareren Regeln zu Free Float, Liquidität und Gewichtung. Damit werden Klumpenrisiken reduziert und mittelgroße Produzenten stärker berücksichtigt.
Für Anleger, die den GDX bereits im Depot haben, besteht kein akuter Handlungsbedarf. Die Umstellung erfolgt automatisch im Rahmen des Rebalancings, ohne dass eigene Maßnahmen erforderlich sind. Wer den ETF hält, profitiert künftig von einer breiter diversifizierten und ausgewogeneren Indexbasis. Ob sich die neue Zusammensetzung auch in einer besseren Performance niederschlägt, bleibt jedoch abzuwarten.
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