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Warum gibt es mit Brent und WTI zwei Preise für Rohöl?

Rohstoffwissen kompakt

Meistens ist hierzulande von Brent-Öl zu lesen, wenn es in Wirtschaftsnachrichten um den Ölpreis geht. Wahrscheinlich haben Sie aber auch schon von WTI Öl gehört und waren verwirrt. Warum gibt es zwei Ölpreise und was ist der Unterschied zwischen beiden?

Ich erkläre es Ihnen erst einmal kurz und kompakt: Brent ist der Preis für Rohöl (englisch: Crude Oil) in Europa, weshalb es auch als "Nordseesorte" bezeichnet wird. Wie Sie wissen, ist die Nordsee das wichtigste europäische Fördergebiet für Öl. WTI, das für "West Texas Intermediate" steht, ist der Preis für Rohöl in den USA. In Texas wird das Öl aus dem Golf von Mexiko weiterverarbeitet, es gibt dort die meisten Öl-Raffinerien in den USA.

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info Wussten Sie schon?

Rohöl wurde früher in Fässern gehandelt (Barrels). Daher wird auch heute noch der Preis je Fass angeben. Ein Barrel entspricht dabei 159 Liter. International wird Öl in US-Dollar gehandelt, weshalb der Preis je Barrel in US-Dollar angegeben wird.

Die Ölpreisentwicklung von Brent-Rohöl und WTI-Rohöl

Die Preise für Brent- und für WTI-Rohöl können voneinander abweichen, denn schließlich herrschen in den USA und in Europa häufig unterschiedliche Markt-Bedingungen, Angebot und Nachfrage weichen voneinander ab.

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info Beispiel

Ist das Angebot an Öl in den USA höher als in Europa, dann liegt der Preis für WTI unter dem für Brent. Sie wissen sicher: Ein hohes Angebot drückt den Preis nach unten, eine hohe Nachfrage lässt ihn steigen. Die Preisunterschiede bei Brent und WTI sind aber in der Regel nicht allzu groß, denn der Ölmarkt ist ein globaler Markt. Unterschiede gleichen sich daher mit der Zeit aus. Soweit die Theorie, was ist mit der Praxis?

Früher war WTI-Öl meist etwas teurer als Brent-Öl, da das US-amerikanische Öl leichter ist und daher eine etwas höhere Qualität aufweist als das europäische. Es wird daher im Englischen auch als "Light Sweet Crude Oil" bezeichnet. Die Preisunterschiede waren allerdings minimal. Das hat sich jedoch seit einigen Jahren grundlegend geändert.

Durch neue Produktionsmethoden ("Fracking") ist die Ölförderung in den USA sprunghaft gestiegen. In den USA herrscht seit geraumer Zeit ein großes Überangebot an Rohöl, was den WTI-Preis deutlich unter den für Brent-Öl gedrückt hat. Der Preisunterschied beträgt seit 2011 teilweise mehr als 10 US-Dollar! Gleichen sich beide Ölpreise in Zukunft wieder an? Möglich, aber keineswegs sicher. Immerhin ist WTI Öl schon seit fünf Jahren deutlich billiger als Brent Öl.

Warum sind WTI und Brent nur "Referenzpreise"?

Öl, Ölbohrinsel

Eigentlich gibt es nicht zwei Preise für Rohöl – Brent und WTI, sondern unzählig viele. Rohöl – wie übrigens alle Rohstoffe – ist kein "homogenes" Produkt. Das heißt, jedes Ölfeld, jede Bohrinsel fördert eine andere Qualität von Rohöl zu Tage. Und für die unterschiedliche Qualität zahlen die Käufer auch unterschiedliche Preise. Das können Sie z.B. mit den Kartoffeln im Supermarkt vergleichen: Die unterschiedlichen Sorten haben meist auch unterschiedliche Preise.

Brent und WTI sind daher lediglich Referenzpreise, keine echten Kauf- oder Verkaufspreise. Brent z.B. stammt ursprünglich vom gleichnamigen Ölfeld in der Nordsee, setzt sich heute aber aus dem Öl von vier Ölfeldern zusammen. Aber auch die machen nur einen kleinen Teil des gesamten in der Nordsee geförderten Rohöls aus. Die Referenzpreise dienen nur der Information: Allgemeine Preisentwicklungen am Ölmarkt sollen deutlich gemacht werden. Dafür benötigt man immer die möglichst gleiche Ölqualität, sonst wäre der Preis heute nicht mit dem vor einem Jahr vergleichbar. Brent und WTI haben daher für die Finanzmärkte weit größere Bedeutung als für die echten Käufer und Verkäufer von Öl.

Die Referenzpreise werden verwendet, um auf Preisveränderungen spekulieren zu können. Ermöglicht wird das durch Futures, die an Terminbörsen gehandelt werden. Aber nicht nur Spekulationen, auch Absicherungsgeschäfte laufen über diese Terminbörsen: Produzenten von Rohöl können sich z.B. gegen unerwartete Preisrückgänge absichern und erhalten so Planungssicherheit. Hebelzertifikate, Optionsscheine und andere Finanzprodukte, die sich auf Brent Oil und WTI Oil beziehen, haben in der Regel die Futures auf beide Ölpreise als Basis.

Mein Tipp

Herzlichen Glückwunsch! Mit diesem Artikel haben Sie Ihr Rohstoff-Wissen erfolgreich erweitert. Sie überlegen nun in Rohstoffe wie Öl zu investieren? Dann besuchen Sie gleich im Anschluss meine Börsennews. Dort informiere ich Sie regelmäßig über die aktuelle Ölpreisentwicklung!

Stefan Böhm
Bildquellen:
Gernot Krautberger - Fotolia.com, Georg Lehnerer - Fotolia.com
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