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Anleihen: Die tickende Zeitbombe!

Am Anleihemarkt könnte eine Blase platzen. Mögliche Folge für den Aktienmarkt: Ein Crack-up-Boom.

Anleihen - Zeitbombe

(Lars Erichsen) Die Aktienanlage ist ein Grundpfeiler des Vermögensaufbaus. Sie bietet aber unter gewissen Umständen darüber hinaus einen Schutz in Phasen der wirtschaftlichen Depression, in denen ein Großteil der Bevölkerung nicht mehr an Wohlstand, sondern an seine nackte Existenz und das finanzielle Überleben denkt. Einer der bekanntesten Vertreter der österreichischen Schule, Ludwig Heinrich Edler von Mises ( geb. am 29.09.1881, gestorben am 10.10.1973), prägte den Begriff der Katastrophenhausse. Auf englisch auch Crack-up-Boom genannt.

Unter dem Eindruck der Hyperinflation in den Jahren 1922 und 1923 machte er bemerkenswerte Entdeckungen, die für Anleger auch heute noch von entscheidender Bedeutung sind.

Auch wenn zahlreiche Katastrophen-Blogs gerne das Gegenteil behaupten, eine Hyperinflation kommt nicht über Nacht und per Dekret einer Regierung. Im Vorfeld der massiven Geldentwertung 1923 gab es über mehrere Jahre hinweg klare Anzeichen für den bevorstehenden Exodus der Währung, schließlich galt es einen Krieg zu finanzieren. Dieser Prozess mündete in einer kompletten Entwertung des Papiergeldes und wurde erst durch eine Währungsreform, damals die „Reichsmark“, beendet.

Flucht aus dem Geld: Wertloses Papier durch Hyperinflation

Sachwerte waren für einige wenige Investoren die Grundlage großer Vermögen. Jeder, der es sich leisten konnte, tauschte sein Papiergeld schnellstmöglich in Immobilien, Aktien und Gold, um dem Ruin zu entgehen. Die Unterschiede innerhalb dieser Vermögensklasse waren groß:

1. Aktienbesitzer waren die größten Gewinner. Die Preise schossen in etwa dreimal so schnell in die Höhe wie die Lebenshaltungskosten. Das wurde von Ludwig von Mises als Katastrophenhausse bezeichnet.

2. Gold konnte sich ebenfalls positiv entwickeln und stieg etwa 1,8 Mal stärker als die Inflationsrate.

3. Immobilien konnten die Teuerung nicht vollends nachvollziehen. Schlicht, weil niemand mehr genug Geld hatte, um die Miete zu bezahlen.

Fraglos sind Immobilien ein Eckpfeiler der Geldanlage. In extremen Krisenzeiten leiden sie allerdings von allen Sachwerten am stärksten unter staatlichen Eingriffen. Während der Währungsreform 1923 wurde ein Teil des inflationär bedingten Gewinns direkt abgezogen und zusätzlich eine sogenannte „Hauszinssteuer“ in Höhe von 20-50 Prozent der Mieten eingeführt, die erst 1943 wieder abgeschafft wurde. Eine solide Finanzierung und/oder bestenfalls abbezahlte Objekte sind in so einer Phase überlebenswichtig.

Anleihen: Wann platzt die Blase?

In den 20er-Jahren war die Inflation deutlich sichtbar, das Geld wurde täglich weniger wert. Heute können wir erneut eine Blase erkennen – diesmal nicht direkt in Ihrem Portemonnaie, sondern an der anderer Stelle: Bei Anleihen! Der mit Abstand größte Markt der Welt steigt und steigt. Zinsen gibt es keine, dafür scheinbar garantierte Kursgewinne.

Das treibt vielen Experten die Sorgenfalten auf die Stirn. So fürchtet u.a. die Allianz als einer der größten Anleiheinvestoren bereits seit langem Verwerfungen am Anleihemarkt. „Es wird die größte Blase sein. Die Frage lautet nicht, ob sie platzen kann – sie muss platzen.“ Diese Aussage vom Anlagechef bei Allianz Global Investors, Andreas Utermann, liegt mittlerweile vier Jahre zurück. Seitdem sind die Notierungen des Euro-Bund-Future um weitere 50 Prozent gestiegen.

Anleihen sind, im Gegensatz zu Aktien, Gold und Immobilien, keine Sachwerte, sondern Geldwerte. Ihr Wert fußt auf dem Vertrauen, dass die Schuldner auch morgen noch in der Lage sind, ihre Gläubiger zu bedienen. Egal ob Staatsanleihen in US-Dollar, Euro, Pfund oder Yen, die Preisblase ist in den letzten Jahren enorm gewachsen. Die Verlockung für Staaten und Unternehmen, sich zum Nulltarif zu verschulden, war einfach zu groß.

Bürger werden zur Kasse gebeten

Der Markt für Anleihen ist deutlich größer als der Aktienmarkt, mit Abstand! Erinnern Sie sich, dass man nach der Finanzkrise beschloss, dass bestimmte Kreditinstitute keinesfalls in die Pleite schliddern dürfen, weil sie „systemrelevant“ seien? Anleihen haben denselben Status mit einem Faktor von 10 oder höher. Ein Kollaps brächte die Welt ins Wanken. Die Folgen wären fatal und die Notenbanken wissen um dieses Dilemma. Sie werden es nicht geschehen lassen und notfalls unbegrenzt intervenieren.

Bei einer Hyperinflation wie 1923 wird letztendlich nur einer zur Kasse gebeten – jeder Bürger mit Geldvermögen. Bei Anleihen ist dieser „einfache“ Weg versperrt, der Staat selbst kann sich als Schuldner kaum enteignen.

Die Notenbanken: Entwaffnet und geschlagen

Der Anleihemarkt darf nicht kollabieren. Die Notenbanken wissen um diese Tatsache sehr genau. Das ist einer der Gründe, warum Janet Yellen und Mario Draghi sich zumindest verbal zumeist sehr dezent äußern. Was auch immer sie vorhaben, es wird nur funktionieren, wenn Sie (und der Rest des Marktes) ihnen vertrauen. Die Ordnung muss erhalten bleiben, sonst wird die Finanzkrise rückblickend in ihren Auswirkungen geradezu harmlos erscheinen.

Niemand sollte sich dieses Szenario wünschen, die Verwerfungen wären extrem, die Stimmung am Boden. Als Aktionär und Goldbesitzer überstehen Sie so eine Phase zumindest ohne massive Einbußen ihres Vermögens.

Platzt die Anleiheblase durch plötzliche Verkäufe unkontrolliert, dann entsteht ein Nadelöhr, durch welches eine ganze Herde Kamele flüchten will. Die Notenbanken weltweit müssen und werden dann ohne Zweifel sofort intervenieren und kaufen, was die Drucker hergeben. Dass es sich um eine unerlaubte Finanzierung der Staaten handelt, wird in diesem Moment keinen interessieren. Schlagartig werden dann nicht Milliarden, sondern mutmaßlich Billionen frei, die anderweitig angelegt werden wollen bzw. müssen.

Chart & Info
Euro-Bund-Future
  • Bezeichnung
    Der Euro-Bund-Future spiegelt die Wertentwicklung deutscher Bundesanleihen wider.
  • Kommentar
    Der Bund-Future kletterte in den letzten Monaten auf neue Allzeithochs. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass die durchschnittliche Rendite deutscher Bundesanleihen auf minus 0,17% gefallen ist. Langfristig ein unhaltbarer Zustand.

Fazit

sprechblase Kurz und kompakt

Nicht vergessen, es handelt sich um keine Prognose, sondern um ein „Wenn-Dann-Szenario“. Die freiwerdende Liquidität durch den Kollaps am Anleihemarkt wäre der Startschuss für einen Crack-up-Boom im Aktienmarkt! Ludwig von Mises hätte mit seiner fast 100 Jahre alten These von der Katastrophenhausse Recht behalten.

Denn: Ein weit überwiegender Teil der Kapitalströme unterliegt nicht der Frage ob, sondern wo die Liquidität investiert wird. Zahlreiche Pensions- und Aktienfonds müssen per Statuten investiert sein. Sie dürfen lediglich zwischen den Asset-Klassen umschichten und teilweise nicht einmal das.

Anleihen waren früher die Sicherheitskomponente eines konservativen Portfolios. Heute sind sie eine pure Spekulation auf weiter steigende Kurse. Das Hauptproblem: Sollte das Vertrauen in die Notenbanken wegbrechen, dann schlagartig. In diesem Szenario sind hohe Verluste bei Anleihen vorprogrammiert. Der Aktienmarkt könnte von einem solchen Szenario profitieren. Als Anleger sollten Sie sich bei Ihrem langfristigen Vermögensaufbau auf ein solches Szenario einstellen.

Lars Erichsen
Wenig Zeit?
Wertpapier: Euro-Bund-Future
Themen: Anleihen, Anleihemarkt, Preisblase, Crack-up-Boom, Katastrophenhausse
Bildquellen:
© Davidus - Fotolia.com
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