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ADR: Zertifikat oder Aktie?

Was steckt hinter dem American Depositary Receipt?

Vor kurzem erreichte mich wieder einmal eine Leserfrage: "Hallo Herr Böhm, was bedeutet eigentlich das Kürzel ADR hinter Aktien ausländischer Unternehmen, die in den USA gehandelt werden?" Wer mich kennt, weiß, dass ich meine Leser niemals mit unbeantworteten Fragen im Regen stehen lasse.

ADR steht für American Depositary Receipt. Streng genommen ist ein ADR ein Zertifikat, welches von einem US-amerikanischen Kreditinstitut emittiert wird und dafür die zugrundeliegenden Aktien in Verwahrung genommen hat. Mit einem American Depositary Receipt erwerben Sie demnach nicht direkt die Aktie, sondern das Recht, sich die Anteile ausliefern zu lassen – sogenannte Hinterlegungsscheine. Tatsächlich kommt es in den seltensten Fällen zu einer Auslieferung, die Kosten dafür sind relativ hoch.

Hierzulande kennt man vor allem die Aktien großer chinesischer Unternehmen, die zu dieser Gattung gehören und die an einer der amerikanischen Börsen (Nyse oder Nasdaq) gehandelt werden. Prominente Beispiele für American Depositary Receipt (ADR) chinesischer Aktien sind:

  • Die Internetkonzerne Alibaba, JD.com und Baidu
  • Die Solarunternehmen LDK Solar, Yingli Green und Trina Solar.

Insgesamt werden die Aktien von mehr als 100 chinesischen Unternehmen als ADRs an amerikanischen Börsen gehandelt. Es gibt allerdings auch Aktien aus zahlreichen anderen Ländern, die in den USA als ADRs firmieren.

ADR: Fakten-Check

Bei einem Sponsored ADR-Programm ergreifen Unternehmen selbst die Initiative, sich an einer amerikanischen Börse notieren zu lassen. Für Firmen, deren Sitz nicht in den USA liegt, ist dieser Schritt ansonsten mit sehr hohen regulatorischen Hürden verbunden und häufig nicht realisierbar. Insbesondere, weil viele amerikanische institutionelle Investoren wie Pensionsfonds oder Lebensversicherungsgesell-schaften strengen Auflagen bezüglich des Erwerbs ausländischer Unternehmensan-teile unterliegen, sind ADRs daher der einzige Ausweg. Sie werden gleichgestellt mit „normalen“ Aktien.

Info

info Die Fakten im Überblick:

  • Ein ADR ist eigentlich ein Zertifikat, welches den Anspruch auf die Auslieferung einer Aktie verbrieft.
  • Die Aktien selbst werden bei einer Depotbank hinterlegt. Im Fall von JD.com ist dies z.B. die Deutsche Bank.
  • ADR-Programme sind für ausländische Unternehmen die einfachste und oft die einzige Möglichkeit an einer amerikanischen Börse gelistet zu werden. Vielen institutionellen Investoren in den USA wird durch ADRs erst die Beteiligung an den betreffenden ausländischen Unternehmen ermöglicht.

Die Risiken bei ADRs

Völlig zu Recht schrillen bei vielen Anlegern beim Thema „Zertifikate“ die Alarmglocken. Eine Originalaktie ist zweifellos die beste Wahl, sofern verfügbar. Dennoch sollte diese Art der Börsenzulassung, also ADRs, kein Ausschlusskriterium sein. Sie verlangt aber nach eingehender Prüfung im Einzelfall. Seriöse Unternehmen wie z.B. die chinesischen Internetkonzern Alibaba oder JD.com erfüllen die Anforderungen nach Level 3, müssen also zwingend eine Konzern-Bilanzierung nach US-GAAP vorlegen. Unternehmen, die sich nur den Standards von Level 1 oder 2 unterwerfen, ignorieren Sie in der langfristigen Geldanlage bitte.

Meinung

sprechblase Böhms Praxistipp

Große Unternehmen wie Alibaba oder JD.com sind nach menschlichem Ermessen genauso seriös wie Amazon oder Google. Beide Unternehmen haben bewusst den Börsengang in die USA verlegt, um den wichtigsten Investoren die Beteiligung zu erleichtern.

Dennoch ist die Skepsis vieler Anleger nachvollziehbar, denn in den letzten Jahren gab es gerade bei (deutlich kleineren) chinesischen Firmen Ungereimtheiten. Daher werden viele ADRs mit einem fundamentalen Abschlag gegenüber den Aktien vergleichbarer Konzernen gehandelt. Daraus können sich Chancen für Sie als Anleger ergeben.

Stefan Böhm
Bildquellen:
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